Weltmeisterschaft

Nur Seider trifft: DEB-Team scheitert an Tschechien

Deutschland trifft mehrfach Pfosten und Latte

Seiders Treffer kommt zu spät - DEB-Team scheitert an Tschechien

Endstation Tschechien: Deutschlands Eishockey-Mannschaft ist bei der WM ausgeschieden.

Endstation Tschechien: Deutschlands Eishockey-Mannschaft ist bei der WM ausgeschieden. IMAGO/CTK Photo

Bundestrainer Toni Söderholm setzte auf exakt dieselbe Formation wie bei der knappen Niederlage gegen die Schweiz im abschließenden Gruppenspiel am Dienstag. Mit Tim Stützle, für den das Turnier nach seiner Knieblessur gegen Frankreich letztlich vorzeitig zu Ende war, fehlte damit auch in der K.-o.-Runde ein eminent wichtiger Offensivspieler.

Bei Tschechien setzte der finnische Coach Kari Jalonen, der einst schon Söderholm trainiert hatte, unter anderem auf NHL-Supertorjäger David Pastrnak (26) von den Boston Bruins - und dessen mittlerweile nach Europa zurückgekehrten Ex-Teamkollegen und David Krejci (36) - Stanley-Cup-Sieger von 2011.

Tschechiens Powerplay brilliert

Wie schon gegen die Eidgenossen erwischte das DEB-Team keinen idealen Start. Bereits nach 35 Sekunden kassierte Yasin Ehliz nach Beinstellen gegen Pastrnak noch im ersten Wechsel der Partie eine Zwei-Minuten-Strafe. Diese war fast abgelaufen, als die tschechischen Spielmacher Roman Cervenka und Krejci den Rechtsschützen Pastrnak halblinks im deutschen Drittel freispielten - und diesem so den Führungstreffer für Tschechien leichtmachten (3.).

Im weiteren Verlauf machte der Favorit weiter Druck und erhöhte nach einem sehenswerten Spielzug mit mehreren Direktpässen im zweiten Überzahlspiel auf 2:0 (11.). Diesmal war Cervenka der Torschütze. Erst danach fand die deutsche Auswahl etwas besser ins Spiel. Kurz vor Drittelende gelang Lukas Reichel beinahe bei Vier-gegen-Vier der Anschlusstreffer, doch der 20-Jährige scheiterte nach feinem Solo am rechten Pfosten (19.).

Lukas Reichel, Filip Hronek, Karel Vejmelka (v.li.)

Pfosten: Lukas Reichel (li.) ist vor dem tschechischen Tor im Pech. IMAGO/ActionPictures

Das Torgestänge steht im Weg

Im Mitteldrittel machten die Tschechien zunächst weiter viel Druck im Forechecking und ließen Deutschland so kaum zur Entfaltung kommen. Erst im ersten Powerplay (Cervenka saß auf der Strafbank) kam das DEB-Team Mitte des Spiels zu einigen klaren Schüssen (Seider, Noebels, Fischbuch).

Einmal mehr effizienter aber waren die Tschechen: Als wenig später Korbinian Holzer wegen Beinstellens auf der Strafbank saß, traf Krejci mit einer wuchtigen Direktabnahme zum 3:0 (33.). Beim deutschen Team kam derweil erneut Pech dazu. Stefan Loibl scheiterte in der 36. Minute aus kurzer Distanz zweimal an Karel Vejmelka, eine Minute später schoss der freigespielte Marcel Noebels an die Unterkante der Querlatte - weil der Keeper der Arizona Coyotes erneut noch entscheidend am Puck war (37.).

Seider bricht den Bann zu spät

Mit der Bürde eines Drei-Tore-Rückstandes ging es für das deutsche Team ins dritte Drittel. Durchaus mit einigem Elan belagerte Deutschland nun die tschechische Zone, doch an Vejmelka war kein Vorbeikommen, wobei immer wieder auch das nötige Quäntchen Glück bei einigen guten Chancen fehlte - bis in die 54. Minute: Nach minutenlangem Powerplay mit einem sechsten Feldspieler zugunsten Grubauers und selbst als Tschechien wieder zu fünft war, traf Moritz Seider schließlich gegen die müde gespielte tschechische Unterzahlformation zum 1:3.

Grubauer vereitelte kurz darauf bei einer Zwei-auf-Null-Situation gegen Pastrnak in Klassemanier den vierten Gegentreffer, der letztlich aber doch ins leere Tor fallen sollte, als Söderholm Grubauer in der Schlussphase erneut vom Eis genommen hatte. Smejkal sorgte damit für den Schlusspunkt der Partie (59.). Zuvor hatte Reichel aus dem Slot abermals die Querlatte getroffen.

Rehabilitation gelungen

Wie schon 2019 kam für Deutschland damit das Aus im Viertelfinale gegen Tschechien. Das Minimalziel, sich durch einen Einzug in die K.-o.-Runde nach dem Vorrundenscheitern bei Olympia wieder eine verbesserte Ausgangsposition hinsichtlich der direkten Qualifikation für die Olympischen Spiele in Mailand 2026 zu sichern, gelang dem DEB-Team dennoch.

Drei NHL-Stars und einige Überraschungen: Der deutsche Kader für die WM in Finnland

Statistik zum Spiel

Deutschland - Tschechien 1:4 (0:2, 0:1, 1:1)

Deutschland: Grubauer - Moritz Müller, Seider; Wagner, Wissmann; Jonas Müller, Holzer; Gawanke - Noebels, Reichel, Pföderl; Ehliz, Michaelis, Plachta; Karachun, Loibl, Fischbuch; Soramies, Kastner, Schmölz; Ehl.

Tschechien: Vejmelka - Kempny, Hronek; Scotka, Kundratek; Sklenicka, Simek; Jordan - Cervenka, Krejci, Pastrnak; Zohorna, Hertl, Blümel; Vrana, Kämpf, Smejkal; Flek, Cernoch, Stransky; Spacek.

Tore: 0:1 (2:17) Pastrnak (Krejci, Cervenka) PP, 0:2 (10:04) Cervenka (Krejci, Hronek) PP, 1:3 (53:48) Seider  (Noebels, Plachta) EA, 1:4 (58:10) Smejkal (Kämpf) EN.

Schiedsrichter: Mikael Nord (Schweden), Miroslav Stolc (Schweiz).

Strafminuten: Deutschland 8 - Tschechien 6.

Zuschauer: 4.290.

jom