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Reschke: "Das kann man mit Erlassen nicht verhindern"

Eintracht-Vorstand über Ausschreitungen in Neapel

Reschke: "Das kann man mit Erlassen nicht verhindern"

Schadensbegutachtung: Feuerwehrleute schauen sich ein abgebranntes Polizeiauto an.

Schadensbegutachtung: Feuerwehrleute schauen sich ein abgebranntes Polizeiauto an. IMAGO/HochZwei/Syndication

"Wir sammeln gerade jede Menge Informationen", sagte Reschke mit Blick auf die Ausschreitungen und verriet den Kenntnisstand der Frankfurter: "Uns hat die italienische Polizei, die vor Ort war, die Dinge so geschildert, dass sich eine Gruppe von 250 Eintracht-Frankfurt-Anhängern auf eine Art Marsch gemacht hatte - immer in Polizeibegleitung. Irgendwann haben sie sich an einem Platz niedergelassen."

Dort seien dann auch die schrecklichen Bilder entstanden, die um die Welt gingen. Wie es zu den Ausschreitungen kam, sei noch unklar. Man wisse jedoch, dass zu besagtem Platz "etwa 150 Neapolitaner kamen und "unsere" angegriffen haben - dann wurde das in Gang gesetzt, was wir da gesehen haben. Das mündete in einer relativ langen Auseinandersetzung mit viel Pyrotechnik. Wir haben in den Medien auch ein brennendes Polizeifahrzeug gesehen." Reschke zufolge könne die Polizei selbst noch nicht sagen, wer genau dafür verantwortlich war. Er könne auch nicht sagen, ob "unsere auf die Polizei losgegangen sind".

Da haben sich Gruppen gefunden, die sich gesucht haben.

Philipp Reschke

Reschke hatte den Eindruck, dass sich "da Gruppen gefunden haben, die sich gesucht hatten". Auch sei es gut, dass es keine ernsthaften Verletzungen gegeben habe, "weder auf Polizeiseite noch bei den beteiligten Fan-Gruppen". Dennoch müssen man die Vorkommnisse "vollständig aufarbeiten", betonte der 50-Jährige und bat dabei mit Blick auf die unklare Faktenlage auch um Geduld, "bevor man sich ein Urteil oder eine weitergehende Meinung bilden kann."

Gemischtes Fazit 

Da ging es noch friedlich zu: Frankfurter Fans beim Marsch in Neapel.

Da ging es noch friedlich zu: Frankfurter Fans beim Marsch in Neapel. IMAGO/Antonio Balasco

Ob es ein schwarzer Tag in der Frankfurter Historie sei, wollte der Vorstand nicht klar sagen, dafür sei es schlicht noch zu früh. "Ob der Tag schwarz, grau oder wie auch immer ist, kann ich erst morgen beurteilen", sagte Reschke und verwies darauf, dass es "ein gemischtes Fazit" werden würde.

Immerhin habe die Mannschaft keine Probleme bei der Anreise gehabt. Man habe zwar "eine relativ große Moped-Kavallerie gehabt, die dem Bus gefolgt" sei. Dies sei aber eher "eher verkehrstechnisch ein Ritt auf der Rasierklinge" gewesen. Er habe jedenfalls "von einer nennenswerten Attacke gegen den Mannschaftsbus nichts gesehen. Der Bus ist heil angekommen."

Klar ist, dass so etwas "keiner sehen möchte", betonte Reschke, übte dann aber auch direkt Kritik am Vorgehen der italienischen Behörden im Vorfeld des Spiels. "Das sind ein Stück weit die Ausschreitungen, die wir seit dem Tag der Auslosung befürchten mussten. Dass man das mit Erlassen ganz offenkundig nicht verhindern kann, ist aber auch klar."

Derartige Erlasse seien schlicht untauglich, um Ausschreitungen zu verhindern, zumal sie noch nicht einmal mit anderen Maßnahmen flankiert wurden. "Es gab auch kein Stadtbetretungs- oder Einreiseverbot, sondern nur ein Kartenverkaufsverbot - das ist völlig untauglich."

drm, JF

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