Europa League

Leverkusens Wirtz nennt seine Ziele: Finale und Müngersdorf

Leverkusens Ausnahmekönner zeigt sich ambitioniert und als Teamplayer - Frimpong einsatzbereit

Wirtz nennt seine Ziele: Finaleinzug und Müngersdorf

Florian Wirtz hat mit Bayer 04 Leverkusen in dieser Saison noch einiges vor.

Florian Wirtz hat mit Bayer 04 Leverkusen in dieser Saison noch einiges vor. IMAGO/Team 2

Wenn Bayer 04 am Donnerstag gegen Ferencvaros Budapest antritt, bewegt sich Florian Wirtz auf einer Ebene, auf der er bislang meist einen großartigen Eindruck hinterließ. In 16 Einsätzen in der Europa League hat Wirtz bereits sieben Treffer erzielt. Eine Ausnahmebilanz für einen 19-Jährigen. Zumal Leverkusens Genie in erster Linie als Spielmacher, Ideengeber und Einfädler auftritt und nicht als Mittelstürmer und Torjäger.

Doch seine persönliche Bilanz ist dem Ausnahmetalent, das längst als Führungsspieler fungiert, nicht wichtig. "Aus den Toren mache ich mir nicht so viel. Uns geht es darum, dass wir gewinnen", erklärte der Kreativspieler am Mittwoch, "wir haben das Ziel vor Augen, bis ins Finale zu kommen."

Puskas-Arena soll Endstation sein - im zweiten Schritt

Das Endspiel in der Puskas-Arena in Budapest, wo Bayer bereits nächste Woche zum Rückspiel antritt, ist ein großes Ziel für Wirtz. Die Rückkehr nach Müngersdorf ist das nächste. Wirtz, der beim 1. FC Köln seine fußballerische Ausbildung erhielt, möchte sich allerdings nicht wieder seinem Ex-Klub anschließen, sondern in dessen Heimstätte sein Comeback im DFB-Team feiern, das am 25. März in Mainz gegen Peru und am 28. März eben in Köln gegen Belgien antritt.

"Da war ich lange nicht mehr dabei. Natürlich möchte ich da wieder zur Mannschaft stoßen, möchte dort gute Spiele machen. Natürlich ist es ein Ziel von mir, berufen zu werden. Vor allem weil wir in Köln spielen", sagt Wirtz, der diese Zusatzbelastung einer persönlichen Pause während der Länderspielperiode vorziehen würde.

Wirtz: "Wichtig, dass wir nicht zu viel machen"

Momentan übt sich der Techniker noch im Wechselspiel von Belastung und Erholung. Allerdings mit großem Erfolg. "Ich fühle mich sehr fit. Ich wurde ab und zu rausgenommen, kam von der Bank, was mir bei dem Prozess, meine Stabilität wiederzuerlangen, geholfen hat", beschreibt er seinen physischen Zustand und benennt auch hier ein klares Ziel: "Wir arbeiten darauf hin, dass mein Körper es gut verträgt, jedes Spiel spielen zu können. Trotzdem ist es wichtig, dass wir noch ein bisschen aufpassen, dass wir nicht zu viel machen."

Wenn er auf dem Platz steht, dann macht er aber nicht nur viel, sondern ihm gelingt es auch. Auch weil Xabi Alonso ihm dafür die besten Voraussetzungen verschafft, was seine persönliche Rolle betrifft. "Ich bekomme relativ viele Freiheiten mit Ball. Natürlich muss ich mich gegen den Ball so einfügen, wie es die Mannschaft halt braucht und es die Anweisung ist", sagt er, "aber ich genieße die Freiheiten, die ich habe, wenn wir in Ballbesitz sind. So kann ich meine Stärken am besten auf den Platz bringen."

Ich weiß auch, dass es für die Mannschaft sinnvoll sein muss, was ich mache, und ich nicht überall auf dem Platz rumlaufen kann.

Florian Wirtz

Doch diese nutzt er nicht zum Selbstzweck. So erklärt sich Wirtz auch in der Theorie zu einem Teamplayer. Er sei froh über die Freiheiten, "aber ich weiß auch, dass es für die Mannschaft sinnvoll sein muss, was ich mache, und ich nicht überall auf dem Platz rumlaufen kann. Deshalb versuche ich, es mit meiner fußballerischen Intelligenz so zu machen, dass es am besten für die Mannschaft ist."

Xabi Alonso: "Mit seiner Spielintelligenz sind wir besser"

Wenn es noch des Beweises bedurft hätte, dass der 19-Jährige nicht nur das Talent, sondern auch den Kopf für eine große Karriere besitzt, wurde er hiermit geliefert. Fußballerisch ist er auch aus Sicht seines Trainers ohnehin über jeden Zweifel erhaben. "Wir brauchen Spieler mit guter Mentalität. Flo ist erst 19, aber es ist egal, wie alt jemand ist. Wichtig ist, wie sehr man Profi ist. Mit seiner Qualität und seiner Spielintelligenz sind wir besser. Wir sehen von Spiel zu Spiel eine bessere Verbindung zwischen Abwehrkette und Stürmern. Wir brauchen seine Qualität, um besser aufzubauen und anzugreifen. In diesem Prozess sind wird", analysiert Xabi Alonso.

Wirtz selbst rückt sich und seine Taten nicht in den Vordergrund. Dies wird auch deutlich als er auf seinen Siegtreffer beim 2:1 im Europa-League-Spiel gegen Ferencvaros vor eineinhalb Jahren angesprochen wird. "Ich kann mich an das Tor nicht so richtig erinnern", antwortet er und beschreibt lieber den spielerischen Fortschritt der Mannschaft.

Sie bewegen sich auf dem gleichen Niveau wie Monaco, sie spielen das gleiche System, sie haben sehr gute Spieler im Angriff.

Xabi Alonso über Ferencvaros Budapest

"Der Trainer bringt uns viel bei und schaffen es immer mehr unsere Qualitäten auf dem Platz besser einzusetzen. Wir werden auch immer kompakter. Und nach vorne werden wir auch wieder stärker, schießen mehr Tore, wie man in den letzten Spielen gesehen hat. Das sind alles positive Zeichen", analysiert er den Entwicklungsprozess, der in den jüngsten drei Partien sichtbar wurde.

Frimpong ist mit an Bord

Diesen muss die Mannschaft gegen Budapest bestätigen. Xabi Alonso preist die Ungarn in höchsten Tönen. "Ein sehr, sehr guter Gegner", urteilt der Spanier, der Ferencvaros nicht schlechter als den vorangegangenen Gegner in der Europa League einschätzt. "Sie bewegen sich auf dem gleichen Niveau wie Monaco, sie spielen das gleiche System, sie haben sehr gute Spieler im Angriff", urteilt der Trainer und fordert: "Wir müssen unser bestes Spiel liefern, um eine Chance zu haben. Wir haben großen Respekt vor Ferencvaros."

Gegen den ungarischen Meister kann Xabi Alonso auf den gegen Hertha BSC angeschlagenen Jeremie Frimpong als rechten Flügelspieler zurückgreifen. "Er hat gut trainiert. Er ist dabei", erklärt der Trainer, dass der Leistungsträger einsatzbereit ist, um dem großen Ziel Finale einen Schritt näher zu kommen. Nur auf dieser Etappe darf der Fokus liegen, mahnt Wirtz an: "Wir müssen uns erstmal auf die erste Aufgabe konzentrieren. Dann kann man von Spiel zu Spiel kucken. Am Ende wird man sehen, wofür es reicht." Weniger als der Finaleinzug würde ihn nicht zufriedenstellen.

Stephan von Nocks

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