DFB-Pokal

Streich: "Normal hätten wir uns vor den Fernseher gehockt …"

Revanche-Gelüste spielen für Freiburg keine Rolle

Streich: "Normal hätten wir uns vor den Fernseher gehockt …"

Will wieder ins Finale: Christian Streich.

Will wieder ins Finale: Christian Streich. IMAGO/Jan Huebner

Schon vergangene Saison stand der SC Freiburg im DFB-Pokalfinale, unterlag erst nach Elfmeterschießen gegen RB Leipzig. Und auch um die Champions-League-Teilnahme kämpften die Breisgauer damals bis zum 34. Spieltag. Gleichwohl legt SC-Coach Christian Streich Wert auf die Feststellung: "Wir wissen, dass es aktuell eine Ausnahmesituation ist. Wir bewegen uns in Bereichen, die nicht erwartbar sind." In der Pressekonferenz vorm Halbfinale gegen Leipzig stellte der Fußballlehrer am Montag folglich auf seine ureigene Art fest: "Normal wären wir heute an unserem freien Tag spazieren gegangen, hätten uns am Dienstagabend vor den Fernseher gehockt und gesagt: Bayern gegen Leipzig, ein tolles Spiel."

Uns kann jetzt keiner mehr etwas nehmen. Auch nicht wir selbst.

Christian Streich

Nach dem eigenen 2:1-Viertelfinalcoup in der Münchner Allianz-Arena kommt es aber am Dienstagabend zur Neuauflage des aus Freiburger Sicht unglücklich verlorenen Vorjahresfinals. Wobei Revanche-Gelüste offenbar keine Rolle spielen: "Extra Motivation", so Streich, beziehe man aus der Konstellation nicht. Denn: "Wir sind sowieso voll motiviert. Und wir haben letztes Jahr wunderbare Erfahrungen gesammelt. Berlin war für uns keine Niederlage, sondern einer der Höhepunkte im Leben. Jedenfalls für mich." Jetzt wieder mindestens bis kurz vor Schluss um zwei große Ziele mitzuspielen, fühle sich einmal mehr "besonders an", sagt Streich. "Wir haben uns alles hart erarbeitet, und es kann uns jetzt keiner mehr etwas nehmen. Auch nicht wir selbst. Wenn es ein großer Kampf ist, und Leipzig ist besser oder glücklicher, dann freuen wir uns über den großen Kampf."

Pokal oder Champions League? Günter will beides

Streichs Mannschaft fühlt sich gleichwohl gerüstet, erneut "auch den letzten Schritt" nach Berlin zu gehen, erklärt Kapitän Christian Günter: "Es wird aufs Fußballerische ankommen, aber auch aufs Kämpferische und den Willen. Wir haben gezeigt, dass wir das alles können. Auch konsequent verteidigen, wenn der Gegner mal drückt." In den vergangenen zwölf Monaten sei die Mannschaft nochmals gereift, urteilt Günter, habe zudem in der Breite des Kaders an Qualität zugelegt. Weshalb er die Frage, ob im Zweifel der Pokalsieg oder der Champions-League-Einzug Priorität genieße, so beantwortet: "Ich will am liebsten beides. Jetzt gilt es voller Energie und Freude in die letzten hoffentlich sechs Spiele zu gehen. Das wird auf jeden Fall nochmal Kräfte freisetzen."

Thiemo Müller

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