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Beck im Interview: "Ohne Fußball geht es einfach nicht"

BFC-Stürmer verabschiedet sich im Sommer

Torjäger Beck im Interview: "Ohne Fußball geht es einfach nicht"

Torschützenkönig, Titel, verpasster Aufstieg in die 3. Liga und Pokal-Aus: Christian Beck (35) erlebte beim BFC Dynamo Höhen und Tiefen.

Torschützenkönig, Titel, verpasster Aufstieg in die 3. Liga und Pokal-Aus: Christian Beck (35) erlebte beim BFC Dynamo Höhen und Tiefen. IMAGO/Jan Huebner

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Nach der Saison 2022/23 ist für Sie Schluss beim BFC Dynamo. Was sind die Gründe dafür, Herr Beck?

Vor dem Ligaspiel gegen den Greifswalder FC habe ich mich mit dem Verein zusammengesetzt. Dieser hat mir dann mitgeteilt, dass sich die Spielphilosophie zur neuen Saison ändern soll und sich der Verein anders aufstellen will. Ich kann das verstehen, und es gibt keinen Groll zwischen mir und dem Verein. Ich spiele in den Planungen einfach keine Rolle mehr.

Wie sehen nun Ihre Zukunftspläne aus?

Es gibt noch nichts zu vermelden. Ich will auf alle Fälle noch Fußball spielen und führe Gespräche.

Sie schließen also ein Ende der Karriere aus?

Ohne Fußball geht es einfach nicht. Ich fühle mich fit und noch nicht müde. Ich traue mir schon noch einiges zu und möchte sicherlich in der Zukunft nicht unter der Oberliga (5. Liga, A.d.R.) spielen. Ich habe auch diese Saison wieder bewiesen, dass ich es noch kann. Zudem soll es am Ende ein Verein in der Umgebung meiner Heimat Magdeburg sein.

Fühlen Sie sich mit 35 Jahren denn noch fit?

Ich bin auch diese Spielzeit wieder gut durch die Serie gekommen, hatte lediglich die erste Muskelverletzung in meiner Karriere. Wir brauchen nicht darüber zu reden, dass der eine oder andere Knochen mehr wehtut. Ich muss mich aber nicht auf den Platz quälen, fühle mich gut und habe schon noch Bock auf Fußball.

Sie liefen seit der Saison 2021/22 im Trikot des BFC auf. Wie bewerten Sie diese Zeit?

Es war für mich eine gute Zeit. Ich hatte vor meinem Wechsel beim 1. FC Magdeburg nicht mehr genug Einsatzzeit bekommen. Mir war es wichtig, einfach wieder auf dem Platz zu stehen. Es hat mir von Anfang an Spaß gemacht. Wir sind in meiner ersten Saison beim BFC direkt Meister geworden, und ich konnte viele Tore erzielen. Schade, dass es mit dem Aufstieg nicht geklappt hat. Wenn ich mir die zwei Jahre anschaue, lief es für mich persönlich sehr erfolgreich. Ich blicke positiv zurück.

Nach der Meisterschaft und dem verpassten Drittliga-Aufstieg im Vorjahr lief es diese Spielzeit nicht so rund für den BFC, und die beste Platzierung war Tabellenrang 6. Was waren die Gründe dafür?

Wir sind extrem schlecht gestartet. Es gab im Sommer einen Trainerwechsel, und viele neue Spieler sind gekommen. Das hat seine Zeit gedauert. Wir sind dann spät in der Serie in die Spur gekommen, und dadurch fehlen auch die Punkte in der Tabelle.

Wir brauchen nicht darüber zu reden, dass der eine oder andere Knochen mehr wehtut.

Christian Beck

Im Vorjahr wurden Sie mit 23 Treffern Torschützenkönig in der Regionalliga Nordost. Diese Saison stehen Sie aktuell bei 13 Toren, führen die Statistik aber ebenso wieder an. Wie bewerten Sie persönlich Ihre Quote?

Als Stürmer ist es immer schön zu treffen. Das wollte ich persönlich erreichen, als ich zum BFC kam. Die 23 Tore in der Vorsaison und die 13 in der laufenden Serie sind eine tolle Sache und zeigen auch, dass ich das Fußballspielen nicht verlernt habe. Ich weiß immer noch, wo das Tor steht. Es geht natürlich immer besser. Aber zum Großteil bin ich zufrieden.

Im Berliner Landespokal ist der BFC bereits ausgeschieden, und in der Meisterschaft geht es nicht mehr um den Titel. Wie schwer ist es, sich für die restliche Saison zu motivieren?

Nach dem ärgerlichen Pokal-Aus (1:5 im Halbfinale gegen Berlin-Ligist Sparta Lichtenberg, A.d.R.) haben wir uns zusammengesetzt und besprochen, dass wir die Saison ordentlich zu Ende bringen wollen. Wir haben noch die Partien gegen Erfurt, Altglienicke und Cottbus auf dem Programm und wollen uns selbst beweisen.

Am Sonntag geht es gegen Rot-Weiß Erfurt. Wie ordnen Sie das Spiel gegen den Klub aus Ihrer Geburtsstadt ein?

29. Spieltag

Für mich ist das eine besondere Partie. Ich spiele immerhin gegen meinen Heimatverein. Das ist ein Highlightspiel. Auch wenn es für uns um nicht mehr viel geht. In so einem Spiel, vor großer Zuschauerkulisse, will man zeigen, was man draufhat.

Gibt es für Sie schon Überlegungen für eine Zeit nach dem aktiven Fußball?

Der Plan ist, dass ich im normalen Berufsleben langsam Fuß fasse. In welche Richtung es geht, werden die nächsten Wochen zeigen. Ich mache mir schon Gedanken, da ich auch nicht jünger werde. Es wäre schon cool, etwas mit Fußball machen zu können.

Wäre für Sie ein Trainerjob nach der aktiven Karriere eine Option?

Im Erwachsenenbereich sehe ich mich in Zukunft nicht als Trainer. Ich könnte mir aber vorstellen, kleine Kinder zu trainieren. Die wollen einfach nur Spaß am Fußball haben.

Matthias Schütt

Die Stadien der Regionalliga Nordost