Schwedens Nationaltrainer Erik Hamrén verzichtete nach der knappen 0:1-Niederlage im Hinspiel in Lissabon auf personelle Veränderungen. Sein Gegenüber Paulo Bento zückte dagegen den Radiergummi, um eine Änderung auf dem Spielberichtsbogen zu tätigen: Der Ex-Bremer Hugo Almeida bekam seine Chance von Beginn an, Helder Postiga musste weichen.
Ibrahimovics Solna-Bilanz
Portugals Chef an der Seitenlinie hatte im Vorfeld außerdem verkündet, dass er sich nicht auf eine Defensivschlacht einlassen werde: "Wir gehen nicht in das Spiel, um nur das Ergebnis zu verteidigen." Sein Star-Spieler Ronaldo ergänzte: "Das Gefühl ist positiv, die Jungs sind sehr konzentriert. Der Vorteil ist aber minimal."
Die Schweden setzten dagegen auf den Austragungsort, die heimische und knapp ein Jahr junge Friends Arena in Solna. Hier bestritten sie bis zum Duell mit Portugal sieben Partien und schossen 17 Treffer, von denen zehn alleine Ibrahimovic beisteuerte. Der Stürmer von Paris St. Germain war also gefordert, diese Bilanz aufrecht zu erhalten und seine eher blasse Vorstellung aus dem Hinspiel vergessen zu lassen.
Schweden anfangs gut drin, Portugal spät auf Hochtemperatur
Der Spielbeginn gab der Hoffnung der heimischen Fans auf einen WM-Einzug deutlich Nahrung. Die Schweden agierten gut strukturiert, pressten die Gäste ab der Mittellinie und kombinierten im Kurzpassspiel gut miteinander. Chancen? Fehlanzeige! Und die portugiesische Angriffsmaschinerie? Die brauchte etwas, um auf Temperatur zu kommen. Dann folgten die Gelegenheiten aber im Minutentakt: Den Startknopf drückte Bruno Alves per Kopf (Torwart Isaksson parierte glänzend), Cristiano Ronaldo blieb einige Zeit später am letzten Verteidiger hängen und konnte demnach nicht abschließen (15. und 30.).

Mühte sich stets, konnte sich aber nur eine knappe Hand voll kleinerer Gelegenheiten in Durchgang eins herausarbeiten: Zlatan Ibrahimovic. picture alliance
Schweden im Glück
Die Schlussoffensive im ersten Durchgang hatte dann ein wahres Potpourri an Gelegenheiten zu bieten: Ein Kopfball von Cristiano Ronaldo ging knapp drüber, ein Flachschuss des Madrilenen wurde von Isaksson sicher und gut gehalten und ein neuerlicher Abschluss des Superstars sauste haarscharf über den Querbalken (33., 35. und 36.). Die beste Gelegenheit folgte gar noch - von gellenden Pfiffen begleitet: Ein Schwede lag auf dem Rasen, doch Schiedsrichter Howard Webb ließ weiterspielen. So konnte Cristiano Ronaldo mit dem Ball losziehen und im Strafraum per Heber Hugo Almeida bedienen, der seinen Kopfball aber nicht im leeren Tor unterbrachte, sondern ans Außennetz setzte (39.). Ibrahimovic konnte immerhin noch einen Knaller vor dem Pausentee verbuchen, doch der Ball streifte abermals über das Quergebälk (45.).
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Traumpass für Ronaldo
Den besseren Start im zweiten Abschnitt verzeichneten zunächst die Gastgeber: Ibrahimovic gab einen Ball vor knapp vor dem Toraus nicht auf und bediente so noch einmal Larsson, der an der starken Fuß-Parade von Torwart Rui Patricio scheiterte (49.). Eine Minute später markierte dann aber "CR7" die verdiente Führung: Joao Moutinho bediente mit einem perfekten Steilpass Ronaldo, der auf und davon war und dieses Mal auch nicht an Torwart Isaksson hängen blieb. Die Schweden agierten in der Folge verständlicherweise geschockt und glaubten scheinbar nicht mehr so recht daran, hier nun die geforderten drei Treffer zu markieren.
Einer glaubt noch
Doch nicht so Ibrahimovic: Eine Källström-Ecke fand nämlich den großgewachsenen Stürmer, der gegen Bruno Alves nicht allzu übermäßig hochspringen musste und per Kopf aus knapp fünf Metern einnetzte (68.). Die Hoffnung kehrte nach Solna zurück und sollte sich gar noch multiplizieren. Miguel Veloso verursachte gegen Elmander einen absolut unnötigen Freistoß. Das Resultat, kurz und knapp: Ibrahimovic zündete einen Flachschuss, der in der Torwartecke einschlug (2:1).

Stellte alles in den Schatten, auch die zwei Treffer seines "Bruders im Geiste" Ibrahimovic: Cristiano Ronaldo. picture alliance
Ronaldos Genickschüsse
Doch als die Skandinavier drauf und dran waren, die sichtliche Unsicherheit der Gäste in einen dritten Treffer umzumünzen, schlugen die Minuten von Cristiano Ronaldo. Mit zwei eiskalten Kontern durch jeweils perfekte Zuspiele von Hugo Almeida beziehungsweise Joao Moutinho markierte der absolute Star-Spieler Portugals seine Treffer zwei und drei (77. und 79.). Der Strich durch Schwedens Schlussphasen-Rechnung war gezogen. Portugal zieht damit zum sechsten Mal in eine WM-Endrunde ein, Schweden bleibt damit vor der letzte Qualifikations-Hürde liegen.
Die WM-Gruppen für das Endturnier 2014 in Brasilien werden am 6. Dezember ausgelost.