Conference League

Frankfurts Toppmöller nach Niederlage in Aberdeen verärgert

Das 0:2 in Aberdeen dokumentiert das große Leistungsgefälle im SGE-Kader

Toppmöller kritisiert den zweiten Anzug: "Das war leider zu wenig"

Nagte nach der Niederlage in Aberdeen am fehlerhaften Spiel seiner Mannschaft: Frankfurts Trainer Dino Toppmöller.

Nagte nach der Niederlage in Aberdeen am fehlerhaften Spiel seiner Mannschaft: Frankfurts Trainer Dino Toppmöller. IMAGO/PA Images

Als Tabellenzweiter der Gruppe G zieht Frankfurt zwar in die Play-offs ein, so richtig angekommen sind die Hessen in der Conference League allerdings noch immer nicht. Drei Niederlagen aus sechs Spielen gegen international bestenfalls zweitklassige Gegner sind kein gutes Zwischenzeugnis. Der triste Auftritt in Aberdeen zum internationalen Jahresabschluss passte ins Bild.

Einfache Fehler und keine Effizienz

Die Eintracht münzte ihre Feldüberlegenheit und ihr Chancenplus nicht in Tore um. Auf fehlendes Spielglück war es allerdings auch nicht zurückzuführen, dass es am Ende 0:2 stand. Im Angriff mangelte es nicht nur an Kaltschnäuzigkeit, sondern auch an Ideen, Tempo, Präzision und dem Willen, den Ball unbedingt über die Linie zu drücken. "Wir haben viel zu unsauber gespielt, zu einfache Fehler gemacht", bemängelt Markus Krösche, "nach vorne haben wir nicht wirklich Lösungen gefunden." Das nüchterne Fazit des Sportvorstands: "Das ist einfach zu wenig."

Auch in der Defensive offenbarte das Team Probleme, Aberdeen nutzte die haarsträubenden Fehler von Makoto Hasebe und Hrvoje Smolcic effizient zu zwei einfachen Toren. Trainer Dino Toppmöller bilanziert: "Wir hatten drei, vier hochkarätige Chancen. Wenn du die nicht reinmachst, kannst du kein Spiel gewinnen. Wenn du dann dazu noch hinten zwei leichtsinnige Fehler machst, verlierst du so ein Spiel. Das ärgert mich."

Ngankam und Co. enttäuschen auf ganzer Linie

Was diese 90 Minuten in aller Deutlichkeit gezeigt haben, ist das Leistungsgefälle im Kader, das größer ist als im Sommer angenommen. Bei Spielern aus der zweiten Reihe wie Smolcic, Jens-Petter Hauge, Jessic Ngankam oder Paxten Aaronson reicht es nicht.

Das muss man allerspätestens jetzt feststellen. Selbst ein schwaches Team wie Aberdeen ist für sie momentan eine Nummer zu groß - eine bittere Erkenntnis. Toppmöller spricht von der "Chance, in die Bresche zu springen" - und muss enttäuscht konstatieren: "Das war leider zu wenig von dem einen oder anderen."

Fares Chaibi und Omar Marmoush sind im Angriffsspiel nicht annähernd zu ersetzen. "Sie haben unsere Offensive in den letzten Wochen gezogen", sagt Toppmöller. Da Marmoush beim kommenden Spiel in Leverkusen wegen der 5. Gelben Karte gesperrt fehlen wird, muss er abermals improvisieren. Wie? Schwer zu sagen. Vielleicht mit einer falschen Neun. Dass Ngankam erneut im Sturm beginnen darf, ist nach der unterirdischen Leistung in Schottland nahezu undenkbar.

Sorgen um Trapp und Dina Ebimbe - Lob für Baum

Womöglich stehen auch Torhüter Kevin Trapp und Allrounder Eric Junior Dina Ebimbe nicht zur Verfügung - beide mussten verletzungsbedingt ausgewechselt werden. Bei Trapp traten bereits in der ersten Hälfte Rückenprobleme auf, Dina Ebimbe vertrat sich schon nach wenigen Minuten den Fuß und konnte wegen Schmerzen an der Ferse nicht mehr richtig auftreten. Die Auswechslungen seien "keine Vorsichtsmaßnahmen" gewesen, betont Toppmöller, es ging einfach nicht mehr weiter. Ob die beiden am Sonntag auflaufen können, ist offen.

Der einzige Lichtblick war das Startelf-Debüt von Nachwuchsspieler Elias Baum, der unverkennbar ein großes Talent ist. Der 18-Jährige, der rechts in der Viererkette auflief, gewann 60 Prozent seiner Zweikämpfe und brachte 92 Prozent der Pässe zu seinen Mitspielern. "Er hat es gut gemacht", sagt Krösche. Es war das einzige Lob, das der Sportvorstand aussprach.

Julian Franzke

Frankfurt dominiert, sechs Debütanten: Die kicker-Elf des 14. Spieltags