Der Pariser Coach Carlo Ancelotti stellte seine Startelf nach dem 1:0-Sieg gegen den amtierenden französischen Meister Montpellier HSC auf vier Positionen um: Jallet, Lucas, Beckham und Lavezzi durften für van der Wiel, Chantome, Verratti und Menez ran.
Beim FC Barcelona gab Trainer Francesc "Tito" Vilanova sein Comeback nach zweimonatiger Krebsbehandlung und ließ im Vergleich zum 2:2 bei Celta Vigo seine Stars zurück in die Mannschaft rotieren: Valdez, Mascherano, Jordi Alba, Busquets, Xavi, Iniesta und Villa begannen für Pinto, Bartra, Montoya, Thiago Alcantara, Song, Fabregas und Tello.
Lucas macht Dampf, Messi das Tor
Traumtor: Lionel Messi (li.) vollendet einen "Zuckerpass" von Dani Alves direkt zum 1:0. Getty Images
Barça zog vom Anpfiff weg das gewohnte "Tiki-Taka"-Spiel auf und ließ den Ball geduldig mit vielen Kurzpässen in den eigenen Reihen zirkulieren. PSG zog sich mit zwei Viererketten engmaschig vor dem eigenen Strafraum zusammen und machte die Räume eng. Im Ballbesitz versteckten sich die Franzosen aber nicht und starteten immer wieder überfallartige Konter. Vor allem der quirlige Lucas war ein ständiger Unruheherd. So lieferten sich beide Mannschaften ein sehr schnelles und folglich auch intensives sowie kurzweiliges Spiel.
Auch die Torchancen ließen nicht lange auf sich warten. Hier setzten vor allem die Hausherren Ausrufezeichen: Lavezzis Schuss wurde von Mascherano an den eigenen Pfosten gelenkt (5.), während FCB-Torwart Valdes war bei Pastores Aufsetzer (15.) und Ibrahimovics Freistoß-Hammer aus 17 Metern (19.) zur Stelle. Barça wurde dagegen nur einmal richtig gefährlich, als Iniesta von der Strafraumgrenze knapp am rechten Pfosten vorbeischoss (17.).
So führten die Spanier zwar die Passstatistik an, in Sachen gewonnene Zweikämpfe und Torschüsse hatte aber PSG klar die Nase vorne. Die Iberer taten sich lange Zeit richtig schwer. Am Ende reichte Barcelona aber ein genialer Pass, um die Führung einzuleiten: Dani Alves spielte einen langen Ball mit dem Außenrist vom zentralen Mittelfeld in den Strafraum. Nach einer unglaublichen Flugkurve landete das Spielgerät am linken Fünfmetereck bei Messi, der direkt abnahm und trocken ins rechte Eck traf (38.). Die Leichtigkeit und Unbekümmertheit der Pariser war nun wie weggeflogen. Messi erhöhte beinahe noch auf 2:0, doch sein Schuss aus 16 Metern rauschte um Haaresbreite am linken Winkel vorbei (42.).
Ibrahimovic irregulär
Die Viertelfinal-Hinspiele
In der Pause blieb Torschütze Messi wegen einer Muskelverletzung am hinteren rechten Oberschenkel in der Kabine und wurde durch Fabregas ersetzt (46.). Im zweiten Durchgang sahen die Zuschauer im ausverkauften Parc de Princes eine völlig andere Begegnung: Das große Aufbäumen der Franzosen blieb komplett aus, stattdessen verwaltete der FC Barcelona die Führung gewohnt ball- und passsicher. Während PSG fast überhaupt nicht mehr in Tornähe kam, ließen die Katalanen gute Möglichkeiten - teilweise leichtsinnig - liegen (Busquets, 51.; Alexis Sanchez, 63., 65.; Dani Alves, 69.).
Erst in der 71. Spielminute sendete Paris Saint Germain wieder ein Lebenszeichen: Maxwell gab den ersten Torschuss im zweiten Durchgang für die Franzosen ab und brachte seine Farben so wieder zurück ins Spiel, denn fortan risikierte PSG wieder mehr. Ibrahimovic tauchte frei vor Valdes auf und schoss dem Schlussmann auf die Brust (77.).
Nach einem Maxwell-Freistoß vom linken Flügel wuchtete Thiago Silva aus der Spielertraube heraus per Kopf aufs Tor und traf den Pfosten. Der Ball sprang zurück ins Feld und vor die Füße von Ibrahimovic, der aus klarer Abseitsposition heraus abstaubte (80.). Der deutsche Schiedsrichter Wolfgang Stark und seine Assistenten erkannten das aber nicht. Der eigentlich irreguläre Treffer zählte.
Erst Xavi vom Punkt, dann Matuidi in letzter Minute
Frech: Blaise Matuidi sorgte in der Nachspielzeit für den 2:2-Endstand. Getty Images
Nun zogen die Spanier noch einmal an und ließen ihre individuelle Qualität aufblitzen: Alexis Sanchez wurde steil in den Strafraum geschickt und von PSG-Torwart Sirigu zu Fall gebracht. Stark entschied auf Elfmeter, welchen Kapitän Xavi souverän verwandelte (89.). Der Sieg für Barça? Nein! Paris schlug in der letzten Minute der Nachspielzeit zum zweiten Mal zurück: Eine Jallet-Flanke von rechts legte Ibrahimovic per Kopf zurück zur Strafraumgrenze, wo Matuidi abzog. Der Ball erwischte Valdes auf dem falschen Fuß und trudelte wie in Zeitlupe am Torwart vorbei ins Netz (90.+4). Danach war Schluss.
Für Paris Saint Germain geht es am kommenden Samstag (17 Uhr) in der Ligue 1 bei Stade Rennes weiter. Der FC Barcelona spielt ebenfalls am Samstag (22 Uhr) in der Primera Division zu Hause gegen RCD Mallorca. Das Rückspiel in der Champions League steigt nächste Woche Mittwoch (20.45 Uhr, LIVE! bei kicker.de). Dabei werden Torschütze Matuidi (3. Gelbe) und Mascherano (3. Gelbe und Fleischwunde am Knie) fehlen.