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Southend United vor der Auflösung bewahrt

Trotzdem bleiben Zweifel für die Zukunft

Southend United vor der Auflösung bewahrt

"We're on our Way": Möglicherweise das Motto für Southend United für eine rosigere Zukunft.

"We're on our Way": Möglicherweise das Motto für Southend United für eine rosigere Zukunft. IMAGO/Shutterstock

Es sind manchmal die kleinen Dinge im Leben - auch in diesen Tagen für die hartgesottenen Fans eines zuletzt chronisch erfolglosen Traditionsklub aus dem englischen Southend-on-Sea, gelegen an der nördlichen Themsen-Mündung. Zwei Zeilen, veröffentlicht auf der vereinseigenen Homepage des ansässigen englischen Fünftligisten Southend United, die einen Schlussstrich unter Wochen voller Ungewissheit und Zukunftsängste setzen.

Nach der Anhörung vor dem High Court (Oberster Gerichtshof) am 4. Oktober ist es offiziell, Southend United verhindert nach 117 Jahren die Auflösung - in allerletzter Sekunde. Das Gericht wies den drohenden Liquidationsantrag des Britischen Finanzamt zurück.

Eine Bestätigung dessen, was sich bereits am Dienstag - vor dem unter anderen Umständen letzten Spiel der Vereinsgeschichte gegen Oxford City - wie ein Lauffeuer in den Fankreisen verbreitet hatte und den Anhängern Hoffnung auf eine bessere Zukunft macht. Ein Konsortium unter der Leitung des australischen Investors Justin Rees einigte sich einen Tag vor der entscheidenden Anhörung mit dem unbeliebten Besitzer Ron Martin auf einen Verkauf des Vereins in der National League, in dessen Zuge die drängendsten Schulden beglichen wurden. Komplettiert soll die Übernahme am 1. November werden.

Die Zukunft steht trotzdem in den Sternen

Dementsprechend euphorisch auch die Stimmung beim möglichen Neuanfang von Southend United. Über 6000 Besucher feierten den bevorstehenden Abtritt von Besitzer Martin während des 2:0-Siegs gegen Oxford City in der heimischen Roots Hall mit den Sprechchören: "Wir haben unseren Klub zurück".

Dennoch bleiben auch Zweifel für die Zukunft des Vereins. Zwar ist vorerst das Worst Case-Szenario abgewendet, doch über die Entscheider der Zukunft und die neuen Eigentumsstrukturen ist nichts bekannt. Weder die Zusammensetzung des Konsortiums noch die Einzelheiten des Deals sind bekannt.

So zeigt sich auch der Supporters Trust, eine Vereinigung von Fans, die versuchen, den Einfluss der Fans auf die Führung zu stärken, in seinem Statement zum Verkauf noch vorsichtig optimistisch über die Einigung. Vielmehr soll ein Neuanfang in Southend stattfinden, bei dem vor allem die Fans voll in den Vereinsbetrieb eingebunden werden, so die Anhänger. 

Southend sportlich obenauf

Hoffnung auf eine bessere Zukunft macht derweil zumindest die sportliche Leistungen der Blues. Trotz der Bürde eines Zehn-Punkte-Abzugs sind die Blues nur noch einen Punkt von einem Nicht-Abstiegsplatz entfernt und verloren keins der letzten drei Spiele. Am Samstag - mit einem Sieg gegen Woking (16 Uhr) - könnte somit eine der wichtigste Wochen der bisherigen Vereinsgeschichte zu einem positiven Abschluss gebracht werden und die Shrimpers erstmals in dieser Saison über dem Strich stehen.

mwe

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