3. Liga

Zweitliga-Rückkehr perfekt: VfL Osnabrück steigt auf

Erste Entscheidung in der 3. Liga gefallen

Zweitliga-Rückkehr perfekt: VfL Osnabrück steigt auf

Jubel beim VfL Osnabrück: Mit dem Sieg über Aalen wurde der Aufstieg perfekt gemacht.

Jubel beim VfL Osnabrück: Mit dem Sieg über Aalen wurde der Aufstieg perfekt gemacht. imago

Am Mittwoch hatte der VfL mit einem Festakt und einem Geburtstagssingen den 120. Jahrestag der Vereinsgründung gefeiert, am Samstag machte die aktuelle Mannschaft in Sondertrikots den Aufstieg perfekt: Mit dem 2:0-Sieg über den VfR Aalen und dem gleichzeitigen Punktverlust des SV Wehen Wiesbaden ist der VfL nicht mehr von einem der ersten beiden Ränge zu verdrängen und hat damit schon am fünftletzten Spieltag den Aufstieg sportlich unter Dach und Fach gebracht.

Ein Erfolg, mit dem vor einem Jahr überhaupt nicht zu rechnen war. 2017/18 spielten die Niedersachsen die mit Abstand schlechteste Drittliga-Saison der Vereinsgeschichte, mit nur 37 Zählern wurde der Abstieg auf Rang 17 nur knapp verhindert . Im Zuge der Talfahrt hatte sich der Verein von Urgestein Joe Enochs getrennt, das Traineramt übernahm Daniel Thioune - ebenfalls Ex-Spieler des VfL, ebenfalls zuvor hier Jugendtrainer.

Neu formiertes Team startet durch

Gemeinsam mit dem im Dezember 2017 verpflichteten Sportdirektor Benjamin Schmedes baute Thioune eine neue Mannschaft auf, elf Neuzugänge kamen im Sommer. Das neue Gerüst bot sofort Stabilität, Torhüter Nils Körber (ausgeliehen von Hertha BSC), Innenverteidiger Maurice Trapp (von Absteiger Chemnitzer FC) und das Mittelfeldduo David Blacha (von Wehen Wiesbaden) und Ulrich Taffertshofer (von SpVgg Unterhaching) bilden seither verlässliche Stammkräfte und sorgen für einen schwer zu knackenden "Mittelblock".

Zurück in der 2. Liga: Osnabrücks Aufstiegssaison in Bildern

Mental stark, taktisch flexibel und bis zum Schlusspfiff hungrig

Die zusammengestellte Mannschaft zeigte direkt in den ersten Spielen die passende Mentalität: Das Auftaktspiel gegen Würzburg wurde nach Rückstand durch einen Treffer in der Nachspielzeit mit 2:1 gewonnen. Zwei Punkte, die den VfL auch in der weiteren Saison auszeichneten: Rückstände warfen die in der Vorsaison häufig noch recht wackligen Lila-Weißen nicht aus der Bahn, das eigene Spiel wurde - auch mit neu erarbeiteter taktischer Flexibilität - durchgezogen und auch entsprechend stark gepunktet (1,82 Punkte im Schnitt nach Rückstand, Drittliga-Topwert). Und die Osnabrücker schlugen immer wieder gerne in der Nachspielzeit zu, wie auch am 2. und 3. Spieltag (2:0 in Meppen, 2:2 gegen 1860 München): Ohne die Extraminuten hätten die Niedersachsen insgesamt fünf Tore und fünf Punkte weniger, während sie in dieser Phase kein einziges Gegentor hinnehmen mussten.

Aus einem gelungenen Saisonstart wurde mehr: Osnabrück blieb hungrig, ließ sich auch von der ersten Saisonniederlage am 7. Spieltag gegen Karlsruhe (0:1) nicht aus der Bahn werfen. Die Herbstmeisterschaft musste der VfL noch den Karlsruhern überlassen, zum Jahreswechsel führt man die Drittliga-Tabelle aber bereits an.

Eine Position, die die Thioune-Elf in der Rückserie nicht mehr abgeben sollte. Mit großer Konstanz und den Winter-Neuzugängen Benjamin Girth sowie Thomas Konrad sammelten die Osnabrücker ihre Punkte und steigerten die Ausbeute gegenüber der Hinserie sogar noch. Mit zahlreichen Topwerten wurde der Vorsprung auf die Konkurrenz ausgebaut: die meisten Siege (21), die wenigsten Niederlagen (3), die wenigsten Gegentore (23, nur 11 aus dem Spiel).

Mit Siegesserie zum frühen Aufstieg

Ein Einbruch blieb aus, in der Saisonendphase legte der VfL noch einmal zu und reihte zuletzt sechs Siege aneinander - auch das gelang dem Klub noch nie. Schon vier Spieltage vor Saisonende ist dem Zweitliga-Absteiger von 2011 die Rückkehr ins Unterhaus sportlich nicht mehr zu nehmen. Was 2013 in der Relegation gegen Dynamo Dresden nicht gelang (1:0, 0:2), ist damit nun nach der achten Drittliga-Saison in Folge geglückt.

Mit dem Aufstieg steht die Führungsriege des VfL nun vor neuen Herausforderungen. Für die 2. Bundesliga gerüstet werden muss nicht nur die Mannschaft, in der beispielsweise der Leihvertrag von "Niedersachsens Fußballer des Jahres", Torhüter Körber, ausläuft.

Jubel um Topscorer Marcos Alvarez

Elf Tore, acht Vorlagen: Marcos Alvarez (Mitte) ist Osnabrücks Topscorer. imago

VfL ist auch im Umfeld gefordert

Einige Baustellen gibt es auch im Umfeld. Sportdirektor Schmedes machte im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" den größten Nachholbedarf bei den "infrastrukturellen Voraussetzungen für den gesamten sportlichen Bereich inklusive des Nachwuchsleistungszentrums" aus, Geschäftsführer Jürgen Wehlend erklärte mit Blick auf das altehrwürdige Stadion an der Bremer Brücke und die DFL-Auflagen bezüglich einer kompletten Stadionüberdachung beim NDR: "Letztlich läuft es auf einen Umbau des Stadions hinaus."

Herausforderungen, die der VfL nun als kommender Zweitligist angehen kann.

bru