Unions Trainer Urs Fischer rotierte nach dem torlosen Remis gegen den FC Augsburg auf drei Positionen: Jaeckel, Puchacz und Haraguchi ersetzten Baumgartl, Gießelmann (beide Bank) und Möhwald, der gegen Augsburg früh wegen muskulärer Probleme ausgewechselt werden musste.
Nach einer längeren Abtastphase zu Beginn gingen die ersten Abschlüsse des Spiels auf das Konto der Tschechen. Nach einem ersten ungefährlichen Versuch von Bah (10.) zwang Traoré Luthe zu einer ersten Parade (12.). Union fiel in der Anfangsviertelstunde eher durch Gelbe Karten auf - nach Jaeckel (6.) sah auch Awoniyi früh eine Verwarnung (15.). Auch sportlich lief es für die Köpenicker nicht nach Plan: Nach einer Ecke traf Bah aus dem Rückraum zur Führung für den tschechischen Meister (18.). Der erste Berliner Torschuss durch Haraguchi brachte derweil nicht mehr ein als einen Eckball (23.).
Jaeckel sieht die Ampelkarte
Im weiteren Verlauf der ersten Hälfte tat sich Union äußerst schwer und musste zahlreichen Vorstößen der mutigen Hausherren trotzen. Immerhin gelangen diesen keine weiteren Großchancen, da die defensive Dreierkette aus Friedrich, Knoche und Jaeckel konzentriert und kämpferisch arbeitete. Zur Pause waren jedoch nur noch zwei der drei Defensivleute übrig, denn Jaeckel spielte ein taktisches Foul gegen Lingr und sah die Gelb-Rote Karte (39.).
Die zahlenmäßige Unterlegenheit machte sich erst nach dem Seitenwechsel bemerkbar, als Slavia die ersten Minuten klar dominierte. Außer eines Traoré-Abschlusses kam dabei jedoch nichts zählbares heraus (48.). Stattdessen musste Kacharaba nach langer Behandlungspause mit einer Kopfverletzung nach einem Zusammenprall ausgewechselt werden (53).
Union wechselt vierfach - und gleicht aus
Das versetzte den Tschechen scheinbar einen Dämpfer, denn nun war Union kurz oben auf. Erst schoss Khedira vorbei (55.), dann traf Awoniyi das Tor aus knapper Abseitsposition (57.). Für die letzte halbe Stunde brachte Urs Fischer dann mit Becker, Prömel, Voglsammer und Behrens vier frische Akteure, die offensiv für Furore sorgen sollten. Das taten sie dann nach zehn Minuten: Becker zog mit Tempo davon und bediente Behrens - eine Koproduktion zweier Joker also (70.).
Danach waren Torchancen Mangelware. Slavia wirkte seit der schweren Verletzung von Kacharaba wie benommen, während die Gäste mit dem Punktgewinn zufrieden schienen. Doch der sollte Union nicht vergönnt sein. In der Schlussphase fiel Kuchta ein abgefälschter Schuss vor die Füße, den der Tscheche humorlos versenkte (84.). Nur vier Minuten später machte Schranz den Deckel drauf und schoss aus kurzer Distanz auf Luthe, der den zentralen Schuss ins eigene Tor lenkte (88.). Trotz stolzer acht Minuten, die Referee Verissimo nachspielen ließ, passierte auf beiden Seiten nichts mehr und die unglückliche Auftaktniederlage der Berliner war besiegelt.
Am Sonntag muss Union bei Borussia Dortmund antreten (17.30 Uhr). In der Conference League geht es erst am 30. September gegen Maccabi Haifa in die nächste Runde. Parallel sind die Tschechen bei Feyenoord Rotterdam gefordert. In der heimischen Liga steht am Sonntag (19 Uhr) die Partie bei den Bohemians Prag an.