Europa League

Bayer 04 Leverkusen: Hradecky warnt vor dem Psycho-Test

Leverkusens Trainer Xabi Alonso interessiert mögliche Gelbsperre fürs Viertelfinale nicht

Spaziergang oder Höllenritt? Hradecky warnt vor dem Psycho-Test

Hat bereits Erfahrungen mit der Puskas-Arena gemacht: Lukas Hradecky.

Hat bereits Erfahrungen mit der Puskas-Arena gemacht: Lukas Hradecky. Getty Images

Aus Budapest berichtet Stephan von Nocks

Wird es eine klare Sache oder steht Bayer 04 bei Ferencvaros Budapest im Achtelfinal-Rückspiel der Europa League trotz des 2:0-Siegs im Hinspiel vor einem ganz schweren Gang? Für Lukas Hradecky ist die Antwort darauf nicht so einfach. "Die Ausgangsposition ist auf jeden Fall besser als in Monaco", erklärt der Kapitän mit Blick auf die K.-o.-Runden-Play-offs, in denen Bayer mit einer 2:3-Niederlage im Gepäck nach Monaco reiste, aber man müsse aufpassen, "dass uns nicht das passiert, was Monaco passiert ist."

In der Puskas-Arena wird es entscheidend auf die Haltung ankommen, mit der Bayer antritt. "Morgen müssen wir bereit sein", sagt Xabi Alonso unmissverständlich und erklärt im Brustton der Überzeugung: "Und wir sind bereit, um gut zu spielen und auch zu gewinnen." Den Einzug in die nächste Runde stellt der Trainer über alles.

Selbst eine mögliche Gelbsperre, die dem Spanier bei seiner nächsten Verwarnung - es wäre die dritte in dieser Europapokalsaison - droht, rückt er dafür in den Hintergrund. "Das Wichtigste ist, dass wir das Viertelfinale erreichen. Ich hoffe, ohne Sperre." Dafür fordert er von sich, was er von seinen Profis bezüglich des Spiels verlangt. "Ich werde versuchen, mich zu kontrollieren, die Gelbe Karte nicht zu bekommen. Aber unser Fokus liegt auf diesem Spiel, nicht auf der nächsten Phase."

Auch am Mittwochabend bei der Pressekonferenz in der Puskas-Arena hob der 41-Jährige warnend den Zeigefinger, womit er schon direkt nach dem 2:0-Hinspielsieg angefangen hatte., als er wie auch nach dem 3:2-Sieg in Bremen mahnte: "Wir dürfen nicht dumm sein!" Jetzt fordert er einen gewieften Auftritt seiner Elf. "Wir müssen sehr intelligent sein. Bereit sein, damit es keine Überraschung gibt."

Xabi Alonso vergleicht Budapest mit Madrid

Die Voraussetzungen dafür, dass Bayer 04 in Budapest ein blaues Wunder erleben könnte, sind in erster Linie durch die Rahmenbedingungen gegeben. Das 68.000 Zuschauer fassende Stadion erinnert den ehemaligen Real-Profi an die Heimstätte des Madrider Stadtrivalen Atletico, das für seine extrem feurige Stimmung bekannt ist.

"Es ist ähnlich wie das Wanda von Atletico Madrid. Wir erwarten auch hier eine großartige Atmosphäre. Es ist immer eine Motivation, wenn du diese europäischen Nächte erlebst", zeigt der Trainer Vorfreude und Respekt zugleich, wenn er anfügt: "Wir müssen sehr konzentriert sein. Wir wollen sie kontrollieren."

Die Finalstätte des diesjährigen Europa-League-Wettbewerbs wird am Donnerstag mit mehr als 50.000 Zuschauern gefüllt sein. Und nicht nur deswegen werden die 423 mitgereisten Werkself-Fans akustisch keine Chance haben. Sind die Budapester Anhänger doch für ihren Roar bekannt. "Das wird morgen ein tolles Erlebnis. Ich war hier schon zwei, drei Mal mit der finnischen Nationalmannschaft", erinnert sich Lukas Hradecky an zurückliegende Gastspiele in Budapest, "ich kenne die ungarischen Fans. Sie unterstützen ihre Mannschaften ohne Ende. Es wird schwierig. Der Druck wird am Anfang groß sein."

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Bayer wird alles dafür tun, damit das Rückspiel keine Eigendynamik entwickelt. Eine lange offenen Partie de sogar eine frühe Führung der Ungarn könnte die 90 Minuten für den Bundesligisten zu einem Höllenritt machen. "Wir werden versuchen, das erste Tor so früh wie möglich zu schießen", setzt Hradecky auf schnell geklärte Verhältnisse.

Der Kapitän hofft auf die Widerstandsfähigkeit seiner Mannschaft. "Wir müssen imstande sein, uns kompakt zu halten und das ganze Spiel gut zu verteidigen", sagt der Torhüter, "diese Resilienz, die wir gezeigt haben, gefällt mir. Ich sehe da eine Entwicklung. Davon brachen wir morgen etwas." Bei dem entsprechenden Spielverlauf könnte die Fähigkeit, Rückschläge zu verkraften, in der Puskas-Arena auf eine echte Probe gestellt zu werden.

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