Vor stattlicher Kulisse lieferten sich beide Teams eine intensive und kurzweilige Partie mit vielen Torraumszenen sowie Chancen hüben wie drüben. Den Unterschied machte am Ende Ginczek. Der Duisburger Neuzugang war dank seiner Routine zweimal zur Stelle und stellte so nach zwischenzeitlichem Rückstand mit zwei Toren den 3:1-Sieg beim SC Verl. Für die Zebras war es der erste Auswärtssieg der Saison, durch die sie neue Hoffnung im Kampf gegen den Abstieg schöpfen. Verl musste zum zweiten Mal in Folge den Platz als Verlierer verlassen.
Zu Beginn fand nach einer kurzen Abtastphase vor stattlicher Kulisse Verl zuerst seinen Rhythmus. Der SCV, bei dem Trainer Alexander Ende gegenüber der 0:1-Niederlage in Unterhaching nur eine Änderung vornahm und Otto (Bank) durch den wieder genesenen Benger ersetzte, kam besonders über die linke Seite zu gefährlichen Situationen. So in der 6. Minute, als Lokotsch nach einer Taz-Flanke den Ball im Strafraum gekonnt mit der Brust annahm und direkt abzog. Michelbrink brachte im letzten Moment aber noch ein Bein dazwischen und verhinderte einen Rückstand.
Diesen musste der MSV, der sich keineswegs versteckte und bei eigenem Ballbesitz schnell umschaltete, dann allerdings in der 20. Minute schlucken - und wieder ging es über links. Dieses Mal brachte Wolfram eine Flanke in den Strafraum, wo Knoll Lokotsch aus den Augen verlor. Der 27-Jährige hatte so keine Mühe, zum 1:0 einzuköpfen.
Der MSV, bei dem Coach Boris Schommers seine Startelf im Vergleich zum 0:1 gegen Spitzenreiter Regensburg auf drei Positionen veränderte und für Jander (Knieverletzung), Engin und Köther (beide Bank) Michelbrink, Esswein und Bitter brachte, musste sich nach dem Gegentor erst einmal kurz neu sortieren, zeigte sich dann aber vom Rückstand relativ unbeeindruckt. Weiterhin konnte der Revierklub die Partie offen gestalten, vor dem Tor fehlte allerdings die Durchschlagskraft. Dennoch kamen die Zebras nach einer guten halben Stunde zum bis dato überraschenden Ausgleich: Wolfram spielte bei einer Rettungsaktion im Mittelfeld den Ball unabsichtlich Richtung eigene Hälfte. Ginczek schaltete am schnellsten, hängte Paetow ab und ließ auch SCV-Keeper Unbehaun keine Abwehrchance (32.).
Durch den Ausgleich schlug das Pendel bis zur Pause Richtung MSV aus. Die Meidericher witterten nun ihre Chance, konnten sich aber vor dem SCV-Tor weiterhin nicht entscheidend durchsetzen. Von Verl war nach dem 1:1 eigentlich wenig zu sehen, kurz vor dem Pausenpfiff hatte der SCV aber großes Pech: Nach einer Flanke von rechts durch Ochojski setzte sich Lokotsch einmal mehr im Luftduell durch, doch das Aluminium verhinderte eine Verler Pausenführung für (45.+1). So wurden mit dem 1:1 die Seiten gewechselt.
Ginczek zum Zweiten - Müller macht den Deckel drauf
3. liga, 25. spieltag
Der zweite Durchgang startete fast mit einem Paukenschlag, doch nachdem Pledl nach nur wenigen Sekunden den Ball quer an den Fünfmeterraum gepasst hatte, verpasste Ginczek mit dem langen Bein nur um Millimeter - Glück für Verl (46.).
Die Partie wogte nun hin und her mit Chancen hüben wie drüben. Für Verl verpasste der eingewechselte Nadj ebenfalls nur um Millimeter (54.), nur wenig später zielte Stöcker aus kurzer Distanz zu hoch (57.). Die bis dato größte Möglichkeit hatten aber die Zebras, die bei einem Lattenknaller von Bitter in der 58. Minute im Pech waren.
Intensiv ging es weiter: Zunächst verpasste Sessa aus kurzer Distanz per Kopf die erneute Verler Führung (62.). Dann schlug Duisburg zu: Michelbrink schickte mit einem klugen Pass Kölle auf der linken Seite auf die Reise. Dieser flankte aus vollem Lauf genau auf den Kopf von Ginczek, der mit seinem zweiten Tor die erstmalige MSV-Führung erzielte (64.).
Beide Trainer reagierten auf den neuen Spielstand mit einigen Wechseln, bei den Duisburgern musste der zweifache Torschütze Ginczek das Spielfeld verlassen (70.). Die Zebras waren in der Schlussviertelstunde auf Torsicherung bedacht und warteten auf Kontermöglichkeiten. Verl bekam nun wieder mehr Spielanteile, doch große Gefahr konnte der SCV vor dem Tor von Müller nicht mehr sorgen.
Vielmehr war es der MSV, der in der Nachspielzeit für die endgültige Entscheidung sorgte. Zunächst scheiterte der eingewechselte Robin Müller völlig freistehend in der 84. Minute noch an Unbehaun, der mit einem Fußreflex ein drittes Gegentor zunächst verhinderte. Doch in der fünften Minute der Nachspielzeit machte es Müller im zweiten Versuch besser und erzielte den 3:1-Endstand für Duisburg.
Verl ist am kommenden Samstag bei Dortmund II zu Gast (14 Uhr). Der MSV empfängt zeitgleich Viktoria Köln.