Sprang zum viertem Mal bei der Hertha ein: Interimscoach Karsten Heine blieb in seinem ersten Spiel auf der Trainerbank ein Punktgewinn in Lissabon versagt. picture alliance
Sporting-Coach Paulo Bento baute sein Team nach der 0:1-Auswärtsschlappe im "Classico" bei Serienmeister FC Porto auf drei Positionen um: Tonel, Adrien Silva sowie der bewegliche Angreifer Caicedo ersetzten Abwehrorganisator Anderson Polga, Grimi sowie Helder Postiga.
In Berlin hatte die sportliche Talfahrt der letzten Wochen, mit unter anderem sechs Liga-Niederlagen in Serie, am Montag die Entlassung von Lucien Favre zur Folge. Karsten Heine, der in Lissabon als Interimstrainer die Verantwortung trug, veränderte nach dem 1:5-Bundesliga-Debakel in Hoffenheim die Startformation gleich sechsfach: Der 54-Jährige, der bereits zum vierten Mal bei der Hertha einspringt, schickte im Vergleich zur Hoffenheim-Klatsche Junioren-Nationaltorwart Burchert für den in der Europa League nicht spielberechtigten Ochs und Kaka für den nicht rechtzeitig fitten Kapitän Arne Friedrich aufs Feld. Zudem kamen von Bergen, Kacar, Cesar und Wichnarek für Bengtsson, Piszcek, Hartmann und Nicu zum Zug.
Das Bundesliga-Schlusslicht fand im Estádio José Alvalade gut in die Partie, agierte mutig und hatte durch einen heimtückischen Ramos-Aufsetzer aus der Distanz, den Sporting-Schlussmann Rui Patricio zur Ecke lenkte, früh eine erste Torgelegenheit (3.). Hertha arbeitete in der Defensive konzentriert und versuchte nach Balleroberung schnell umzuschalten. In der 10. Minute meldeten sich auch die Hausherren ein erstes Mal vor dem Berliner Tor gefährlich zu Wort: Caicedo zog, nur begleitet von mehreren Berliner Abwehrspielern, von halblinks dynamisch in den Strafraum. Burchert konnte den Schuss des Ecuadorianers aufs kurze Eck aber entschärfen (10.).
Die zuvor temporeiche Begegnung verflachte in der Folge etwas. Hertha stand in der Abwehr weiter stabil, den Portugiesen hingegen mangelte es an kreativen Impulsen. Dennoch ging Sporting in der 18. Minute in Front: Der Chilene Fernandez legte in die Mitte zum jungen Adrien Silva, dessen Distanzschuss, von Dardai unglücklich abgefälscht, für Burchert nicht zu halten war. Die Heine-Elf versuchte umgehend zu antworten. Wichniarek jagte aber eine Minute später die Kugel deutlich über das Tor des UEFA Cup-Finalisten von 2005.
Nach diesem Zwischenspurt beider Hauptstadt-Klubs nahm das Niveau der Partie wieder deutlich ab. Hertha hielt weiter die taktische Grundordnung und arbeitete weiter fleißig, nach vorne fehlte der „alten Dame“ aber die Durchschlagskraft und letzte Konsequenz. In der Schlussphase des ersten Durchgangs schaltete die Bento-Elf immer weiter zurück. Berlin eroberte sich mehr Spielanteile, agierte in einer umkämpften, von vielen Fouls und Nickligkeiten geprägten Begegnung aber zu ungenau, um vor dem Halbzeitpfiff noch den Ausgleich zu erzielen.
Weitere Begegnungen
Die Gäste von der Spree waren auch zu Beginn von Durchgang zwei in der Abwehr wachsam. Ebenso präsentierte sich Schlussmann Burchert, der in der 50. Minute einen Vukcevic-Schuss sicher aufnahm. Das Niveau des Spiels nahm in der Folge weiter ab. Beide Mannschaften zeigten zu wenig Passgenauigkeit, wofür Sporting auch Pfiffe der Heimfans erhielt. Hertha machte mehr fürs Spiel, die Portugiesen lauerten auf Konter, wurden aber meist nur durch Distanzschüsse, wie dem von Miguel Veloso in der 65. Minute, den Burchert im Nachfassen hielt, gefährlich.
In der Schlussphase warf Hertha noch einmal alles nach vorne, hatte aber zunächst Pech, dass der belgische Schiedsrichter Serge Gumienny, nachdem Raffael im Strafraum zu Fall kam, nicht auf Foulelfmeter entschied, und dass, Janker mit seinem Kracher aus gut 20 Meter nur den Querbalken des Sporting-Gehäuses traf. Die Portugiesen, bei denen Torschütze Adrien Silva in der Nachspielzeit noch Gelb-Rot sah, brachten den glücklichen Sieg aber über die Zeit.
Sporting Lissabon misst sich am kommenden Sonntag in der portugiesischen Liga mit dem Lokalrivalen Belenenses Lissabon. Die Berliner Hertha empfängt in der Bundesliga am Sonntag den HSV.