Nach der späten wie verdienten Champions-League-Niederlage gegen Sporting wartete mit dem sieglosen Premier-League-Schlusslicht Leicester City ein vermeintlich machbarer Gegner auf Tottenham. Doch bereits nach etwa drei Minuten war klar, dass die Foxes nicht zu unterschätzen sind: Nach einem schnellen Angriff über links ging Sanchez ungestüm gegen Justin vor, es gab Elfmeter für die Gäste. Im ersten Versuch hielt Lloris gegen Tielemans noch, wurde aber zurückgepfiffen. Beim zweiten Versuch behielt der Belgier dann die Nerven und traf zur Führung (6.).
Im direkten Gegenangriff offenbarten sich dann aber die Probleme der kriselnden Foxes. Nach einer kurz ausgeführten Ecke von links hatte bei Kulusevskis Flanke keiner Kane im Blick und schon war die frühe Führung wieder dahin. Der englische Nationalstürmer köpfte aus kurzer Distanz ein (8.). Dass die Spurs bei hohen Bällen brandgefährlich sind, war dann spätestens nach gut 20 Minuten bei jedem Leicester-Spieler angekommen. Denn nach einer Perisic-Ecke war es erneut ein solcher, der die Foxes vor große Probleme stellte. Dier stieg höher als seine Gegenspieler und wuchtete den Ball per Kopf ins lange Eck (21.).
Sanchez zur Führung, Maddison gleicht aus
Kurz darauf hätte es gar noch dicker kommen, der Ball lag nach einer Ecke von links erneut im Netz (27.). Weil Sanchez sich aber regelwidrig gegen Schlussmann Ward durchsetzte, entschied Schiedsrichter Hooper auf Stürmerfoul. Leicester kam mit einem blauen Auge davon und verbuchte seinerseits den Ausgleich. Nach Castagnes Flanke traf Maddison den Ball mit seinem Schienbein und beförderte ihn über Lloris hinweg ins Tor (41.). Gegen Ende des ersten Durchgangs durften sich dann die beiden Torhüter noch auszeichnen, Ward hielt erst überragend gegen Sanchez (43.), dann auf der Gegenseite Lloris mit einem starken Reflex gegen Maddison (45.+1).
Die Halbzeitpause tat der munteren Partie keinen Abbruch, es ging direkt mit hohem Tempo weiter. So dauerte es keine zwei Minuten, ehe der Ball erneut im Netz zappelte. Diesmal waren es wieder die Spurs, die erneut in Führung gingen. Ndidi verlor im Spielaufbau den Ball an Bentancur, der sich durchtankte und sich frei vor dem Tor nicht zweimal bitten ließ (47.). Nach dem Treffer war aber doch ein wenig die Luft raus, einzig Daka konnte mit einem Kopfball für ein Ausrufezeichen sorgen (58.).
Son überwindet persönliche Krise
Den Deckel drauf machte dann der eingewechselte Son. Dreimal legte Kane auf, dreimal traf der Südkoreaner. Erst per traumhafter Bogenlampe (73.), dann mit einem gezirkelten Schuss (84.) und schlussendlich am Ende eines blitzsauberen Konters (86.) überwand Son seine persönliche Krise und verbuchte im sechsten Premier-League-Einsatz seine ersten drei Saisontreffer. Am Ende stand ein hochverdienter 6:2-Erfolg gegen einen Gegner, der in der ersten Halbzeit keine Lösung gegen die Kopfballstärke der Londoner fand und in der zweiten Hälfte das kongeniale Duo Kane und Son nicht in den Griff bekam.
Nach der Länderspielpause wartet dann das Gipfeltreffen mit dem FC Arsenal auf die Spurs (1. Oktober, 13.30 Uhr), Leicester empfängt am 3. Oktober (21 Uhr) Nottingham Forest zum Krisenduell.