Champions League

Trapp: "Wir können wieder etwas Historisches schaffen"

Eintracht Frankfurt hat den Achtelfinaleinzug im Blick

Trapp: "Wir können wieder etwas Historisches schaffen"

Gespannter Blick auf den Dienstagabend in Lissabon: Oliver Glasner und Kevin Trapp.

Gespannter Blick auf den Dienstagabend in Lissabon: Oliver Glasner und Kevin Trapp. IMAGO/Jan Huebner

Aus Lissabon berichtet Moritz Kreilinger

Zum Thema

Mit mehr als 90 Minuten Verspätung betraten Oliver Glasner und Kevin Trapp am Montagabend den Presseraum in der Arena von Sporting Lissabon - der Flieger hatte Verspätung. "Ich mag es nicht gerne, wenn etwas Unvorhergesehenes dazwischenkommt, das wird uns aber in keiner Weise beeinflussen. Wir sind voll fokussiert", betonte der Eintracht-Coach. Morgen Abend soll spätestens ab 21 Uhr, wenn der Anstoß zum letzten Gruppenspiel erfolgt ist, nichts Ungeplantes mehr passieren.

Die Ausgangslage für den Bundesligisten ist klar und recht simpel: Gewinnt die Eintracht bei Sporting Lissabon, steht sie im Achtelfinale der Champions League. Gewinnt Tottenham parallel nicht in Marseille, sogar als Gruppenerster. Gewinnt die Eintracht nicht, ist die Champions-League-Reise beendet und die Hessen müssen den Blick nach Südfrankreich richten. Bei einem Remis oder einer Niederlage muss Tottenham in Marseille mindestens einen Punkt holen, um der SGE zumindest Platz 3 und damit das Überwintern in der Europa League zu retten. Sonst droht den Hessen das Aus - im Falle des Szenarios mit dem eigenen Remis sogar ein historisches. Die Eintracht hätte dann acht Zähler. Noch nie hat ein Klub mit dieser Ausbeute die Gruppenphase als Schlusslicht beendet.

Wir sind von niemanden abhängig, das ist immer im Leben gut.

Oliver Glasner

Doch daran verschwenden die Verantwortlichen des amtierenden Europa-League-Champions keine Gedanken. Die Titelverteidigung strebt (zumindest zum jetzigen Zeitpunkt) niemand an - voller Fokus auf das Ziel Achtelfinale. Glasner will als bestes Beispiel vorangehen und sich über Zwischenstände aus dem Parallelspiel nicht informieren lassen. "Das hat für uns null Relevanz. Wir haben es selbst in der Hand, das ist das Wichtigste. Wir sind von niemanden abhängig, das ist immer im Leben gut", sagte Glasner, der keinen Favoriten ausmachte: "Es wird ein 50:50-Spiel."

Glasner fordert Kontrolle und Balance

Im Hinspiel musste der Königsklassenneuling bei seiner Premiere noch mächtig Lehrgeld bezahlen. Über weite Strecken war die Eintracht Anfang September das bessere Team, doch am Ende hieß es 0:3. "Wir waren nach dem 0:1 zu wild und wurden ausgekontert. Morgen brauchen wir eine gute Kontrolle und die Balance im Spiel", blickte Glasner zurück. Weil die Eintracht in den folgenden Spielen einen beachtlich schnellen Lern- und Entwicklungsprozess durchlief, bewahrheitete sich die nach der Auslosung erfolgte Prognose. "Alle vier Trainer haben gesagt, dass es eine ausgeglichene Gruppe ist", so Glasner.

Knapp drei Monate später könnte die Spannung in Gruppe D kaum größer sein. Vor dem letzten Spieltag liegt Tottenham vor Sporting, der Eintracht und Olympique Marseille, doch die jeweils letzten 90 Minuten können das gesamte Tableau noch auf den Kopf stellen. Jeder der vier Klubs kann noch Erster werden, jeder kann noch ausscheiden. "Es wäre wieder etwas Historisches, was wir schaffen können. Das haben wir uns erarbeitet, dass wir aus eigener Kraft ins Achtelfinale einziehen können. Das ist unheimlich schön. Ohne Druck und mit viel Freude", betonte Kevin Trapp.

Viel Geld steht auf dem Spiel

Komplett vom Erfolgsdruck befreien werden sich die Kicker aber wohl kaum. Denn auch aus finanzieller Sicht wäre ein erfolgreiches Abschneiden für die von den Pandemiefolgen wirtschaftlich gebeutelte Eintracht von immenser Bedeutung. Den Achtelfinaleinzug belohnt die UEFA allein mit 9,6 Millionen Euro. Dafür ist bekanntermaßen ein Sieg nötig, der würde weitere 2,8 Millionen in die Kasse spielen. Plus die Einnahmen aus den daraus resultierenden zwei K.o.-Spielen. Binnen 90 Minuten würde die Eintracht mehr Geld einnehmen als mancher Zweitligist im Jahr ausgeben kann.

Podcast
Podcast
KMD #212
01:15:57 Stunden
alle Folgen