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Bayernliga Süd: Will sogar keiner hoch?

Auch Deisenhofen will die Regionalliga nicht riskieren

Will keiner hoch? Aufstiegskampf der Bayernliga Süd droht zu versiegen

Aufstieg wirtschaftlich nicht machbar: Trainer Andreas Pummer und der FC Deisenhofen werden auch kommende Saison in der Bayernliga Süd antreten.

Aufstieg wirtschaftlich nicht machbar: Trainer Andreas Pummer und der FC Deisenhofen werden auch kommende Saison in der Bayernliga Süd antreten. IMAGO/foto2press

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Auf den letzten Metern der Saison droht in der Bayernliga Süd das Szenario, dass kein einziger Klub in die Regionalliga möchte. Noch vor Wochen schienen zumindest der TSV Schwaben Augsburg, der FC Deisenhofen, der SV Erlbach und der TSV Nördlingen zu wollen, mit dem SV Heimstetten und dem TSV Landsberg hatten bereits frühzeitig zwei Spitzenklubs abgewinkt. Doch mittlerweile steht fest, dass neben Nördlingen und Erlbach auch Deisenhofen die Auflagen des Bayerischen Fußball-Verbands nicht erfüllen kann. Tenor an allen Standorten: Finanziell zu riskant.

So teilte der SV Erlbach am Montag mit: "Wir sind der Überzeugung, dass eine stabile, nachhaltige Entwicklung des Vereins wichtiger ist als ein finanzielles Abenteuer, dessen Ausgang womöglich den Fortbestand des Vereins gefährden könnte." Ähnliche Töne kamen kurz darauf aus Deisenhofen: "Der in der Satzung des FC Deisenhofen festgelegte Vereinszweck, nämlich die Ausübung des Fußballsports über alle Altersklassen hinweg, ist nach wie vor das oberste Vereinsziel. Dieses Ziel und damit verbunden der ganze Sportbetrieb könnten durch finanzielle Risiken gefährdet werden." Beide Vereine veranschlagen eine kurzfristige Investitionssumme im Bereich von 200.000 bis 300.000 Euro. Ein happiger Betrag für Vereine, deren Strukturen auf Amateurfußball ausgelegt sind.

Stadionvorgaben sorgen für Probleme

Speziell die Vorgaben des Verbands für die Ertüchtigung des Stadions sorgen bei den Bayernligisten für große Probleme. So besteht ab der kommenden Saison zum Beispiel erstmals eine Flutlicht-Pflicht. Generell möchte der BFV die Regionalliga weiter professionalisieren, um die Lücke zur 3. Liga nicht zu groß werden zu lassen. Denn dort droht ein weiteres Problemfeld, dass in absehbarer Zeit aus wirtschaftlichen Gründen kein Regionalligist mehr den Sprung in die 3. Liga bewältigen könnte.

Zurück zur aktuellen Situation in der Bayernliga Süd: Nach aktuellem Stand hat nur noch der TSV Schwaben Augsburg Interesse an einer Regionalliga-Lizenz. Doch laut Medienberichten überlegen auch die Schwabenritter, ob sie den Sprung in die vierte Liga wagen wollen. Der Extremfall könnte somit bald Realität werden: Aus der Süd-Staffel möchte keiner aufsteigen.

Der Bayerische Fußball-Verband will sich jetzt erstmal beraten und kündigt an: "Mit der Thematik wird sich zeitnah die Zulassungskommission beschäftigen - insbesondere mit Blick auf die rechtliche Einordnung." Denkbare Szenarien: Ein Aufsteiger mehr aus der Bayernliga Nord oder weniger Absteiger aus der Regionalliga. Auch die Relegation zwischen den Bayernliga-Zweiten und den in der Abschlusstabelle auf den Plätzen 15 und 16 rangierenden Regionalligisten steht dabei im Blickpunkt. Die Satzung des BFV sieht die Möglichkeit vor, den Modus der Relegation vor deren Beginn durch den Verbands-Spielausschuss zu modifizieren. Davon wird der Verband Gebrauch machen müssen.

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