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Eintracht Bamberg bleibt optimistisch

Nach dem 2:0 gegen Aschaffenburg

"Wir werden immer mutiger": Eintracht Bamberg bleibt optimistisch

Jan Gernlein will seinen FC Eintracht Bamberg in der Liga halten.

Jan Gernlein will seinen FC Eintracht Bamberg in der Liga halten. IMAGO/Zink

21. Spieltag

Endlich - mag man sich am Wochenende in Reihen der Bamberger Fans, Verantwortlichen und Spieler gedacht haben, als Schiedsrichter Simon Schreiner die Partie im fränkischen Duell gegen Viktoria Aschaffenburg abpfiff. Denn nach zwei frühen Heimsiegen blieb der FC Eintracht zuletzt fast drei Monate ohne Sieg im Fuchs-Park-Stadion. Erst im nun finalen Heimspiel vor der Winterpause durchbrach die junge Truppe die Durststrecke - und ließ durch das 2:0 die Abstiegsregion für den Kontrahenten zudem wieder näher rücken.

"Wir wollten Aschaffenburg nicht wegziehen lassen, also war es unumgänglich, dieses Spiel zu gewinnen", war sich Trainer Jan Gernlein der Wichtigkeit der Partie bei acht Zählern Rückstand auf den unterfränkischen Traditionsverein bereits vorab bewusst. Und auch die Mannschaft wusste mit dem Druck umzugehen: "Wir waren gerade in der ersten Halbzeit sehr stabil und wollten dem Gegner den Ball überlassen, konnten die wenigen Nadelstiche allerdings noch nicht sauber ausspielen." Dies änderte sich direkt nach dem Seitenwechsel, als zunächst Ljevsic einen Konter zur Führung veredelte und kurz darauf Hack einen Freistoß der Marke Tor des Monats in den Winkel des Gästetors streichelte. "Durch die beiden Tore haben wir das Spiel auf unsere Seite gezogen. Natürlich waren ebenso Chancen für den Gegner da, aber ich glaube, am Ende war es ein verdienter Heimsieg", bilanzierte Gernlein nach dem Dreier, der das Punktekonto seiner Truppe auf 19 anwachsen ließ.

Der Aha-Effekt

Dass der Aufsteiger noch vor der Winterpause an der Marke von 20 Zählern schnuppert, war vor knapp zwei Monaten kaum vorstellbar: Damals setzte es mit einem 0:4 bei der Zweitvertretung des 1.FC Nürnberg die sechste Niederlage in Folge, sodass lediglich sechs Zähler nach elf Partien auf der Habenseite standen. "Wir mussten uns einerseits körperlich, technisch und taktisch an die Liga gewöhnen - andererseits haben wir wohl so ein Aha-Erlebnis wie gegen Bayreuth gebraucht, um zu sehen, was mit Leidenschaft und Herz möglich ist", sieht Gernlein die Aufholjagd im Derby gegen die "Oldschdod" (2:2) als Initialzündung für die vergangenen Wochen.

"Wir verteidigen in der Gesamtheit mittlerweile besser und bekommen bis auf wenige Spiele auch die Standards so langsam in den Griff. Außerdem gefällt mir die Entwicklung im Ballbesitz, wir treffen vermehrt richtige Entscheidungen und werden immer mutiger", beschreibt der 31-Jährige die Entwicklung. Der Lohn: 13 Zähler aus den vergangenen zehn Partien - eine Bilanz, die in diesem isolierten Zeitraum Platz elf in der Regionalliga Bayern bedeuten würde.

Rettendes Ufer in Sicht

Im Gesamtklassement liegt der FCE zwar weiterhin auf Platz 16, hat aber nur noch drei Zähler Rückstand aufs rettende Ufer: Nach der Drehung der Spielwertung zwischen Schalding-Heining und Fürth rutschen die Kleeblätter mit 21 Zählern auf Rang 15 ab und belegen damit wie die Bamberger einen Relegationsplatz, während die Niederbayern mit 22 Punkten nun unverhofft über den Strich springen. Für den FC Eintracht ist durch die Entscheidung am grünen Tisch ein kleiner Meilenstein möglich: Gewinnt man am kommenden Wochenende die letzte Partie vor der Winterpause, könnte man punktgleich mit dem rettenden Ufer überwintern.

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Leicht wird die Aufgabe in Buchbach allerdings nicht werden: Zwar belegen die Oberbayern den letzten Tabellenplatz, haben jedoch alle zehn Zähler auf heimischen Platz geholt. "Wer einen fußballerischen Leckerbissen erwartet, weiß nicht, worauf es in Buchbach ankommt", warnt Gernlein daher, "wir müssen uns an den gemeinsamen Plan halten und sehr fleißig sein. Das heißt: In jedes Duell reinwerfen und akzeptieren, dass es dort ein außergewöhnliches Spiel wird."

Diese Vermutung scheint nicht zu hoch gegriffen, denn die Buchbacher haben sich in den vergangenen Jahren das Image als Dorfverein aufgebaut, bei dem die Heimspiele zum Event vor heißer Kulisse werden - eine Aussicht, die Vorfreude in Bamberg weckt: "Ich weiß aus Schweinfurter Zeiten, dass dort jeder straucheln kann. Nichtsdestotrotz freue ich mich riesig auf diesen Abschluss, hoffe auf ein gutes Ergebnis und darauf, dass die Jungs mal den Charme von Buchbach erleben dürfen."

Entwicklung aus der zweiten Reihe

Unabhängig vom Resultat zum Jahresausklang wird man in Bamberg dennoch mit einer gewissen Genugtuung in die mehrmonatige Winterpause starten - schließlich hatten einige Kritiker der Truppe zu Saisonbeginn die Tauglichkeit für die Regionalliga abgesprochen. Insbesondere in den vergangenen Wochen legte die Mannschaft jedoch die in der vierten Liga erforderliche Konstanz an den Tag.

Individuell hoben sich in dieser Phase vor allem Mittelfeldmotor Reischmann und die Defensivakteure Ljevsic und Schmitt hervor. "Gerade Letzterem haben das wohl die Wenigsten zugetraut, aber was er seit knapp einem Jahr abliefert, ist einfach sensationell", spart der Trainer nicht mit Lob für Einzelne - ohne allerdings den Blick für die Gesamtheit zu verlieren: "Trotzdem ist es ein Mannschaftssport, bei dem eine Entwicklung auch von den Spielern abhängt, die weniger zum Zug kommen und sozusagen von hinten anschieben. So schaffen wir es, die Leistungsdichte zu erhöhen und das tut allen gut." Jener Anschub aus der zweiten Reihe könnte auch beim Gipfel in Buchbach den Unterschied machen - und der FCE könnte ein famoses Jahr 2023 mit dem sechsten Saisonsieg krönen.

Simon Ruß

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