Frauen

Sveindis Jonsdottir startet beim VfL Wolfsburg durch

Auch im Rückspiel gegen Arsenal wird die Isländerin wichtig

Von langen Einwürfen und 22 Freunden: Jonsdottir startet in Wolfsburg durch

Strammer Schuss: Sveindis Jonsdottir entfacht auf links viel Torgefahr.

Strammer Schuss: Sveindis Jonsdottir entfacht auf links viel Torgefahr. IMAGO/ANP

In den großen Spielen ist sie zurzeit zur Stelle: Sveindis Jonsdottir, 21 Jahre alte linke Mittelfeldspielerin, trumpfte beim VfL Wolfsburg in der jüngsten Vergangenheit auf. Im überraschend einseitigen DFB-Pokalhalbfinale (5:0 gegen Bayern München) zeigte sie ihre Schusstechnik gleich zweimal - vor allem beim Treffer zum 1:0.

Und im Hinspiel des Champions-League-Halbfinals sorgte sie mit einem Tor und einem Assist binnen fünf Minuten entscheidend dafür, dass die Wölfinnen gegen Arsenal eigentlich auf Kurs lagen. Eigentlich. Doch aus der 2:0-Führung wurde ein 2:2. Und nun ist vor dem Rückspiel am Montag (18.45 Uhr, LIVE! bei kicker) alles offen.

"Wir müssen das Spiel besser kontrollieren, ruhiger am Ball sein", sagt Jonsdottir. "Wir wissen, wie wir gegen Top-Teams spielen müssen." Auch hier hätte ein "eigentlich" gepasst.

Auch für ihre Einwürfe ist Jonsdottir bekannt

Die Isländerin, Tochter einer Ghanaerin, hat sich nach etwas Anlaufzeit einen Stammplatz erkämpft. Keine Frage, dass das am Rande auch mit den Verletzungen im Mittelfeld der Wölfinnen zu tun hat: Mit Alexandra Popp und Lena Lattwein fehlen zwei deutsche Nationalspielerinnen, sodass die Qualitätsdichte im so wertvoll besetzten Kader abgenommen hat.

Doch es hat eben auch damit zu tun, dass Jonsdottir, neben ihrer Schusstechnik auch bekannt für lange Einwürfe, angekommen zu sein scheint. "Anfangs habe ich mich gestresst gefühlt, ich war schüchtern", sagt sie über ihre Anfangszeit in Deutschland. "Aber jeder hat mir geholfen." An Island vermisse sie vor allem die Menschen, die Freunde, die Familie - und eine bestimmte Schokoladensorte. "Das Wetter nicht", lacht sie, "gerade schneit es dort schon wieder. Ende April."

Zurück zum Sportlichen: "Die letzten zwei Spiele waren richtig gut", sagt sie und lächelt. "Ich spüre das Vertrauen der Trainer und Spieler. Wenn du in diesen großen Partien starten darfst, dann gibt dir das Selbstvertrauen."

Wenn wir Barcelona bekommen, wollen wir Revanche für letztes Jahr.

Sveindis Jonsdottir

Auch vor dem Rückspiel hat Trainer Tommy Stroot keinen Grund, seine in Fahrt gekommene Flügelspielerin aus der Startelf zu nehmen. Mit Noelle Maritz oder Laura Wienroither besitzt Arsenal rechts hinten nicht die absoluten Top-Spielerinnen, sodass Jonsdottir erneut ihre Szenen bekommen dürfte.

"Wir haben die große Chance, ein Champions-League-Finale zu spielen", sagt sie. "Aber Arsenal gibt nie auf, das haben wir gesehen." Und als sie nach dem möglichen Endspiel gefragt wird - der Gegner stand zu diesem Zeitpunkt am frühen Abend noch nicht fest -, äußert sie sich klar: "Wenn wir Barcelona bekommen, wollen wir Revanche für letztes Jahr." Nach einem 1:5 und einem 2:0 waren die Wölfinnen damals im Halbfinale an den Katalaninnen gescheitert.

22 Freunde aus Island kommen laut Jonsdottir am Montag nach London ins Stadion. Ihre Mutter, die zuletzt in Deutschland bei einer ihrer Galas anwesend war, ist diesmal nicht dabei. "In Ghana hat man nicht wirklich akzeptiert, dass Frauen Fußball spielen", erzählt Jonsdottir über die Vergangenheit und holt somit das nach, was ihre Mutter nicht hatte tun können: "Sie freut sich bei meinen Toren genau so, als ob sie selbst treffen würde."

Paul Bartmuß

Harder, Hagel, Haim: Diese Zugänge der Frauen-Bundesliga stehen fest