Sailer artistisch - Stroh-Engel mit der Pike
Erndtebrücks Trainer Florian Schnorrenberg nahm nach der 1:5-Klatsche zum Regionalliga-Auftakt bei Borussia Mönchengladbach II vier personelle Veränderungen vor: Kröner, Jaeschke, Schmidt und Ziegler begannen für Böhmer, Engelke, Kaminishi und Wassinger (alle Bank). Darmstadts Coach Dirk Schuster vertraute im ersten Pflichtspiel der Saison auf vier Neuzugänge in seiner Startelf: Caldirola, Niemeyer, Vrancic und Rausch bekamen das Vertrauen geschenkt.
Der Bundesligist nahm das Heft des Handels mit dem Anpfiff in die Hand, ließ den Ball mit vielen Pässen in den eigenen Reihen zirkulieren und drückte den Regionalligisten immer tiefer in die gegnerische Hälfte. Erst probierte es der SV 98 mit langen Bällen, fand dann aber sein Glück in Tempoläufen gegen den defensiv überforderten TuS: Heller überlief auf der rechten Außenbahn Saglam und flankte von der Grundlinie auf den Elfmeterpunkt. Dort nahm Sailer das Spielgerät mit der Brust an und drosch das Leder artistisch aus der Drehung in die Maschen (9.). Gleich mit der nächsten Aktion legten die Lilien nach: Rausch trieb die Kugel durchs Mittelfeld und stolperte das Rund zum im Strafraum postierten Stroh-Engel, der den Ball am herauseilenden Bäcker vorbei ins Tor spitzelte - 2:0 (10.).
Erndtebrück taut auf - Schmidt vergibt
Durch den schnellen Doppelschlag wiegten sich die Hessen in Sicherheit und schalteten ein paar Gänge runter. Zwar kontrollierte Darmstadt das Geschehen zunächst weiterhin, leistete sich mit fortschreitender Spieldauer aber Nachlässigkeiten und Unkonzentriertheiten in der Defensive. Somit legte Erndtebrück immer mehr den Respekt ab und suchte selbst den Weg nach vorne. Schmidt traf nach Miyazawa-Flanke aus zehn Metern das Tor nicht (29.), dann scheiterte Nakai aus kurzer Distanz an Mathenia (31.).
Bis zum Halbzeitpfiff bekam Darmstadt den Gegner defensiv wieder besser in den Griff, kreierte aber kaum nennenswerte Offensivaktionen. Immer wieder spielte der Bundesligist horizontale Bälle und verzeichnete nur wenige Raumgewinne. Folglich ging es mit 2:0 in die Pause.
Heller und Stroh-Engel machen alles klar
DFB-Pokal, 1. Runde Freitagsspiele
Nach dem Seitenwechsel glaubte Erndtebrück weiterhin an die Minimalchance und startete punktuelle Angriffe. Die beste Möglichkeit verzeichnete Schmidt, der aus zehn Metern aber noch entscheidend von Holland gestört wurde (49.). Ausgerechnet in dieser starken Phase des TuS schlug Darmstadt eiskalt zu: Stroh-Engel wurde mit einem langen Ball in der Spitze gesucht, tankte sich bis zum linken Pfosten durch und schob den Ball die Torlinie entlang nach innen. Vor dem rechten Pfosten kam Heller angerauscht und drückte die Kugel über die Linie (57.).
Damit stellten die Lilien die Weichen klar auf Sieg. Erndtebrück blieb zwar frech - Schmidt prüfte Mathenia einmal mehr (64.) -, doch kaltschnäuziger war der Bundesligist: Während der TuS den Ball nicht geklärt bekam, setzte der unmittelbar zuvor eingewechselte Rosenthal entscheidend nach und flankte flach in den Rückraum, wo Stroh-Engel per Direktabnahme auf 4:0 stellte (66.). Der zweite schnelle Doppelschlag war perfekt.
Rausch mit dem i-Tüpfelchen
Die Würfel waren nun gefallen, doch wurden die Zweikämpfe seitens des Underdogs weiterhin verbissen geführt. Spielerisch lief hingegen nur noch wenig zusammen. Angriffsansätze versandeten bereits im Mittelfeld. Somit plätscherte die Partie beinahe ereignislos ihrem Ende entgegen. Einen Treffer hatten die Lilien aber noch zu bieten: Nach einem leichtsinnigen Ballverlust der Erndtebrücker in der Vorwärtsbewegung schaltete der SV 98 sofort um. Jungwirth flankte auf Rausch, der per Direktabnahme vom linken Fünfmetereck zum 5:0-Endstand traf (84.).
Damit rückt Darmstadt in die 2. Runde des DFB-Pokals vor. In der Liga geht es für Erndtebrück am Samstag (14 Uhr) mit beim FC Wegberg-Beeck weiter. Der SV 98 startet etwas später am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de) mit einem Heimspiel gegen Hannover 96 in die Bundesliga-Saison.