Russlands Nationaltrainer Stanislav Cherchesov stellte nach dem 1:0 gegen Finnland nur auf einer Position um: In der Defensive begann Kudryashov statt Barinov (Bank).
Der dänische Coach Kasper Hjulmand verzichtete dagegen im Vergleich zur 1:2-Niederlage gegen Belgien auf Änderungen in seiner Anfangsformation. Unterdessen konnte Mittelfeldakteur Eriksen nach seinem Zusammenbruch und anschließender Herz-OP das Krankenhaus bereits wieder verlassen.
Damsgaard durchbricht das Abwehrbollwerk
Dänemark war - ähnlich wie in der Partie gegen Belgien - sofort bemüht, mit viel Schwung Druck auf das gegnerische Tor zu generieren. Dies gelang allerdings nur bis zum Strafraum, weil die Russen im defensiven Zentrum gut verdichteten und keine Abschlüsse zuließen. Die Sbornaja wiederum lauerte auf schnelle Umschaltsituationen und kam so auch nach feinem Solo von Golovin zur ersten guten Chance. Seinen Abschluss parierte Schmeichel mit Mühe (18.). Erst zehn Minuten später hatten dann auch die Dänen ihre erste klare Gelegenheit - durch einen satten Distanzschuss von Höjbjerg, der nur sehr knapp am Pfosten vorbeirauschte (28.).
Gruppe B, 3. Spieltag
Mit über 70 Prozent Ballbesitz für die Hausherren ging es weiter Richtung Pause. Russland stand tief und solide, die Dänen rannten an, ohne aber die letzte Durchschlagskraft zu entwickeln - bis in die 38. Minute: Der vor dem Strafraum angespielte Damsgaard verschaffte sich mit einer cleveren Bewegung vor dem Strafraum Platz und überwand dann Keeper Safonov mit einem wunderbaren Schuss ins rechte obere Toreck. Das Abwehrbollwerk war durchbrochen und das setzte bei den Dänen zusätzliche Energien frei. Vestergaard köpfte nach einem Eckball knapp rechts vorbei (41.), sodass es zur Pause beim 1:0 blieb, das Dänemark, da es im Parallelspiel zwischen Finnland und Belgien 0:0 stand, zunächst auf Platz drei der Gruppe hievte.
Achterbahnfahrt der Gefühle für die Dänen
In der zweiten Hälfte wurde es - auch im Zusammenspiel mit dem Parallelspiel - turbulent. Zunächst profitierte Dänemark von einem kapitalen Fehlpass des russischen Mittelfeldspielers Zobnin, der bei seinem ungenauem Rückpass zu Safonov in den eigenen Strafraum auch noch Poulsen übersehen hatte, sodass der Leipziger nur noch zum 2:0 einschieben musste (59.). Die Dänen waren nun obenauf, zumal auch jeder weitere Treffer die Ausgangslage in Sachen Weiterkommen verbesserte.
Russland hatte in der 65. Minute derweil Glück, dass der bereits verwarnte Kudryashov nach klarem Trikotziehen auf dem Feld bleiben durfte (65.). Kurz darauf brandete dennoch Jubel durch den Parken in Kopenhagen, denn Belgien war gegen Finnland vermeintlich in Führung gegangen, der Treffer aber zählte wegen Abseits jedoch nicht. Und es kam sogar noch bitterer für die Dänen. Denn in der 69. Minute zeigte Referee Clement Turpin nach einem harmlos anmutendem Zweikampf zwischen Vestergaard und Joker Sobolev, der auch nicht überprüft wurde, auf den Elfmeterpunkt. Dzyuba verwandelte sicher (70.), was nun den Russen zwischenzeitlich wieder Platz drei bescherte. Nun präsentierte sich die Situation in der Gruppe für die Dänen wieder deutlich unangenehmer.
Christensens Wucht bringt Dänemark auf Kurs
Doch nicht lange. Denn in St. Petersburg ging Belgien in der 74. Minute doch noch in Führung - und auch die Dänen belohnten sich für ihre erneute Energieleistung gegen die in der zweiten Hälfte zu zaghafte und in der Defensive anfällige Sbornaja: Nachdem Dolberg kurz zuvor noch an Safonov gescheitert war (79.), brachte Christensen den Ball nach einem erneuten Angriff im Nachschuss aus der Distanz wuchtig zum 3:1 im Tor unter (80.).
Nun brachen in Kopenhagen alle Dämme. Auf dem Rasen erzielte Maehle nach einem Konter mit einem abgebrühten Abschluss sogar noch das 4:1 (82.), auf den Tribünen brach Sekunden später erneut riesiger Jubel aus, weil aus St. Petersburg das 2:0 Belgiens publik wurde, das Dänemark Tabellenplatz zwei absicherte.
Dänemark schaffte damit - trotz zweier Niederlagen zum Start - als Tabellenzweiter den Einzug ins Achtelfinale und trifft in Amsterdam auf Wales. Das punktgleiche Russland schied aufgrund der schlechteren Tordifferenz als Gruppenletzter aus.