Am Donnerstag war Xabi Alonso das Ergebnis der Auslosung des Achtelfinales in der Europa League noch relativ egal. "Wir warten, was am Freitag passiert. Und dann ist jeder Gegner für uns gut", sagte der Leverkusener Trainer, "aber um ehrlich zu sein, ich habe mir bis jetzt nicht so viele Gedanken über die Europa League gemacht."
Doch diese Gelassenheit haben sie in Leverkusen inzwischen nicht mehr. Droht Bayer 04 doch im ungünstigsten Fall ein physisches Mammutprogramm mit zwei Partien innerhalb von nur 48 Stunden. Dieses Szenario steht im Raum, falls Bayer an diesem Freitag (12 Uhr, LIVE! bei kicker) in Nyon (Schweiz) von den sieben möglichen Gegnern Sporting Lissabon zugelost wird.
Da mit Sporting und Lokalrivale Benfica als K.-o.-Runden-Play-off-Teilnehmer gleich zwei Lissaboner Klubs ungesetzt sind und damit im Hinspiel Heimrecht haben, muss einer der beiden Verein vom eigentlichen Spieltermin, dem Donnerstag, 7. März, auf den Dienstag davor ausweichen. Untersagt es doch das Reglement, dass in einer Stadt zwei Spiele an einem oder zwei aufeinander folgenden Tagen durchgeführt werden.
Die UEFA hat bereits festgelegt, dass Sporting das Achtelfinal-Hinspiel am Dienstag, 5. März, um 18.45 Uhr bestreiten wird, weil Benfica als Meister Vorrang genießt. Bekommt Bayer also Sporting zugelost, müssten Granit Xhaka und Co. demnach bereits zwei Tage nach dem Derby in Köln, das am Sonntag, 3. März, um 15.30 Uhr angepfiffen werden soll, schon in Lissabon antreten.
Ein Recht auf eine Verlegung des FC-Spiels gibt es nicht
Dies wäre zweifellos ein großes Handicap. Ein Recht auf eine Verlegung des FC-Spiels gibt es nicht. Hatten doch die Kölner selbst in der vergangenen Saison an einem Sonntag gegen Hoffenheim antreten müssen, nachdem ihr Europa-Conference-League-Spiel beim tschechischen Klub FC Slovako wegen Nebels von Donnerstag auf Freitag verlegt worden war. Hoffenheim hatte eine Verlegung abgelehnt.
Im April hingegen hatte die DFL vor dem Leverkusener Halbfinal-Hinspiel in der Europa League bei der AS Rom das Leverkusener Bundesligaspiel, das ursprünglich auf den Sonntag zuvor terminiert war, auf den Freitag vorgezogen, um Bayer ideale Voraussetzungen zu schaffen.
Der Gegner damals: ebenfalls der 1. FC Köln, der der Verlegung im Zeichen des Fairplays und im Sinne des deutschen Fußball unter leichtem Murren und mit mahnendem Hinweis auf die eigene Konstellation im Oktober 2022 zustimmte. Heißt Bayers nächster Gegner in Europa Sporting, sind die Leverkusener wohl wieder auf das Goodwill der Kölner angewiesen - oder stehen vor einer Mammutaufgabe.