3. Liga

Schweigen zur Unzeit: Kommentar zum 1. FC Kaiserslautern

Kommentar

Schweigen zur Unzeit beim FCK: Das Kind ist in den Brunnen gefallen

Trainer Marco Antwerpen (li.) und Geschäftsführer Thomas Hengen.

Trainer Marco Antwerpen (li.) und Geschäftsführer Thomas Hengen. IMAGO/Jan Huebner

Angst ist ein schlechter Ratgeber, heißt es. Die Angst in Kaiserslautern ist groß, den Aufstieg in die 2. Bundesliga im letzten Moment noch zu verspielen. Man müsse einen kühlen Kopf bewahren, sagen Verantwortliche in der Branche in solchen Momenten gerne. Thomas Hengen hat das nicht gesagt. Der Geschäftsführer des 1. FC Kaiserslautern hat nach der 0:2-Niederlage am Sonntag bei Viktoria Köln erst harsche Kritik geübt ("Verlieren kann man immer, aber so wie heute, so ein Auftritt, das ist einfach indiskutabel") und hüllt sich seitdem in Schweigen.

Antwerpen ist angezählt

Seinem Trainer tut er damit keinen Gefallen. Marco Antwerpen, der den FCK vor einem Jahr aus einer schier aussichtslosen Lage vor dem Abstieg bewahrte und ihn in dieser Saison trotz eines Fehlstarts auf Aufstiegskurs brachte, ist angezählt. Weniger, weil er mit seinem Team eine Serie von drei Niederlagen zum Saisonabschluss einstecken musste. Mehr, weil seit Sonntagabend Gerüchte um seine Ablösung verbreitet werden, die im Umfeld des 1. FC Kaiserslautern eine Dynamik annehmen, wie es bei nur wenig anderen Fußballklubs der Nation möglich ist. Antwerpen wird von großen Teilen der Fanszene für seine emotionale, mitunter etwas zu aufbrausende Art gefeiert. Dass der 50-Jährige ein nicht ganz unproblematischer Charakter ist, hat er bei seinen früheren Stationen jedoch auch gezeigt.

Es ist Zeit für eine Ansage von Hengen

Antwerpen selbst geht davon aus, dass er die Mannschaft in den Relegationsspielen gegen Dynamo Dresden betreuen werde, erklärte er am Dienstagmorgen bei der "Rheinpfalz". Sein Chef schweigt. Kein Bekenntnis zum Trainer. Kein Dementi der möglicherweise bevorstehenden Freistellung. Nichts. Damit erweist Hengen nicht nur seinem Fußballlehrer, nein, auch dem ganzen Verein und den erfolgssehnsüchtigen Fans einen Bärendienst. Die aktuelle Unruhe hat der 47-Jährige zu verantworten. Es ist Zeit zu handeln, Zeit für eine Ansage.

Relegation

Wenn der Ex-Profi der Überzeugung ist, Antwerpen könne die Mannschaft nicht mehr in die Spur bringen, sollte er besser heute als morgen den Mann präsentieren, mit dem der FCK die Mission Zweitligarückkehr finalisieren will. Wenn Hengen weiter auf Antwerpen zählen will, ist es allerhöchste Zeit, dem Trainer das volle Vertrauen auszusprechen.

Die Unruhe, die Diskussionen, die kann der Sportchef nicht mehr einfangen. Dafür ist es zu spät. Dieses Kind ist in den Brunnen gefallen. Wer auch immer am Freitag in der kommenden Woche auf der Trainerbank der Roten Teufel sitzen wird. Hengen kann nur hoffen, dass sein hausgemachtes Theater die Mannschaft dann nicht belasten wird.