Nord

VfB Oldenburg auf Trainersuche - kehrt nun Nouri zurück?

Mehrere Kandidaten für Duda-Nachfolge

VfB Oldenburg auf Trainersuche - kehrt nun Nouri zurück?

Sebastian Schachten ist auf der Suche nach einer Trainerlösung, die beim VfB Oldenburg funktioniert.

Sebastian Schachten ist auf der Suche nach einer Trainerlösung, die beim VfB Oldenburg funktioniert. IMAGO/Eibner

Mehr zur Regionalliga Nord

"In dieser Konstellation hat es einfach nicht geklappt", räumt der Sportliche Leiter Sebastian Schachten im Gespräch mit dem kicker ein. "Uns fehlte die Überzeugung, dass wir es gemeinsam noch hinbekommen. Die zweite Halbzeit in Norderstedt hat brutal wehgetan. Danach hatte ich eine sehr kurze Nacht."

Die Partie am Sonntag war für den VfB der nächste Tiefpunkt. Bereits nach dem enttäuschenden 0:2 beim TSV Havelse hatte Duda öffentlich verkündet, dass die Mannschaft bei Phönix Lübeck ihr wahres Gesicht zeigen werde - dort verlor diese dann 1:5. Nach dem umjubelten 2:0-Derbysieg gegen den SV Meppen forderte er wiederum erneut "Bedingungslosigkeit" von seiner Mannschaft. Diese sollte nicht nur an Derby-Festtagen vor mehr als 5000 Zuschauern ihr Potenzial abrufen, sondern auch dann, wenn im Regionalliga-Alltag die Kulisse spärlich, der Gegner unangenehm oder der Platz holprig ist. Duda drang mit seinen Worten einmal mehr nicht durch. Nach dem 0:1 brach die Mannschaft in Norderstedt auseinander und machte sich abermals lächerlich.

Dudas Aus war alternativlos. Für sein Engagement, die strukturierte Arbeitsweise und die Detailverliebtheit genoss der Trainer durchaus Wertschätzung. Eine Einheit mit den Spielern bildete er indes nie. Schnell wuchs die Skepsis daran, mit ihm erfolgreich sein zu können. Im Umgang mit den Spielern fehlte ihm die Lockerheit. Auch aufgrund seiner gestanzten Ausdrucksweise sprang der Funke letztlich nie über.

Der neue Trainer muss die Mannschaft erst einmal stabilisieren und sie dann zu besseren Leistungen führen.

Sebastian Schachten, Sportlicher Leiter

Im zwischenmenschlichen Bereich ist es Duda nicht gelungen, eine Ansammlung von Absteigern wieder aufzurichten. Gleich sieben Spieler aus der Startelf in Norderstedt sind für den VfB in der vergangenen Saison noch in der 3. Liga aufgelaufen. Hinzukommen die Neuzugänge Ole Käuper (SV Meppen) und Markus Ziereis (SpVgg Bayreuth), die ebenfalls mit ihren Klubs in der 3. Liga den Klassenerhalt verpasst haben. Angenommen hat der VfB die Regionalliga weiterhin nicht. Der Abstieg hängt vielen noch in den Kleidern. Es fehlt bisher die unabdingbare Gier, gemeinsam in dieser Saison eine neue Erfolgsgeschichte zu schreiben.

Schachten erhielt im Vorfeld der Saison viel Lob für die Zusammenstellung der Mannschaft. Mit enormer Erfahrung und dem qualitativ besten Kader wollte - und will - der VfB direkt wieder in die 3. Liga aufsteigen. In Norderstedt standen zu Beginn zehn Spieler mit höherklassiger Erfahrung auf dem Platz, die insgesamt in den oberen drei Ligen Deutschlands 1061 Einsätze bestritten haben. Fraglich bleibt allerdings, weshalb Schachten in Anbetracht der Ambitionen der Klubs im Sommer keinen Trainer verpflichtet hat, der ebenfalls über ausreichend große Erfahrung im Profibereich verfügt. Und dort bereits nachgewiesen hat, dass er auch schwierige Situationen meistern kann.

"Im Nachhinein fehlen mir die Argumente, etwas gegen diese Sicht zu sagen", erwidert der Ex-Profi. Schachten ist nach dem gescheiterten Versuch mit Duda nun bei der Trainersuche gefordert - und muss liefern. Der sportliche Erfolg ist eminent, um bei der mittlerweile auf das Frühjahr 2024 verschobenen Entscheidung über einen Stadionneubau in Oldenburg Druck auf den Stadtrat aufzubauen. Glück für den VfB: Die Fans in Oldenburg lechzen nach dem Jahr im Profifußball danach, den Klub zu unterstützen. Dies machen sie bisher bedingungslos. Der gesamte Frust fokussierte sich auf Duda. Kritik an der Mannschaft gab es keine. Dabei hätte es gute Gründe gegeben, nach den sich wiederholten Bankrotterklärungen auch die Spieler verstärkt in die Pflicht zu nehmen.

Kommt Nouri zurück?

Gesetzt wird darauf, dass der Trainerwechsel ausreicht, um wieder in die Erfolgsspur zu kommen. "Der neue Trainer muss die Mannschaft erst einmal stabilisieren und sie dann zu besseren Leistungen führen", sagt Schachten. "Vor allem die krassen Unterschiede zwischen Heim- und Auswärtsspielen gehen so einfach nicht. Diese Gegentorflut auswärts ist einfach zu viel."

Bereits im Frühjahr beschäftigte der VfB sich nach der Trennung von Dario Fossi konkret mit mehreren Kandidaten. Mit Jermaine Jones trafen Schachten und Geschäftsführer Michael Weinberg sich seinerzeit in einem Sporthotel in Garrel, mit Benedetto Muzzicato zum Essen in Bremen. Jones ist weiterhin in den USA tätig. Muzzicato besitzt kein Interesse am erneut vakanten Job beim VfB.

Gedankenspiele beschäftigten sich intern nun mit Timo Rost, der zuletzt Erzgebirge Aue trainiert hat. Kontakt gab es in den vergangenen Tagen zu Guerino Capretti (zuletzt FC Ingolstadt 04). Am konkretesten sind die Gespräche derzeit jedoch mit Alexander Nouri. Der einstige Bundesliga-Trainer war beim VfB einst Co-Trainer unter Sportvorstand Andreas Boll, ehe er vor seinem Wechsel zu Werder Bremen von März 2013 bis zum Sommer 2014 in Oldenburg erstmals in seiner Karriere als Cheftrainer gearbeitet hat. Nun könnte es zu einer Rückkehr kommen.

Karsten Lübben

Die Trainer in der Regionalliga Nord