Die Wölfinnen waren zum Siegen verdammt, wenn sie sich die Tabellenführung, die der FC Bayern nach dem Sieg gegen Hoffenheim erobert hatte, zurückholen wollten. Und ihrer Favoritenrolle wurden die Gäste von der ersten Minute an gerecht. Weil Essen solide stand, mangelte es zwar an Torchancen, der VfL kontrollierte aber dennoch das Spielgeschehen und ließ die Kugel laufen.
VfL besser, aber glücklos
Erste Gelegenheiten von Huth (8.) und Popp (11.) verpufften, ansonsten brachte Wolfsburg spielerisch nicht sonderlich viel zustande - was wohl auch am holprigen und mehr braunen als grünen Rasen lag.
Lattwein (21.) sowie kurz vor der Pause die aufgerückte Wilms (41.) scheiterten aus kürzester Distanz jeweils an der bestens aufgelegten Winkler, Popp wollte es Sekunden vor dem Pausenpfiff 14 Meter vor dem Tor zu genau machen (45.+2). Essener Offensivaktionen blieben in Hälfte eins zwar Mangelware, das störte die SGS aber wohl kaum, denn hinten stand für Essen mit etwas Glück und viel Arbeit die Null. Torlos ging es entsprechend in die Kabinen.
Wolfsburger Power Play nach dem Gegentreffer
Die Wolfinnen kontrollierten auch nach Wiederanpfiff das Spielgeschehen und trafen durch Pajor das Außennetz (50.), kurz darauf schockte dann aber die SGS die Favoritinnen aus dem Nichts: Ostermeier nutzte einen Fehler im VfL-Aufbau und setzte Purtscheller in Szene, im Eins-gegen-eins bezwang die Außenspielerin Frohms und besorgte die überraschende Führung (51.).
Ein Schock für die Gäste? Im Gegenteil. Die Wölfinnen hatten einen Gegentreffer gebraucht, um alle Kräfte freizusetzen - diese bekam die SGS nun zu spüren: Ein schön herausgespielter Treffer von Endemann (56.), ein Traumtor aus 25 Metern von Hegerin (61.), und ein dynamischer Solo-Lauf von Pajor inklusive präzisem Abschluss bescherte dem VfL binnen 14 Minuten plötzlich eine komfortable Führung (69.) - Essen wurde völlig überrumpelt.
Theoretisch war das 1:3 aus Essener Sicht in den letzten 20 Minuten noch aufzuholen, in der Praxis hatte die SGS aber nichts mehr entgegenzusetzen. Die Wölfinnen ließen sich den Sieg nicht mehr nehmen und brachten die Führung über die Zeit - was zugleich die Herbstmeisterschaft für Wolfsburg bedeutete.