Wie erwartet lief Werder gleich mit Rückkehrer Pizarro in der Startelf auf. Der Peruaner stürmte neben Hunt und für Sanogo. Außerdem kehrte Naldo nach seiner Sehnenzerrung im Oberschenkel in die Innenverteidigung zurück. Pasanen musste für ihn im Vergleich zum 1:1 bei den Bayern weichen. Aktobe reiste ohne bekanntes Gesicht nach Bremen, als Superstar des kasachischen Meisters gilt Kapitän Smakov.
Beglückwünscher statt Beglückwünschter: Rückkehrer Claudio Pizarro (l.) war kein Tor vergönnt. picture-alliance
Wer bei regnerischem Wetter im Weserstadion die klare Favoritenrolle innehatte - Werder hat von allen Teilnehmern an den Europa-League-Play-offs den höchsten, Aktobe den niedrigsten UEFA-Koeffizienten -, war in der ersten Halbzeit nicht zu sehen, die Gäste hielten gut mit. Bei Werder funktionierten anfangs nur die Standards: Naldos Freistoßknaller aus großer Distanz ging noch knapp vorbei (11.), bei Özils Freistoßflanke passte dann alles. Boenisch beförderte die Kugel per Kopf über die Linie - 1:0 (17.).
Doch Aktobe ließ sich nicht beirren und antwortete mit einem schönen Angriff: Asanbaevs Super-Steilpass legte Averchenko an Wiese vorbei, Strukov schob die Kugel schließlich zum Ausgleich ins leere Tor (21.). Pizarro daneben, Özil an den Pfosten - dann konnte das Toreschießen weitergehen. Özil kopierte einfach das 1:0, indem er eine identische Freistoßflanke schlug, Pizarro stand richtig, berührte den Ball aber gar nicht mehr. Die erneute Führung besorgte also Özil (28.). Und wieder kam FK umgehend zurück, weil Wiese patzte: Smakovs unplatzierten Freistoßhammer wehrte der Nationalkeeper nur nach vorne ab, Strukov bedankte sich mit einem Abstaubertor (32.). Defensiv offenbarte Werder große Unstimmigkeiten, vorne saßen immer noch die Standards. Naldo nahm erneut Maß, Sidelnikov machte es seinem Bremer Gegenüber nach und schenkte den Hausherren das 3:2, indem er den ungenauen Flachschuss passieren ließ (36.). Borowski legte vermeintlich nach, aber Schiedsrichter Tony Asumaa hatte eine Abseitsposition gesehen. Mit fünf Toren ging eine temporeiche und unterhaltsame, von Fehlern aber stets begleitete erste Hälfte damit zu Ende.
Europa League: Play-offs (Hinsp.)
Der zweite Durchgang, auf Bremer Seite nun mit Hugo Almeida für Marin, begann wie der erste: Aktobe nahm ohne Scheu am Spiel teil, Werder war lediglich bemüht und vermochte es immer noch nicht, die Defensivlöcher zu stopfen. Doch mit dem 4:2 - Joker Almeida lenkte Borowskis flache Flanke ins Netz (60.) - hielten Sicherheit und Spielfluss dann endlich Einzug ins Werder-Spiel. Aktobe ging die Luft aus, Schaafs Schützlinge nutzten das gnadenlos: Naldo köpfte eine Özil-Ecke ins Netz (65.), zwei Minuten später war der Vorlagengeber selbst per Strafstoß erfolgreich. Kenzhisariev hatte Pizarro beim Kopfball behindert. Bei sechs Toren beließen es die Bremer dann aber, es wurde ein Gang rausgenommen. Hunt setzte immerhin noch einen Ball an die Latte (67.). Die Schlussphase verlief ohne Höhepunkte - bis Smakov noch einmal den Hammer auspackte: "Aktobes Naldo" haute einen Freistoß aus 25 Metern mit Gewalt in den Winkel und verkürzte auf 3:6 (87.) - der Endstand.
Ganz souverän brachte Werder die erste Hürde gen Gruppenphase also nicht hinter sich, nach dem letztlich klaren Sieg sollte das Weiterkommen aber trotzdem kein Problem mehr sein. Mit derlei Defensivschwächen dürfte die Elf von Trainer Thomas Schaaf am Sonntag (17.30 Uhr) mit Borussia Mönchengladbach mehr Probleme haben. Das Rückspiel gegen Aktobe steigt dann am Donnerstag (16 Uhr) in Kasachstan.