Bundesliga

Vierkampf um den Titel in der Frauen-Bundesliga

Frauen-Bundesliga: Eine Zwischen-Bilanz

Vierkampf um den Titel! Favoriten-Duo München/Wolfsburg ist nicht mehr allein

Spielen wichtige Rollen in ihren Vereinen: Sophia Kleinherne, Giulia Gwinn und Lea Schüller sowie Nicole Billa (v.l.).

Spielen wichtige Rollen in ihren Vereinen: Sophia Kleinherne, Giulia Gwinn und Lea Schüller sowie Nicole Billa (v.l.).

Bayern München

Der amtierende Meister steht zum Jahreswechsel wieder an der Spitze und will diese Position bis zum Saisonende verteidigen. Die Bayern wirken aber nicht mehr ganz so souverän wie in der Vorsaison, als sie nach zwölf Spieltagen die maximale Punktausbeute erreicht hatten. "Ich glaube, man merkt deutlich, dass spätestens jetzt der Akku bei den Mädels vollständig leer war", sagte Coach Jens Scheuer nach dem letzten Spiel.

TSG Hoffenheim

In der Champions League haben es die Hoffenheimerinnen bis in die Gruppenphase geschafft - und sind dort nur denkbar knapp ausgeschieden. Am Ende fehlten zwei Tore. Trotz zahlreicher englischer Wochen und schmerzhafter Abgänge konnte die TSG ihr hohes Niveau der Vorsaison halten. Torjägerin Nicole Billa wurde zu Deutschlands und Österreichs Fußballerin des Jahres gewählt. Und mit der erst 19 Jahre jungen A-Nationalspielerin Jule Brand spielt die Aufsteigerin des Jahres für die TSG.

VfL Wolfsburg

Am Ende des Jahres wird der Herbstmeister "nur" auf Platz 3 notiert. Grund: Das letzte Ligaduell 2021 bei Turbine Potsdam musste coronabedingt verlegt werden. Auch der VfL hinterließ bislang noch keinen konstanten Eindruck, musste überraschende Punktverlusten (in Freiburg und Leverkusen) quittieren. Der neue Trainer Tommy Stroot ist trotzdem zufrieden, räumt aber auch ein: "Wir sind noch nicht ganz da, wo wir sein könnten."

Eintracht Frankfurt

Nach durchwachsener Spielzeit 2020/21 hat der Pokalfinalist sportlich deutlich zugelegt - mit wenigen Ausnahmen. "Wir haben eine gute Entwicklung hingelegt und gewinnen auch mal Spiele, die wir letztes Jahr noch verloren hätten", freut sich Torhüterin Merle Frohms. Dazu passt die Vertragsverlängerung von Sophia Kleinherne bis 2024, die in der Eintracht ein "superattraktives Projekt" sieht.

Turbine Potsdam

Trainer Sofian Chahed hat gerade erst bis 2025 verlängert. Turbine setzt wieder auf Kontinuität. "Wenn wir weiter so konstant auftreten, ist Rang 3 am Ende möglich", sagt Routinier Isabel Kerschowski (256 BL-Spiele). Dann dürfte Turbine auch mal wieder in der Champions League spielen.

Bayer Leverkusen

Tabellenzweiter mit 15 Punkten nach sechs Spieltagen. Danach kam der Einbruch mit zum Teil deutlichen Niederlagen. Zum Ende des Jahres stabilisierte sich Leverkusen wieder, trotzte Wolfsburg ein Remis ab und siegte gegen Jena. Coach Achim Feifels Bilanz der ersten zwölf Spieltage: "Es war eine Berg- und Talfahrt."

1. FC Köln

Der Aufsteiger hatte mit Anlaufschwierigkeiten zu kämpfen, kam erst relativ spät im Oberhaus an. Mit dem Abstieg wird die Mannschaft von Trainer Sascha Glass nichts mehr zu tun bekommen. Der Trend geht deutlich nach oben. Mit Torjägerin Mandy Islacker (fünf Saisontreffer) hat eine wichtige Stütze ihren Vertrag vorzeitig bis 2023 verlängert.

SC Freiburg

"Es gibt einige Vereine, die deutlich mehr Möglichkeiten haben als wir aktuell", weiß Trainer Daniel Kraus. In der Tabelle bedeutet das: Mittelmaß. Dennoch ist Kraus "mit unserem Weg zufrieden, schließlich gehört es zur Identität des SC Freiburg, Talente auszubilden". Die ehemals dritte Kraft im deutschen Frauenfußball hat vorläufig den Anschluss verloren.

SGS Essen

Der Aderlass der vergangenen Jahre ist nicht zu kompensieren. Lena Oberdorf, Turid Knaak (Wolfsburg), Marina Hegering, Lea Schüller (Bayern) sowie Jana Feldkamp (Hoffenheim) spielen bei Spitzenklubs. Und die SGS, 2020 immerhin Pokalfinalist, müht sich durch die Liga.

Werder Bremen

Sturmflaute an der Weser: Werder traf in zwölf Spielen nur fünfmal. Die Treffer erzielten Innenverteidigerin Michelle Ulbrich (3) und die defensive Mittelfeldspielerin Lina Hausicke (2). Trotzdem hat Werder immerhin elf Punkte gesammelt. Und steht damit über dem Strich.

SC Sand

"Ich glaube nicht, dass es schlimmer geht. Die Bilanz ist schon schrecklich", räumt Trainer Alexander Fischinger ein. Zwei Punkte und drei Tore hat der Pokalfinalist von 2016 und 2017 auf der Habenseite. Fischinger hatte im November Matthias Frieböse abgelöst. Auch in der Vorsaison war Fischinger eingesprungen, schaffte noch die Rettung. Ob das wieder gelingt, muss arg bezweifelt werden.

Carl Zeiss Jena

Sieg, nur zwei Punkte - die Bundesliga ist für Schlusslicht Jena eine Nummer zu groß. Zu chancenlos präsentierten sich die Thüringerinnen. Anne Pochert, die einzige Trainerin in der Bundesliga, ordnet die Leistungen realistisch ein: "Stand jetzt haben wir es verdient, da unten zu stehen."

Gunnar Meggers