Südwest

Kickers: Mit Geschlossenheit zum Geheimfavoriten?

Aufsteiger blickt auf einen idealen Saisonstart zurück

Stuttgarter Kickers: Mit Geschlossenheit und guter Kaderplanung zum Geheimfavoriten?

Die Stuttgarter Kickers sind voll in der Regionalliga angekommen

Die Stuttgarter Kickers sind voll in der Regionalliga angekommen IMAGO/Pressefoto Baumann

Stuttgarts Saisonstart

Spätestens am sechsten Spieltag der Regionalliga Südwest verdeutlichten die Stuttgarter Kickers abermals, dass man sie nie abschreiben sollte. Bereits eine Woche zuvor kamen die Blauen im Heimspiel gegen den 1. FSV Mainz 05 II nach einem frühen 0:1-Rückstand zurück und gewannen mit 4:1. Der Aufsteiger hat gelernt, mit Rückschlägen umzugehen. Denn auch zum Abschluss der englischen Woche im Spiel gegen die TSG Balingen sammelten sich bereits nach zehn Minuten gute Argumente für die zweite Stuttgarter Saisonniederlage.

SVK-Defensivmann Leon Maier hatte nach einer Notbremse gegen Tobias Dierberger die Rote Karte gesehen. Den anschließenden Freistoß nutzte Moritz Kuhn im Nachschuss zur 1:0-Führung der Gäste. Besonders bitter für Maier, der als Vertreter des angeschlagenen Innenverteidigers Niklas Kolbe erstmals in dieser Spielzeit in der Startelf stand. Seine Kollegen bauten ihn direkt wieder auf und zeigten eine beeindruckende Reaktion. "So eine Situation meisterst du auf dem Platz nicht allein, da brauchst du den Funken von den Fans und den haben wir heute immer zum richtigen Moment bekommen. Wir präsentieren uns aktuell als gesamter Verein als Einheit und das macht uns unheimlich stark", sagte Kickers-Trainer Mustafa Ünal auch mit Blick auf die 4040 Zuschauern auf der Waldau.

Die verlorene Relegation in Trier oder auch die DFB-Pokalspiele, das sind Ereignisse, die bleiben hängen und daraus ziehen wir immer noch unsere Kräfte.

Paul Polauke (23) über die die starke Mentalität seiner Mannschaft

Zunächst sorgte Kapitän Kevin Dicklhuber mit einem Traumtor für den Ausgleich. Und auch auf den zweiten Kuhn-Treffer zur erneuten Gäste-Führung hatten die Kickers durch Paul Polauke nach einer Ecke von Christian Mauersberger noch vor der Pause eine Antwort. Der Punktgewinn des Aufsteigers, der sogar noch Chancen auf den Siegtreffer hatte, nach 80 Minuten Unterzahl zeigt nicht nur die Moral und Disziplin der Kickers, sondern führt eine weitere Stärke zu Tage. "Wir als Mannschaft sind so gefestigt und gestärkt, auch durch die Vergangenheit, was da alles passiert ist. Wir glauben immer an uns und das trägt uns so weit", meint Lukas Kiefer und denkt dabei unter anderem an die knapp verpassten Aufstiege und Rückschläge in der Oberliga.

Die Kaderplanung geht auf

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"Die verlorene Relegation in Trier oder auch die DFB-Pokalspiele, das sind Ereignisse, die bleiben hängen und daraus ziehen wir immer noch unsere Kräfte. Was wir hier für Euphorie in den letzten zwei Jahren entfacht haben, da machen wir alle im Verein eine super Arbeit", ergänzt Torschütze Polauke. Der 23-Jährige ist - normalerweise gemeinsam mit Kolbe in der Innenverteidigung - eines von vielen Puzzlestücken, die sich zum guten Saisonstart der Kickers zusammenfügen. Für den stabilen Rahmen sorgen Kiefer und Nico Blank, der nach dem Platzverweis am Samstag in die Abwehrreihe rückte, im defensiven Mittelfeld. Dadurch bekommt Dicklhuber in der Offensive seine kreativen Freiheiten, die der 34-Jährige bereits zu sieben Saisontoren genutzt hat. Komplettiert wird das Bild durch eine Kaderplanung, die bisher aufgeht. "Ich glaube, wir haben einen sehr guten Kader, der unseren Ansprüchen gerecht wird. Als Aufsteiger wollten wir Qualität von außen dazu holen und Spieler, die bereits Profi-Erfahrung haben, weil sie bestimmte Situationen einfach schon kennen. Außerdem bringen sie neue Ideen und Impulse mit, was für eine Weiterentwicklung immer hilfreich ist", sagt Sportdirektor Marc Stein. Besonders Torwart Felix Dornebusch, Rechtsverteidiger Marcel Schmidts, Mittelfeldmann Christian Mauersberger und Stürmer Niklas Antlitz ergänzen als Neuzugänge das in den vergangenen Jahren zusammengewachsene Gerüst nahezu perfekt.

So haben sich die Kickers mit 13 Punkten aus sechs Spielen direkt in der Spitzengruppe eingenistet. Mit dem TSV Steinbach Haiger und Kickers Offenbach wurden bereits zwei Aufstiegsanwärter geschlagen. Den Degerlochern ist es eindrucksvoll gelungen die Aufstiegseuphorie mitzunehmen. "Es ist schön, dass die Stimmung gut ist. Trotzdem kann das jeder im Verein einordnen. Hier fängt keiner an abzuheben", erklärt Stein. Trotzdem dürfte auch im Heimspiel gegen den VfR Aalen am Samstag (14 Uhr) wieder mit leidenschaftlichen Kickers zu rechnen sein.

Daniel Haug

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