Nationalelf

Was spricht statistisch für Nübel, Koch, Pavlovic und Beier?

kicker in Kooperation mit Opta

Statistischer Einblick: Was spricht für Nübel, Koch, Pavlovic und Beier?

Alexander Nübel steht als einer von vier Torhütern im EM-Aufgebot von Julian Nagelsmann.

Alexander Nübel steht als einer von vier Torhütern im EM-Aufgebot von Julian Nagelsmann. Getty Images

Nübel vs. Trapp - wo der Stuttgarter die Nase vorne hat

Alexander Nübel (kicker-Note 2,98) gehört zu den Leistungsträgern beim VfB Stuttgart und hat als sicherer Rückhalt großen Anteil an der Fabelsaison der Schwaben. Doch rechtfertigt das alleine eine Nominierung für den dritten bzw. vierten Kaderplatz im EM-Aufgebot? Konkurrent Kevin Trapp (kicker-Note 3,05) hat schließlich 2,8 Paraden pro 90 Minuten gezeigt und damit mehr als Nübel (2,1). Ein tieferer Blick in die Daten, den der kicker in Kooperation mit Opta unternimmt, verrät mehr.

Denn tatsächlich lässt sich Trapps höhere Anzahl an Paraden mit der simplen Tatsche begründen, dass der gebürtige Saarländer mehr Schüsse auf sein Tor bekommen hat, damit also häufiger die Chance erhielt, sich auszuzeichnen. Ein Hinweis gibt in dieser Sache allein die die Anzahl von 1,5 Gegentoren pro Spiel, die bei Nübel nur bei 1,2 liegt.

Gleich zehnmal blieb Bayern Münchens Leihgabe ohne Gegentor in dieser Saison (Trapp sieben) - und Trapp unterliefen vier schwerwiegende Fehler, die zu Toren führten. Dem VfB-Schlussmann dagegen nur drei. Für Nübel spricht neben seiner besseren Saison und natürlich seiner Form auch seine Passquote: 80 Prozent brachte der 27-Jährige zum Mitspieler - wobei er als Torwart in mitspielender Funktion (wie es einst Manuel Neuer bei der WM 2014 gegen Algerien perfektioniert hat) gleichauf mit Trapp liegt.

Alexander Nübel - Keeper Sweeper

Opta

Was unterscheidet Koch von Hummels?

Fünf Innenverteidiger stehen in Nagelsmanns Aufgebot - Mats Hummels gehört nicht dazu. Während Antonio Rüdiger und Jonathan Tah die Stamm-Verteidigung bilden sollen, befinden sich Waldemar Anton und Nico Schlotterbeck in der Rolle der Herausforderer. Gleiches gilt für Robin Koch - der im User-Voting des kicker übrigens weit hinter Hummels lag. Vergleicht man die beiden, lässt sich zwar anhand der Einsatzstatistiken ablesen, dass Koch häufiger in dieser Bundesliga-Saison gespielt hat als der Dortmunder (30:24) - und auch öfter in der Startelf stand (30:19). Auch in der Zweikampfquote liegen die beiden fast gleichauf (61:60).

Hummels aber hat auf 90 Minuten gerechnet mehr abgefangene Bälle (2,0; Koch: 1,1) und klärende Aktionen (4,7; Koch 4,5). Und: Der BVB-Routinier hat im Spiel mit dem Ball leicht die Nase vorne. Er bringt zwar gesamt gesehen nur etwas mehr Pässe an den Mann (89 Prozent, Koch nur 88 Prozent) und spielt davon aber auch mehr (79:71) - nicht berücksichtigt sind dabei Hummels' Leistungen in der Champions League, die vor allem als Hauptargument seiner Befürworter gelten.

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Zum Vergleich: In der Königsklasse kommt er auf einen Notenschnitt von 2,38, in der Bundesliga "nur" auf 3,18. Letztlich dürfte an dieser Stelle aber eben Nagelsmanns Credo greifen, der sein Team nicht nur rein nach Performance zusammengestellt hat, sondern auch auf Rollenverständnis, Teamchemie und Zukunftsperspektive achten wollte.

Pavlovic - ein Versprechen für die Zukunft

Apropos Perspektive: Aleksandar Pavlovic ist eine Entdeckung der Saison und ein großes Versprechen beim FC Bayern. Auf sein erstes Länderspiel muss der 20-Jährige zwar noch warten - im März musste er krank absagen -, Gründe für seine Nominierung lieferte er trotzdem. Kein anderer Mittelfeldspieler in der Bundesliga kommt an die Passquote des gebürtigen Münchners heran (97,5 Prozent). Mit im Schnitt 12,8 Kilometern pro Spiel ist er am meisten von allen Bayern-Profis gelaufen, im ligaweiten Vergleich liegt er auf Rang 5 (berücksichtigt sind alle Spieler mit mindestens 1000 Einsatzminuten).

Aleksandar Pavlovic - Heatmap

Opta

Damit ist Pavlovic auf dem Feld äußerst präsent. Vor allem bewies er auch, dass er unter Druck die richtigen Entscheidungen treffen kann: Satte 92,1 Prozent seiner Zuspiele unter Gegnerdruck kamen an - auch das ein Bestwert ligaweit (unter Berücksichtigung von mindestens 1000 Einsatzminuten).

Beier - mit Zug zum Tor

Ballsicher präsentierte sich auch Maximilian Beier in dieser Saison. Der Stürmer traf gleich 16-mal für die TSG Hoffenheim und wandelt damit auf den Spuren von Timo Werner (2016/17; 21 Tore für RB Leipzig) und Kai Havertz (2018/19; 17 Tore für Bayer Leverkusen), die als einzige deutsche Spieler unter 22 Jahren noch häufiger in den vergangenen 24 Jahren getroffen haben.

Beier zeichnet nicht nur seine Physis aus, der gebürtige Brandenburger zieht besonders häufig und gerne mit Ball am Fuß Richtung Tor (25 Versuche; die zweitmeisten in der Bundesliga nach Xavi ; 27) - ein Element, auf das Nagelsmann wie bei Havertz als Gegengewicht zu Stoßstürmer Niclas Füllkrug Wert legen dürfte.

pau

Kader-Analyse: Warum Nagelsmann und der DFB viel richtig gemacht haben

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