Basketball

Wagner läuft heiß: Deutsche Basketballer erfüllen sich Olympia-Traum

Finale gegen Brasilien in Split

Wagner läuft heiß: Deutsche Basketballer erfüllen sich Olympia-Traum

Und rein damit: Moritz Wagner beim Dunk.

Und rein damit: Moritz Wagner beim Dunk. imago images

Eine schlechte Nachricht gab es für das deutsche Team schon vor Spielbeginn, Isaac Bonga konnte verletzungsbedingt nicht mitmachen und musste das DBB-Team daher ebenso wie sein nicht spielberechtigter Kollege Dennis Schröder von draußen anfeuern. Brasilien startete so, wie es das gesamte Turnier erfolgreich bestritten hatte: mit vielen Würfen aus der Distanz, doch die Seleçao traf nicht - anders Deutschland, dem Voigtmann und Lo mit zwei Dreiern die schnelle 6:0-Führung bescherten.

Die favorisierten und sehr erfahrenen Brasilianer steigerten sich jedoch und gingen schon bald selbst in Führung. Zu Gute kam ihnen dabei, dass die deutsche Offense teils zu hektisch agierte und immer wieder schlechte Würfe nahm - mit entsprechend überschaubarem Erfolg. So entwickelte sich ein offenes, aber keineswegs hochklassiges Spiel. Beiden Mannschaften war eine gewisse Grundnervosität anzumerken.

Bei Petrovic steigt der Puls

Aco Petrovic

Emotional wie eh und je: Brasiliens Trainer Aco Petrovic. imago images

Zu Beginn des zweiten Viertels leisteten sich die Brasilianer ein paar leichte Turnover, was deren Trainer Aco Petrovic auf die Palme brachte. Bei einer Auszeit wurde der Kroate sehr laut, schrottete vor Wut sein Taktikboard und beorderte Huertas kurzerhand auf die Bank. Die Deutschen nutzten diese Phase und zogen mit zwei Dreiern und einem Korbleger von Lo auf 31:23 davon.

Wie schnell es im Basketball aber gehen kann, sah man dann aber wieder kurz vor der Halbzeit, als Brasilien zurück in die Spur fand und auf 34:36 verkürzte. Das dritte Viertel war schließlich von enormer Intensität geprägt, weniger von "klaren Offensivaktionen", wie sie Brasiliens Coach Petrovic zur Halbzeit gefordert hatte. Das lag aber auch an den jeweiligen Abwehrreihen, die sehr physisch agierten, keine einfachen Würfe zuließen und zudem unter dem jeweiligen Korb die Rebound-Hoheit hatten.

Brasilien geht die Puste aus

Es war ein echter Fight, der bis ins Schlussviertel hinein spannend blieb. In dieses war die deutsche Mannschaft mit einem knappen Sechs-Punkte-Vorsprung (52:46) gegangen - und hielt diesen anschließend durchaus stabil. Brasilien bemühte sich zwar, allerdings suchten die Südamerikaner nach ihrem Rhythmus.

Sie fanden ihn letztlich nicht, auch weil körperlich Probleme bekamen. Wie schon im Halbfinale gegen Kroatien erwies sich das deutsche Team als fitter, brachte folglich den heiß ersehnten 75:64-Sieg über die Zeit und sicherte sich damit das Ticket für die olympischen Spiele in Tokio. Überragender Spieler auf dem Court war Moritz Wagner mit 28 Punkten, bester Brasilianer war Anderson Varejao mit 14 Zählern.

Nach 1936, 1972, 1984, 1992, damals war der aktuelle Bundestrainer Henrik Rödl als Spieler im Aufgebot, und 2008 ist in Japan nun also zum sechsten Mal eine deutschen Basketball-Auswahl bei den olympischen Spielen dabei. Wie groß die Freude darüber war, zeigte sich nach der Schlusssirene, als bei so manchen Deutschen Tränen der Freude über die Backe kullerten.

In Tokio findet sich die DBB-Auswahl in einer durchaus machbaren Gruppe wieder, in der Italien der vermeintlich schwerste Gegner sein wird.

drm