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Vingegaard nach Sturz ansprechbar - Knochenbrüche auch bei Evenepoel

Baskenland-Rundfahrt, 4. Etappe: Glück im Unglück bei Roglic

Vingegaard nach Sturz ansprechbar - Knochenbrüche auch bei Evenepoel

Ein Horrortag für den Radsport: Auch Jonas Vingegaard stürzte schwer auf der vierten Etappe.

Ein Horrortag für den Radsport: Auch Jonas Vingegaard stürzte schwer auf der vierten Etappe. IMAGO/Sirotti

Auf einer Abfahrt rund 35 Kilometer vor dem Ziel der vierten Baskenland-Etappe passierte es: Gleich mehrere Fahrer im Hauptfeld kamen zu Fall, rutschten von der Straße und landeten zum Teil im Straßengraben. Die ersten Eindrücke, wonach es den zweimaligen Tour-de-France-Sieger Jonas Vingegaard am schlimmsten erwischt hatte, sollten sich später am Abend bestätigen. Der Däne war regungslos liegen geblieben, wurde minutenlang neben der Straße behandelt und schließlich auf einer Trage abtransportiert.

Im weiteren Verlauf des Abends gab sein Rennstall Visma-Lease a bike zunächst bekannt, dass Vingegaard ins Krankenhaus gebracht worden und bei Bewusstsein sei. Nach ersten Untersuchungen hieß es dann: gebrochenes Schlüsselbein sowie mehrere gebrochene Rippen. Der Däne bleibe "als Vorsichtsmaßnahme im Krankenhaus", so sein Arbeitgeber. Was die Verletzungen für den weiteren Saisonverlauf bedeuten, ließ Visma-Lease zunächst offen.

Tesfatsion löst Kettenreaktion aus - Evenepoel wird in Belgien operiert

Zurück zum Sturz: Als erster Fahrer war Natnael Tesfatsion aus Eritrea weggerutscht - er wurde ebenfalls in ein Hospital gebracht, wo zahlreiche Prellungen und Abschürfungen, aber zunächst weder Knochenbrüche noch eine Gehirnerschütterung festgestellt wurden -, danach ging rund ein Dutzend weitere Fahrer zu Boden. Auch der bisherige Gesamtführende der Baskenland-Rundfahrt, Primoz Roglic, der am Mittwoch schon gestürzt war, kam erneut zu Fall, konnte sich aber selbst aufrappeln. Der Slowene zog sich Schürfwunden, Prellungen sowie Blutergüsse zu, von Frakturen blieb er verschont, wie seine deutsche Equipe Bora-hansgrohe am späten Abend nach Untersuchungen bestätigte. Remco Evenepoel wiederum schoss beim Ausweichmanöver über die Kurve hinweg, schlitterte über den Rasen und hatte danach den Arm in einer Schonhaltung.

Die Etappe musste nach schwerem Sturz von u.a. Vingegaard, Evenepoel und Roglic neutralisiert werden

Die Etappe musste nach dem Sturz neutralisiert werden. picture alliance / Roth / SCA

Beide mussten die Etappe aufgeben, bei Evenepoel wurden am Abend ein Bruch des rechten Schlüsselbeins und des rechten Schulterblatts festgestellt, wie sein Team Soudal-Quick Step bekanntgab. Der 24-Jährige wird am Freitag in sein Heimatland Belgien reisen, wo er sich einer Operation und weiteren Untersuchungen unterziehen wird.

Vine zieht sich HWS-Fraktur zu

Jay Vine, Zweiter der Auftakt-Etappe, wurde wie Vingegaard abtransportiert. Sein Rennstall UAE schrieb inzwischen bei X, dass er sich einen Bruch der Halswirbelsäule und zwei Wirbelkörperfrakturen an der Brustwirbelsäule zugezogen habe, das aber nach jetzigem Erkenntnisstand glücklicherweise "ohne neurologische Konsequenzen" bleibe. Der Australier werde zur Beobachtung auf Station bleiben und man warte auf die orthopädische Beurteilung der Wirbelsäule sowie die weitere Behandlung, heißt es.

Das Rennen wurde während der Behandlungen der Fahrer neutralisiert. Mehrere Krankenwagen säumten die Passage. Nach einer langen Unterbrechung durften schließlich nur die sechs Ausreißer, die zum Unfallzeitpunkt weit vor dem Feld lagen, um den Sieg fahren. Diesen sicherte sich der Südafrikaner Louis Meintjes vom Team Intermarche-Wanty. Mattias Skjelmose (Lidl-Trek) aus Dänemark übernahm die Gesamtführung von Roglic.

Van Aert und Kämna fallen derzeit auch aus

Damit wurde der Radsport nur rund eine Woche nach dem schweren Sturz des belgischen Stars Wout van Aert wieder von einem schlimmen Crash überschattet. Der Belgier hatte beim Halbklassiker Quer durch Flandern Ende März mehrere Rippenbrüche und einen Schlüsselbeinbruch erlitten. Van Aert wird wochenlang ausfallen.

Dazu schockte ein Trainingsunfall des deutschen Hoffnungsträgers Lennard Kämna am Mittwoch auf Teneriffa das deutsche Bora-Team.

Baskenland-Rundfahrt, 4. Etappe Etxarri Aranatz - Legutio (159 km)

1. Louis Meintjes (Südafrika) - Intermarché-Wanty 4:21:15 Std.; 2. Reuben Thompson (Neuseeland) - Groupama-FDJ + 0 Sek.; 3. Karel Vacek (Tschechien) - Burgos - BH; 4. Mikel Retegi (Spanien) - Equipo Kern Pharma; 5. Mathieu Burgaudeau (Frankreich) - Team TotalEnergies; 6. Joseba Lopez (Spanien) - Caja Rural-Seguros RGA; 7. Lorenzo Rota (Italien) - Intermarché-Wanty; 8. Kevin Colleoni (Italien) - Intermarché-Wanty; 9. Ivan Cobo Cayon (Spanien) - Equipo Kern Pharma; 10. Jose Manuel Diaz Galledo (Spanien) - Burgos - BH

Gesamtwertung Einzel, Stand nach der 4. Etappe:
1. Mattias Skjelmose Jensen (Dänemark) - Lidl-Trek 8:36:11 Std.; 2. Juan Ayuso Pesquera (Spanien) - UAE Team Emirates + 4 Sek.; 3. Kevin Vauquelin (Frankreich) - Arkéa - B&B Hotels + 6; 4. Maximilian Schachmann (Berlin) - Bora-hansgrohe; 5. Brandon McNulty (USA) - UAE Team Emirates + 13; 6. Bruno Armirail (Frankreich) - AG2R La Mondiale + 14; 7. Pello Bilbao (Spanien) - Bahrain Victorious + 15; 8. Paul Lapeira (Frankreich) - AG2R La Mondiale + 16; 9. Nelson Filipe Oliveira Santos Simoes (Portugal) - Movistar Team + 18; 10. Romain Gregoire (Frankreich) - Groupama-FDJ

sts, aho

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