"In den kommenden Tagen werden wir erst einmal alles einem erfolgreichen Olympia-Qualifikationsturnier unterordnen", sagt Alfred Gislason im vom DHB verbreiteten Statement fast schon beiläufig. Dieser Satz bekommt allerdings bei einem zweiten Blick auf die Pressemitteilung des Deutschen Handballbundes enorme Tragkraft.
Olympia-Qualifikation
Explizit heißt es in dem Schreiben nämlich: "Der neue Vertrag mit Gislason datiert bis zum 28. Februar 2027 und schließt damit auch die Heim-Weltmeisterschaft der Männer im Januar 2027 ein. Voraussetzung für die Laufzeit ist eine erfolgreiche Qualifikation für die Olympischen Spiele. Sonst endet der Vertrag in 2024."
Verpasst der Europameister von 2016 also die Olympischen Spiele im kommenden Sommer in Paris, ist Gislason ab März arbeitslos. Die Verlängerung von Markus Gaugisch ist derweil nicht an ein erfolgreiches Abschneiden beim Quali-Turnier im April gekoppelt.
Mit der Heim-Kulisse in Hannover im Rücken scheint aber nicht nur Gislason zuversichtlich. Das DHB-Team trifft Mitte März auf Vize-Afrikameister Algerien (14. März), Kroatien (16. März) und Österreich (17. März) - die beiden besten Teams der Vierergruppe lösen ihr Ticket für Olympia. Das Direktticket hatte Gislasons Mannschaft bei der Heim-EM im Spiel um Platz drei gegen Schweden (31:34) denkbar knapp verpasst.
Kein Sieg gegen Österreich und Kroatien
Ein Selbstläufer wird das Qualifikationsturnier in Niedersachsen nicht. Das haben alleine die beiden EM-Duelle mit Kroatien und Österreich gezeigt. Beide konnte die DHB-Auswahl nicht gewinnen: Gegen den Nachbarn gab es ein 22:22-Remis, im letztlich bedeutungslosen letzten Hauptrundenspiel unterlag Deutschland den Kroaten mit 24:30. Letztere werden neuerdings von Dagur Sigurdsson trainiert, der Deutschland 2016 sensationell zu EM-Gold und Olympia-Bronze geführt hatte.
In seinem Kader für die Olympia-Qualifikation kam Gislason ohne große Überraschungen aus, hielt sich aber mit verdienten Nationalspielern wie den bereits zurückgetretenen Hendrik Pekeler und Steffen Weinhold (beide THW Kiel) prominente Optionen offen. Nach dem Ausfall von U-21-Weltmeister Justus Fischer ist aktuell vorerst keine Nachnominierung geplant.