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Schwaben Augsburg schickt Ostrzolek in die erste Reihe

196-maliger Bundesliga-Profi löst Radoki ab

Schwaben Augsburg schickt Ostrzolek sofort in die erste Reihe

Mischt mit dem TSV Schwaben Augsburg in der Bayernliga Süd oben mit: Ex-Profis Matthias Ostrzolek, der neuerdings als Spielertrainer fungiert.

Mischt mit dem TSV Schwaben Augsburg in der Bayernliga Süd oben mit: Ex-Profis Matthias Ostrzolek, der neuerdings als Spielertrainer fungiert. imago images/GEPA pictures

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"Der Ball ist rund und ein Spiel dauert 90 Minuten", wusste schon Sepp Herberger. Eine Aussage mit Legendenstatus und hohem Wahrheitsgehalt - dies musste auch der TSV Schwaben Augsburg am Wochenende schmerzhaft erfahren. Denn trotz einer 2:1-Führung und 83 gespielten Minuten im Spitzenspiel gegen Landsberg stehen die Fuggerstädter (vorerst) mit leeren Händen da.

Doch zunächst chronologisch: Nach der Trennung von Trainer Janos Radoki, der zwar einen sportlich erfolgreichen Saisonstart (elf Punkte aus sechs Spielen) hingelegt, jedoch den Rückhalt aus Teilen der Mannschaft verloren hatte, wurde Matthias Ostrzolek zum spielenden Interimstrainer ernannt. Im Verlauf der vergangenen Woche folgte dann der nächste Schritt: Aus der Interims- wurde (zumindest bis Saisonende) die Dauerlösung. Dabei hatte der Ex-Profi ursprünglich andere Pläne: "Eigentlich wollte ich bewusst als spielender Co-Trainer agieren, um Erfahrung zu sammeln - auch bezüglich meiner Trainerlizenz. Allerdings war der Verein überzeugt, dass es mit mir eine gute Konstellation ist und mir persönlich hat die letzte Trainingswoche viel Spaß bereitet. Gerade für eine Amateurmannschaft ziehen die Jungs im Training sehr gut mit und wollen sich stetig weiterentwickeln - das ist einfach eine super Truppe."

Sieben Minuten fehlen zum Sieg

Nachdem sich Ostrzolek mit der Idee des Trainer-Daseins angefreundet hatte, kam die Beförderung seitens des Vereins nun also nicht ganz überraschend. Schließlich konnte der Schlüsselposten des Trainers nicht nur prominent, sondern bestenfalls adäquat besetzt werden. Dass der 33-Jährige gemeinsam mit der Mannschaft den sportlich erfolgreichen Saisonstart fortsetzen kann, zeigte sich bereits in den ersten Spielen unter seiner Leitung: Dem knappen 1:0 in Dachau folgte der Beinahe-Sieg gegen Landsberg - lediglich der Wettergott machte dem perfekten Auftakt einen Strich durch die Rechnung. "Das ist natürlich bitter, wenn dir sieben Minuten zum Sieg fehlen", kommentiert Ostrzolek den gewitterbedingten Spielabbruch gegen den Tabellenführer, "mein Gefühl war, dass man noch zu Ende hätte spielen können. Aber der Schiedsrichter hat seine Entscheidung getroffen. Leider kommt nun noch dazu, dass die Partie wohl neu angesetzt wird. Ob das fair ist, sei mal dahingestellt. Dass unsere Mannschaft jetzt gefühlt bestraft wird, ist hart."

Der Unmut aus Augsburger Sicht scheint verständlich - schließlich stand der TSV nach starkem Spiel kurz vor dem Heimsieg gegen das Topteam der Bayernliga Süd. "Pipinsried hat eine gute Mannschaft, Kottern spielt einen guten Fußball und auch bei Erlbach kann ich mir vorstellen, dass sie oben dabeibleiben. Aber Landsberg hat einfach nochmal andere Möglichkeiten als alle anderen Teams. Wir haben gerade gegen diese Truppe ein sehr gutes Spiel gemacht. Die Mannschaft hat alle Vorgaben umgesetzt und war von Anfang an da. Wir gehen verdient in Führung und erhöhen in der zweiten Halbzeit sogar. Im Anschluss waren wir in der Freude noch nicht wieder ganz wach und so fällt im Gegenzug der Anschlusstreffer. Danach hat Landsberg ordentlich Druck gemacht, wir waren jedoch sehr stabil. Insgesamt bitter, aber an sich ein sehr gutes Spiel von uns, mit dem ich zufrieden bin", fasst der Spielertrainer die im Nachgang wertlose Partie zusammen.

Viel Zeit zum Lamentieren bleibt den Schwaben nicht - die Nachholpartie soll wohl bereits zeitnah über die Bühne gehen. "Natürlich waren wir am Samstag enttäuscht, allerdings glaube ich nicht, dass die Neuansetzung für uns mental schwieriger wird", richtet Ostrzolek den Blick bereits nach vorne, "zwar fängt das Spiel wieder bei Null an, aber wir Trainer werden uns erneut Gedanken machen, wie man sich am besten auf den Gegner einstellen kann".

Stadtderby als nächstes Highlight

DAS STADTDERBY

Apropos (nächster) Gegner: Bevor wohl wieder der TSV Landsberg in Augsburg gastiert, muss sich der TSV Schwaben ohnehin auf ein weiteres Highlight vorbereiten, denn am kommenden Sonntag wartet das Stadtderby bei Türkspor. "Das ist auf jeden Fall ein besonderes Spiel, das intensiv und teilweise auch hitzig werden könnte", freut sich der langjährige Profi auf das Duell, "rein sportlich erwartet uns da ein ganz anderes Spiel, bei dem wir für noch mehr Lösungen mit dem Ball sorgen müssen. Türkspor steht defensiv stabil mit guten Einzelspielern vorne drin. Obwohl sie unten drinstehen, wird das keinesfalls einfach für uns. Ich habe schon einige Spiele vom Gegner gesehen - da haben sie teilweise verloren, obwohl sie die bessere Mannschaft waren oder zumindest die besseren Chancen hatten." Nichtsdestotrotz peilt der TSV den dritten Auswärtssieg der Saison an und zumindest ein Blick in den Wetterradar dürfte für Erleichterung sorgen - schließlich ist, Stand heute, in der Fuggerstadt für Sonntagnachmittag Sonnenschein bei leichter Bewölkung gemeldet.

Simon Ruß

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