Eishockey

Trotz Enttäuschung am Ende: DEB-Team machte in Finnland Lust auf mehr

Bundestrainer Söderholm mit positivem Fazit

Trotz Enttäuschung am Ende: DEB-Team machte in Finnland Lust auf mehr

DEB-Coach Toni Söderholm (li.) und sein Trainerstab in Helsinki.

DEB-Coach Toni Söderholm (li.) und sein Trainerstab in Helsinki. IMAGO/ActionPictures

"Die Enttäuschung ist groß. Ich hatte schon andere Pläne, aber das muss man schlucken", meinte Bundestrainer Toni Söderholm nach dem Aus. Wie vor drei Jahren wurden auch in Finnland die vor allem in Überzahl äußerst effizienten Tschechen für Deutschland im Viertelfinale zur Endstation.

"Wir haben den Tschechen im ersten Drittel zu viel Zeit gegeben. Bei Fünf-gegen-Fünf war es okay, aber bei den Special Teams hätten wir einiges besser machen müssen. Auch das Timing zu einem organisierten Forecheck war im ersten Drittel nicht gut", analysierte Söderholm gewohnt selbstkritisch.

Schritt nach vorn mit guter Truppe

Immerhin aber hatte die DEB-Auswahl zuvor mit der besten Vorrunde einer deutschen Mannschaft bei einem WM-Turnier - wenn auch in einer vergleichsweise leichten Gruppe mit nur Kanada als Top-Sechs-Nation als Gegner - den enttäuschenden Eindruck des frühen Scheiterns bei Olympia korrigiert. "Den Schritt, den wir bei Olympia zurück gemacht haben, den haben wir jetzt wieder nach vorn gemacht", meinte so auch Routinier Korbinian Holzer.

Letztlich war auch Söderholm "sehr stolz" auf seine Schützlinge. "Man hatte das Gefühl, dass unsere Mannschaft auf dem richtigen Weg war", sagte der Finne. Auch Philipp Grubauer zog trotz erkennbarer Ernüchterung am Ende ein positives Fazit: "Es war eine unglaubliche Truppe, wir sind seit dem Kanada-Spiel in jedem Spiel enger zusammengerückt. Es hat sehr viel Spaß gemacht", sagte die deutsche Nummer eins.

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Zahlreiche Stammspieler fehlten

Zugleich sprach der NHL-Keeper auch an, dass die DEB-Auswahl in Finnland - früh ohne den verletzten Tim Stützle sowie die noch in den Play-offs in Nordamerika beschäftigten Akteure Leon Draisaitl, Nico Sturm und John-Jason Peterka - alles andere als in Bestbesetzung agierte.

Darüber hinaus fehlten Söderholm aus verschiedenen Gründen auch aus der DEL bewährte Nationalspieler wie Frederik Tiffels, Marco Nowak oder Patrick Hager. Und erst recht die mittlerweile in Schweden und der Schweiz aktiven Ex-NHL-Profis Tobias Rieder, Tom Kühnhackl und Dominik Kahun. Sie alle "hätten wir natürlich gut brauchen können", konstatierte Grubauer.

Trotz eines starken deutschen Topscorers Marc Michaelis (sieben Scorerpunkte) und eines bis zum Viertelfinale sehr effizienten Powerplays hätte dem deutschen Team in der Tat gerade in Sachen Kreativität und Torabschluss weitere Tiefe sehr gutgetan. Das war nicht erst die Lehre vom Aus gegen die Tschechen, die mit internationalen Stars wie David Pastrnak, David Krejci oder Roman Cervenka in Überzahl überragten.

Matthias Plachta, Marc Michaelis, Kai Wissmann (v.li.)

Hängende Köpfe nach der 25. WM-Niederlage gegen Tschechien im 32. Vergleich bei den DEB-Spielern. IMAGO/ActionPictures

Neuer Impuls zeigt Alternativen auf

Doch in Sachen Personal gab es in Helsinki auch viel Positives zu berichten. Der "neue Impuls", der nach dem Scheitern von Peking in Sachen Kaderzusammenstellung gesetzt wurde, habe gutgetan, konstatierte Söderholm. In der Tat spielte beispielsweise der Berliner Verteidiger Kai Wissmann bei der WM nicht nur offensiv groß auf und kam - punktgleich Michaelis und Seider - auf satte sieben Scorerpunkte.

Ebenfalls imponierend war, wie die weiteren WM-Debütanten Alexander Karachun, Samuel Soramies, Alexander Ehl und Daniel Schmölz ihre Rollen interpretierten und sich nahezu ohne Anlaufschwierigkeiten im guten DEB-Kollektiv zurechtfanden.

Als Fazit kann Söderholm daher womöglich die vielversprechende Erkenntnis mit nach Hause nehmen, dass sich die Basis an deutschen Spielern, die selbst für große Turniere in Frage kommen, durchaus ein wenig erweitert hat. Dies sieht wohl auch Grubauer so, der seine Ausführungen im Hinblick auf das DEB-Team von Helsinki mit den Worten schloss: "Es wird in der Zukunft interessant werden."

jom