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TV-Blackout droht: Schauen deutsche Fans bei der Frauen-WM in die Röhre?

Noch kein Abschluss zwischen FIFA und Rechteinhaber

TV-Blackout droht: Schauen deutsche Fans bei der Frauen-WM in die Röhre?

Die EM 2022 lief in der ARD und dem ZDF. Wo die WM 2023 zu sehen sein wird, ist noch offen.

Die EM 2022 lief in der ARD und dem ZDF. Wo die WM 2023 zu sehen sein wird, ist noch offen. IMAGO/Michaela Merk

Exakt 100 Tage vor dem Start der WM in Australien und Neuseeland (20. Juli bis 20. August) steht immer noch nicht fest, wo die Spiele im deutschen Fernsehen zu sehen sein werden. Denn im Poker um die Vergabe der Übertragungsrechte am Turnier will die FIFA weiterhin hart bleiben. Und damit wird das Schreckensszenario, dass keine Spiele der Frauen-WM im deutschen Fernsehen zu sehen sein werden, wahrscheinlicher.

"Es könnte der Fall sein", antwortete Sarai Bareman aus der FIFA-Chefetage bei "NewsCorp Australia" auf die Frage, ob einige Länder bei der Rechtevergabe leer ausgehen: "Wir müssen unserer Linie treu bleiben und zum Wohle der kommenden Generationen von Fußballerinnen sicherstellen, dass ihnen die gleichen Möglichkeiten wie ihren männlichen Kollegen geboten werden." Dies könne nur erreicht werden, wenn der "kommerzielle Wert" anerkannt werde. Damit folgen die Verhandlungsführerinnen den Vorgaben von Gianni Infantino. Nach seiner Wiederwahl Mitte März hatte Infantino große Investitionen in den Frauenfußball und das Prinzip Equal Pay angekündigt. In diesem Zusammenhang kritisierte der FIFA-Boss jene TV-Sender, die "100-mal" weniger für die Rechte an der Frauen-WM im Vergleich zur Männer-Endrunde bieten würden.

FIFA: Keine Angebote, "die das größte Frauenfußballturnier der Welt in seinem wahren Wert anerkennen"

Eine finanzielle Einigung zwischen deutschen TV-Sendern und der FIFA ist dem Vernehmen nach aber noch lange nicht in Sicht. Der Ausschreibungsprozess sei bisher erfolglos verlaufen, "da es keine Angebote gab, die das größte Frauenfußballturnier der Welt in seinem wahren Wert anerkennen", teilte die FIFA zuletzt auf SID-Anfrage mit. Genaue finanzielle Details teilte die FIFA nicht mit. Dabei wird die Zeit knapp, denn die übertragenden Sendeanstalten würde einige Wochen Vorbereitung benötigen, um die notwendige Logistik zu planen und vor Ort zu installieren.

Die jüngsten Großereignisse im Frauen-Fußball wurden wie gewohnt von der ARD und dem ZDF übertragen. Einen neuen Meilenstein erreichte die Berichterstattung im vergangenen Jahr, das EM-Finale zwischen England und Deutschland (2:1 n.V.) war mit 17,95 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern das am meisten gesehene Sportereignis des Jahres. Trotz der im Winter folgenden WM der Männer.

Doch anders als die Spiele in England werden die Partien in "Down Under" am deutschen Vormittag stattfinden. Eine eher ungünstige Zeit, weshalb die TV-Anstalten auch deutlich geringere Einschaltquoten erwarten. Bei der WM trifft die deutsche Nationalelf in der Gruppe H auf Marokko (24. Juli), Kolumbien (30. Juli) und Südkorea (3. August).

jer