"Die Vertragsverlängerung war eigentlich sehr früh klar, ist aber jetzt erst sehr spät bekanntgeben worden. Wieso, weiß ich eigentlich gar nicht genau. Ich hatte schon das Gefühl, dass alle glücklich waren, mit der Art und Weise wie wir spielen. Auch wenn der letzte Eindruck ein bisschen getrübt war. Denn nach der früh feststehenden Meisterschaft haben wir unser Ziel aus den Augen verloren", spielte Tuchel auf die letzten Saisonwochen, in denen PSG das Pokalfinale gegen Stade Rennes verlor (5:6 i.E.) - und auch in der Liga nur noch drei Siege aus den letzten neun Partien einfuhr (vier Niederlagen, zwei Remis). Ungeachtet dessen ist Tuchel froh über das Vertrauen seitens der Klubführung: "Es ist nicht selbstverständlich im europäischen Fußball und für mich jetzt auch eine neue Situation mit gleich zwei weiteren Jahren, nachdem es zuletzt immer kurzfristiger war."
Auch zu den Herausforderungen im ersten Jahr einer neuen Traineraufgabe im Ausland äußerte sich der ehemalige Bundesliga-Coach in Dortmund und Mainz: "Es ist ein großes Abenteuer, das wollte ich nach sieben Jahren Bundesliga. Man merkt auch, dass es hier der Hauptstadtklub ist, gerade nach dem Manchester-Spiel. Das entwickelt dann eine Kraft, die es uns ermöglicht, über uns hinaus zu wachsen. Leider nur für zwei Wochen", spielte Tuchel auf den 2:0-Auswärtserfolg im Champions-League-Achtelfinale an - und das Aus im Rückspiel zu Hause (1:3). "Es ist eine große Herausforderung von den Ansprüchen im Klub, von den Stars, die hier spielen und natürlich auch von der Sprache her und alltäglichen Sachen, wie eine Mannschaftsansprache abzuhalten oder eine Videoanalyse oder die Trainingsübung zu koordinieren", so Tuchel weiter.
Paris St. Germain - Die letzten Spiele
Spielersteckbrief Neymar
Spielersteckbrief Mbappé
Trainersteckbrief Tuchel
"Mbappé zählt sogar die Trainingstore"
Über seine beiden Superstars Neymar und Kylian Mbappé fand der Coach viele positive Worte. So sei der Brasilianer ein "unglaublich herzlicher Mensch, der ohne eine enge Bindung nicht performen" könne und "Antennen für jede Missstimmung in der Kabine" habe. "Er nimmt sich alles zu Herzen und ich habe schnell gemerkt, dass er eine enge Bindung zu Trainer und Mitspielern braucht und auch in den Arm genommen werden will, um zu spüren, dass alles okay ist, auch in der Kabine."
Beim erst 20-jährigen Weltmeister Mbappé hob Tuchel insbesondere den Willen hervor: "Er ist extrem fokussiert und zählt sogar die Trainingstore. Er hat sich ein T-Shirt überreicht mit 100 Trainingstoren und da habe ich erst gemerkt, dass er das macht. Da weißt du dann: Er ist eine echte Nummer neun und der Spieler, von dem du möchtest, dass er abschließt. Zudem ist er ein sehr netter Kerl, dazu auch sehr selbstbewusst und weiß genau, was er braucht und was er möchte". Zu den immer wieder aufkommenden Vorwurf der Arroganz gegenüber seinen Topstars - Neymar verlor zuletzt sogar das Kapitänsamt im brasilianischen Nationalteam - meinte Tuchel: "Sie sind sehr von sich überzeugt, das kann sicher manchmal arrogant wirken. Ich glaube aber, dass es auch eine nötige Abgrenzung ist, um jede Woche in jedem Spiel der Beste sein zu können."
