Portugals Trainer Fernando Santos musste auf die beiden Innenverteidiger Pepe (Corona-Infektion) und Ruben Dias (verletzt) verzichten. Im Angriff agierten Diogo Jota und etwas überraschend auch - der Lokalmatador im Estadio do Dragao - Otavio vom FC Porto neben Cristiano Ronaldo. Auch im Tor kam der erst 22-jährige Porto-Keeper Diogo Costa statt Routinier Rui Patricio (Bank) zum Einsatz.
Türkei-Coach Stefan Kuntz setzte in der Defensive auf eine Fünferkette mit den ehemaligen Bundesliga-Spielern Kabak (ehemals Stuttgart und Schalke) und Söyüncü (Ex-Freiburg) sowie Bergamos Demiral als Innenverteidiger im defensiven Zentrum.
Otavio im Nachschuss, dann mit Gefühl
WM-Qualifikation Play-offs
Portugal übernahm zu Beginn die Initiative und hatte viel Ballbesitz, während die Türken auf Konter lauerten. Nachdem Diogo Jota nach einer Freistoßflanke aus sehr kurzer Distanz irgendwie noch über das Tor abgeschlossen hatte (11.), gingen die Iberer wenig später früh in Führung: Nach einem gelungenen Spielzug kam Bernardo Silva am Strafraumrand zum Abschluss. Sein Schuss an den Innenpfosten prallte schließlich zu Otavio, der aus spitzem Winkel zum 1:0 abstaubte (15.).
Nach dem Gegentor wurden die Türken plötzlich offensiver und kamen auch ihrerseits zu Chancen. Kutlu köpfte aus kurzer Distanz ans Außennetz (21.), Diogo Costa lenkte einen Schuss von Kökcü am Pfosten vorbei (27.). Bis zur Pause präsentierte sich die Partie nun offen, es ging hin und her. Doch effektiver blieb Portugal, dass in der 42. Minute nach einem gelungenen Spielzug auf 2:0 erhöhte: Diesmal fungierte Otavio als Flankengeber, Liverpools Diogo Jota vollstreckte per Kopfballaufsetzer akkurat zur Zwei-Tore-Führung.
Burak Yilmaz trifft - und vergibt dann entscheidend
Nach dem Seitenwechsel hatten die Portugiesen das Geschehen zunächst sehr gut im Griff. Die Santos-Elf ließ den Ball gut laufen, die Türkei kam kaum zu Offensivaktionen. Aber es fehlte der dritte Treffer: Bruno Fernandes zwang Cakir zu einer Parade (48.), Diogo Jota verfehlte das leere türkische Tor gegen den unbedacht aus seinem Strafraum geeilten Keeper in der 56. Minute, weil er zu überhastet abschloss. Und so wurde es aus dem Nichts noch einmal spannend! Denn nach Doppelpass mit Cengiz Ünder markierte Burak Yilmaz Mitte der zweiten Hälfte den Anschlusstreffer (65.).
Nun waren die Türken kurzzeitig obenauf, erneut Yilmaz verzog aus spitzem Winkel (69.). Nachdem Otavio für Portugal erneut eine gute Chance vergeben hatte (75.), bot sich Yilmaz in der 85. Minute vom Elfmeterpunkt sogar die Großchance zum 2:2 - das deutsche Referee-Gespann Daniel Siebert und VAR Marco Fritz hatte nach Video-Review ein Foul von José Fonte an Enes Ünal mit der Strafstoßentscheidung geahndet. Doch der 36-jährige Angreifer ließ die Gelegenheit aus und traf nur die Oberkante der Querlatte.
Und so machten die Portugiesen durch Joker Matheus Nunes in der Nachspielzeit mit dem 3:1 alles klar (90.+4). Sekunden vor dem Schlusspfiff traf auch Cristiano Ronaldo noch einmal Aluminium (90.+6).
Portugal trifft im Play-off-Finale am 29. März (20.45 Uhr) nun völlig überraschend auf Nordmazedonien, das sich in seinem Halbfinale bei Europameister Italien durchgesetzt hatte. Nur der Sieger dieser Partie erhält eines der letzten WM-Tickets.