Acht Spiele ohne Sieg, 445 Minuten ohne Tor: Mit einer Negativserie, als abgeschlagener Tabellenletzter und ohne Klarheit, wer nach der Winterpause Trainer ist, verabschiedet sich das Team des SV Darmstadt 98 in den Weihnachtsurlaub.
Leicht dezimiert startete Darmstadt 98 in die Trainingswoche. Fabian Holland wurde wegen eines beginnenden grippalen Infekts geschont. Jan Rosenthal und Peter Niemeyer überstanden den Auftritt am Vortag gegen den FC Bayern (0:1) so gut, dass sie beim Auslaufen dabei waren. Alexander Milosevic (Leisten-) und Denys Oliinyk (Kniebeschwerden) fehlen weiterhin. Unterdessen stellte die Stadt vier mögliche Standorte für einen Stadionneubau vor.
Nach den beiden Einheiten auf dem Platz am Mittwoch fiel das Training des SV Darmstadt 98 am Donnerstagnachmittag eher kurz aus. Nach rund einer Stunde war der offizielle Teil beendet, etliche Spieler legten auf dem Rasen vor dem Böllenfalltor-Stadion aber noch ein bisschen nach. So schlugen sich Laszlo Kleinheisler und Victor Obinna filigrane Bälle zu und feuerten sich gegenseitig auf Englisch an. Florian Jungwirth schob mit Athletiktrainer Kai Peter Schmitz noch eine Extraschicht.
Sandro Sirigu war am Wochenende einer von acht Spielern in der Startelf des SV Darmstadt 98, die bereits in der Vorsaison zum Kader gehörten. Unter Ex-Trainer Norbert Meier waren es zuvor maximal sechs. Mit dem Personalwechsel einher geht die Aktivierung der Darmstädter Tugenden.
Wenige Minuten nach dem Schlusspfiff in Freiburg (0:1) war Ramon Berndroth noch voller Adrenalin. Vor der Sky-Kamera schoss er über das Ziel hinaus, wie er am Sonntag vor dem hr-Mikrofon erklärte. Am Vortag hatte er von einem Verräter gesprochen und damit wohl Alexander Milosevic gemeint. Die Kritik schwächte er nach einer Aussprache deutlich ab. Gleichzeitig lobte er seine Assistenten Dimo Wache und Kai Peter Schmitz.
Bis auf Änis Ben-Hatira, der wegen einer Sprunggelenkverletzung individuell arbeitete, waren bei der zweiten Einheit von Ramon Berndroth (64) als Interimstrainer des SV Darmstadt 98 abgesehen von zwei Langzeitverletzten alle Spieler dabei. Unter den Zaungästen: Lothar Buchmann. Der 80-Jährige war früher Berndroths Trainer.
Mit etwas Verspätung, um 15.11 Uhr, betrat Ramon Berndroth am frühen Dienstagnachmittag das Jonathan-Heimes-Stadion am Böllenfalltor, um seine erste Trainingseinheit als Interimstrainer des SV Darmstadt 98 zu leiten. Die folgenden knapp 90 Minuten unter den Augen von etwa 50 Zuschauern standen im Zeichen von Spielformen, ehe sich der Interimstrainer zu vielen Dingen äußerte - auch zu Jupp Heynckes.
Bereits die erste Nacht nach der personellen Veränderung auf der Trainerposition brachte eine weitere am Böllenfalltor. "Die Darmstädter Urinstinkte fangen an zu wirken. Wir sind in den ersten Stunden massiv zusammengerückt und das wird auch notwendig sein", sagte SV98-Präsident Rüdiger Fritsch am Dienstagmittag.
Am Samstag in Freiburg sitzt also ein gewisser Ramon Berndroth als Interimstrainer auf der Bundesligabank des SV Darmstadt 98. "Ramon wer?", mag es aus der Republik schallen. Im Rhein-Main-Gebiet ist der 64-Jährige, der zusammen mit Kai Peter Schmitz (Athletiktrainer und Spielanalyst) sowie Torwarttrainer Dimo Wache die Lilien-Profis nach dem Aus von Norbert Meier übernimmt, hingegen bekannt wie ein bunter Hund.
Die zweite Mannschaft des FSV Frankfurt kletterte nach dem Absturz in die B-Klasse in den vergangenen Jahren fast ohne Unterbrechung bis in die Hessenliga und wurde auch dort auf Anhieb souverän Meister.
Die Entscheidung, ob der FSV Frankfurt Gastspieler Leonardo da Silva verpflichtet, wird vertagt. Im Testspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern (0:1) konnte sich der Angreifer nicht für einen Vertrag empfehlen.