DFB-Pokal

Thioune: "Wer jetzt nicht nach Berlin will, ist selber schuld"

Fortuna siegt im Elfmeterschießen am Millerntor

Thioune: "Wer jetzt nicht nach Berlin will, ist selber schuld"

Daniel Thioune herzte nach der Partie nicht nur Isak Bergmann Johannesson.

Daniel Thioune herzte nach der Partie nicht nur Isak Bergmann Johannesson. IMAGO/Oliver Ruhnke

Fortuna Düsseldorf hat es geschafft, das erste Pokal-Halbfinale seit 28 Jahren (0:2 in Karlsruhe) ist erreicht. Das Viertelfinale am Millerntor beim FC St. Pauli hielt aber eine "brutale Dramaturgie" bereit, wie Trainer Daniel Thioune danach bei "Sky" beschrieb. 2:1 führten die Rheinländer in der Verlängerung und bekamen dann noch in der Nachspielzeit den Ausgleich. Im Elfmeterschießen jubelte aber wieder die Fortuna.

"Es war maximal stark von meiner Mannschaft, sich gegen die Widerstände aufzulehnen", lobte Thioune sein Team. "Wunderbar" sei es gar, dass Florian Kastenmeier mit zwei gehaltenen Elfmetern zum Matchwinner wurde, "weil er vielleicht in der 120. das Ding hätte pflücken können". Doch der Keeper blieb bei Danel Sinanis Flanke auf der Linie und konnte dort bei Carlo Boukhalfa nicht mehr rechtzeitig reagieren.

Einsichtiger Kastenmeier wird zum Matchwinner

"Den Vorwurf mache ich mir auch selber, da muss ich einfach den Mut beweisen. Dann müssen wir gar nicht ins Elfmeterschießen", zeigte sich Kastenmeier danach einsichtig. Sein Zögern machte der 26-Jährige doch mehr als wieder wett. Erst hielt er den Elfmeter von Maurides und dann auch gegen Marcel Hartel - und das sogar zweimal. In der 60. Minute war er, wie am Wochenende in der Liga, vom Kapitän der Kiezkicker bezwungen worden, im Elfmeterschießen verließ er bei seiner ersten Parade allerdings die Linie zu früh und so durfte Hartel nochmal antreten. Diesmal wählte der Torschütze des 1:0 die rechte Ecke - Kastenmeier wusste es ("Das ist die Lieblingsecke und irgendwann muss er sie bedienen") und hielt erneut.

Mit dieser Parade bereitete der Keeper das Feld für Christos Tzolis, der per Chip die Partie entschied. Während Thioune mit der Ausführung des Geburtstagskinds (22 Jahre) nicht so glücklich war, freute er sich über das Ergebnis umso mehr: "Wenn man eine durchschnittliche Zweiliga-Karriere hat, hat man nicht so oft das Glück, in so einem Halbfinale zu stehen." Das letzte ist 20 Jahre her. Damals schied Thioune mit dem VfB Lübeck in der Verlängerung gegen Werder Bremen aus. Das Gleiche nun als Trainer zu erleben bezeichnete der 49-Jährige als "Privileg" und "unbeschreibliches Gefühl".

Doch damit will es Thioune nicht belassen, denn: "Ich freu mich auf's Halbfinale und habe auch noch ein paar Träume." Einen davon verriet er auch gleich: "Ich träume davon, nach Berlin zu fahren." Und wenn man dann schonmal da ist, warum nicht gleich auch noch mehr? "Horst Hrubesch hat mal zu mir gesagt, wenn man da ist, macht Verlieren keinen Sinn mehr", fügte der Fortuna-Coach hinzu. Diese Weisheit habe er auch an sein Team vor dem Elfmeterschießen weitergegeben - mit Erfolg.

"Riesenlast" fällt von Hoffmann ab

Kapitän Andre Hoffmann wollte nach Abpfiff "gar nicht so viel über Fußball reden". Der 30-Jährige war "einfach nur glücklich, dass wir im Halbfinale stehen". Nach dem "nervenaufreibenden" Spiel sei eine "Riesenlast" abgefallen, gerade weil man wisse, "wie schwer es am Millerntor ist". Deshalb sei das Erreichen des Halbfinales "ein wahnsinniger Erfolg" und zwar "nicht nur für uns als Mannschaft, sondern auch für den Staff, den gesamten Verein, für jeden, der es mit der Fortuna hält".

Und wer weiß, vielleicht geht ja auch noch mehr - oder wie Thioune sagt: "Wer jetzt nicht nach Berlin will, ist selber schuld."

sts

Bilder zur Partie FC St. Pauli gegen Fortuna 95 Düsseldorf