Bayern

Ben Müllers Reise schmerzt den TSV Aubstadt

Mindestens bis April mit dem Rad unterwegs

Von Aubstadt nach Neuseeland und Australien: Müllers Reise schmerzt den TSV

Ben Müllers Präsenz auf und neben dem Platz werden die Aubstädter auf unbestimmte Zeit vermissen.

Ben Müllers Präsenz auf und neben dem Platz werden die Aubstädter auf unbestimmte Zeit vermissen. IMAGO/Zink

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Nicht per Zufall ist der gebürtige Ansbacher Ben Müller (25) Spielführer, die berühmte rechte Hand des Trainers beim TSV Aubstadt, weil anerkannt, respektiert, vorangehend auf dem Platz und in der Kabine. Die zukünftigen Schüler und Lehrerkollegen an der Realschule dürfen sich auf einen wie ihn freuen. Aber zunächst ist er mal weg: Bevor er ins Referendariat startet, wollte er sich einen Traum erfüllen. Auf die dreimonatige Reise, mit dem Fahrrad "und nur was in den Rucksack passt", durch Neuseeland und anschließend für noch ungewisse Zeit durch Australien. Da er nicht bis nach den Feiertagen und Neujahr warten wollte, macht er sich gleich nach dem geplanten Vorrundenende auf.

Rückkehr unbekannt

Das Fahrrad hat er sich unten besorgt. Der Radweg von ganz im Norden bis in den äußersten Süden "ist nichts für mich", macht Müller auch hier etwas anders als man denkt, wie so oft auf dem Spielfeld. "Er führt mich nicht zu den touristischen Highlights, die das Land zu bieten hat, die ich aber alle sehen will." Konkrete Vorstellungen und Ziele realisieren, auch wenn es über einen Umweg ist. Neue anstreben, wenn es sich ergibt. So ist er, der Ben Müller, den man in Aubstadt mindestens bis April vermissen wird.

Denn im Februar geht es weiter nach Australien. Wohin genau, weiß er noch nicht. Wann genau er zurückkommt, auch nicht. Einen konkreten Termin hat er deshalb, als er beim TSV Aubstadt bis Juni 2024 verlängerte, dem Verein gegenüber offen gelassen. Den neuen Trainer Julian Grell weihte er von Beginn an ein, dass er nur bis zur Winterpause mit ihm rechnen könne.

"Ist nicht zu ersetzen"

Ben Müller, in der Jugend beim 1. FC Nürnberg fußballerisch ausgebildet, studierte Mathe und Sport für das Lehramt Realschule in Würzburg, spielte dort in der Zeit erst zwei Jahre beim Würzburger FV in der Bayernliga, ehe ihn Josef Francic 2019 nach Aubstadt holte. "Er spielt intelligent, ist technisch wie charakterlich stark, einen, wie man sich ihn als Trainer in der Mannschaft wünscht." Gefehlt hat er bisher fast nie. Er war in allen 20 Spielen diese Runde in der Startelf, 127 Spiele insgesamt im TSV-Trikot, 110 in der Regionalliga Bayern, drei Tore. Mehr nicht? "Ich hab' keinen g'scheiten Schuss", begründet er mit einem Schuss Selbstironie.

Natürlich reißt Müllers Reise eine Lücke ins Spielsystem des TSV Aubstadt, Marke Julian Grell. Ob man im Wechselfenster für ihn Ausschau nach einem Ersatz halte? "Nein", weiß Grell sofort die Antwort, als sei er genau darauf vorbereitet. "Einen wie Ben kann man nicht eins zu eins ersetzen, nicht als Fußballer, nicht als Spielführer und schon gar nicht als Mensch. Aber wir werden ihn im Paket ersetzen, seine Aufgaben auf mehrere Typen verteilen. Ich bin da ganz guter Dinge." Zuletzt spielte er zentral in der Dreierkette, und wurde auch als Sechser ersetzt.

Rudi Dümpert

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