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Schlussrechnung für den DFB-Campus: Warum die Kosten auf 180 Millionen gestiegen sind

Neuendorf kündigt ausgeglichenen Haushalt 2023 an

Schlussrechnung für den DFB-Campus: Warum die Kosten auf 180 Millionen gestiegen sind

Einstiges DFB-Prestigeprojekt: Der DFB-Campus in Frankfurt am Main.

Einstiges DFB-Prestigeprojekt: Der DFB-Campus in Frankfurt am Main. picture alliance / GES/Markus Gilliar

Als die Delegierten eines außerordentlichen DFB-Bundestages vor ziemlich genau sechs Jahren dem Bau des DFB-Campus zustimmten, gingen sie von einem 150-Millionen-Euro-Projekt aus. Wie die Generalsekretärin des Verbands, Heike Ullrich, am Freitag mitteilte, wurde kürzlich die Schlussrechnung unterschrieben: Die Gesamtkosten summieren sich auf 180 Millionen Euro.

Zustande gekommen sind die erheblichen Mehrkosten unter anderem durch die Tatsache, dass das ursprüngliche Zahlenwerk des 307 Meter langen und maximal 18,50 Meter hohen Gebäudekomplexes auf dem 15 Hektar großen Gelände nicht alle Positionen enthielt. So hat die Gestaltung des Außenbereichs einen Teil der 30 Millionen verschlungen, ein weiterer ging für IT-Infrastruktur oder die Gestaltung der großen Hallen und den Einbau von Teeküchen, die zu jeder Büroeinheit gehören, drauf.

NFL-Geld hilft dem DFB

Der DFB- Etat wird nicht nur durch den hohen Finanzaufwand für den Bau belastet, auch der Betrieb reißt ein Loch in das Budget. Schatzmeister Stephan Grunwald beziffert die laufenden Kosten bisher auf rund 18 Millionen Euro jährlich. Der Verband bemüht sich unter anderem um eine Kostensenkung und versucht gleichzeitig neue Einnahmequellen zu erschließen. So nutzten im November die NFL-Teams New England Patriots und Kansas City Chief der Gelände, um sich im November auf die NFL Frankfurt Games gegen die Indianapolis Colts und die Miami Dolphins vorzubereiten.

Unter anderem die hohen Kosten für den Campus haben dem DFB im Jahr 2022 ein Minus von 4,2 Millionen Euro beschert, wie der Verband dieser Tage vorab bekannt gab. Der komplette Finanzbericht soll noch vor dem Jahresende veröffentlich werden. Das Minus wäre noch viel größer ausgefallen, wenn der DFB nicht einige Fonds aufgelöst hätte. Neben einem strukturellen Defizit belastet den Verband auch die Aberkennung der Gemeinnützigkeit für die Jahre 2006 sowie 2014 und 2015, gegen die Widerspruchsverfahren laufen. Der Verlustvortrag beträgt 51,2 Millionen Euro.

Neuendorf erwartet ausgeglichen Haushalt

Für das zu Ende gehende Jahr 2023 erwartet DFB-Präsident Bernd Neuendorf einen ausgeglichenen Haushalt nach Steuern, der auch für 2024 angestrebt wird. "Wir haben erhebliche Maßnahmen zur Konsolidierung eingeleitet und umgesetzt", betonte Neuendorf am Freitag. "Diese Maßnahmen haben wir intern geschafft, ohne Berater. Das ist schon einmal ein Erfolg. Wir müssen schauen, dass wir von unserem strukturellen Defizit runterkommen." Zur Konsolidierung bei trägt auch der neue Grundlagenvertrag zwischen DFB und DFL, der im Juni geschlossen wurde.

Michael Ebert

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