Hachings Trainer Claus Schromm veränderte die Startelf gegenüber dem 1:1 beim 1. FC Kaiserslautern auf einer Position: Bigalke musste mit einer Meniskusverletzung passen, Schimmer übernahm seinen Platz in der Offensive.
Kickers-Trainer Michael Schiele sah nach dem überzeugenden 3:1 gegen den FC Bayern II keinen Grund für Veränderungen. Der 41-Jährige schickte dieselbe Elf wie in der Vorwoche ins Rennen.
Hemmerich schießt, Haching steht Spalier
Das fränkisch-bayerische Duell begann direkt mit einem Paukenschlag: Keine fünf Minuten waren vergangen, als Hemmerichs Freistoß im Netz zappelte. Allerdings hatte der offensive Rechtsverteidiger aus 20 Metern auch etwas Glück - der Schuss wurde von der Hachinger Mauer unhaltbar ins eigene Tor gelenkt (4.). In der Folge kannte die Partie weiterhin fast nur eine Richtung. Die Kickers waren agiler, zielstrebiger und das Mittelfeld um Sontheimer und Hägele entschied fast jeden Zweikampf für sich.
Mantl verschätzt sich folgenschwer
Zudem machten sich die Hachinger das Leben selbst schwer: Schwabl brachte Mantl mit einem Rückpass unnötig unter Druck. Der junge Torhüter wirkte überrascht und ließ sich die Kugel vom heransprintenden Pfeiffer abluchsen - es stand 2:0 für Würzburg (8.). Nach dieser besonders kalten Dusche wirkte die Schromm-Elf geschockt. Ihr Trainer versuchte von der Seitenlinie lautstark einzuwirken, zunächst ohne Erfolg. Würzburg blieb weiter spielbestimmend, speziell Hemmerich und Kaufmann machten über die rechte Seite ordentlich Betrieb. Allerdings fehlte es beim Pass in die Spitze an Präzision.
Schimmer bringt Brisanz
3. Liga, 2. Spieltag
Die Unterfranken verteidigten es clever und wirkten gefühlt drückend überlegen. Doch nur gefühlt. Denn nach 34 Minuten lag das runde Leder plötzlich im Würzburger Tor. Heinrich hatte Schimmer mit einer perfekten Flanke eingesetzt, und der Stürmer mit einem punktgenauen Kopfball zum Anschluss getroffen. Die Begegnung nahm nun richtig Fahrt auf.
Widemann und die "alte Liebe"
Eine rasante Schlussphase des ersten Durchgangs entwickelte sich, die den Startschuss für eine kuriose Geschichte geben sollte: Würzburgs Neuzugang Widemann, erst in der Sommerpause aus Unterhaching an den Main gewechselt, setzte den Ball gegen seine "alte Liebe" völlig unbedrängt zum 3:1 in die Maschen (42.). Das sollte aber noch lange nicht den Schlusspunkt bedeuten. Nur drei Zeigerumdrehungen später verfehlte Pfeiffer per Kopf nur haarscharf, und im direkten Gegenzug versenkte Schimmer die Kugel in bester Stürmermanier zum 2:3 (45.+2). Nun gönnte Schiedsrichter Christof Günsch mit dem Halbzeitpfiff allen Beteiligten etwas Zeit zum Durchatmen.
Nach dem Seitenwechsel sollte es furios weitergehen. Widemann, der in 27 Einsätzen für Unterhaching in der Vorsaison ohne Torerfolg blieb, erzielte seinen zweiten Treffer des Tages. Erneut gewährte Hachings Defensivabteilung ihrem Ex-Kollegen nur Begleitschutz (47.).
Platzregen und Donner sorgen für 18-Minuten-Pause
Im Anschluss wurde das Spektakel durch höhere Mächte unterbrochen: Regen, Blitz und Donner zwangen die Beteiligten zu einer rund 18-minütigen Unterbrechung. Man hätte fast meinen können, dass den Spielern etwas Luft für das große Finale genehmigen werden sollte.
Denn das Duell nahm ein denkwürdiges Ende. Zunächst verpassten die Kickers wie bei Zulciaks Lupfer (82.) und Breitkreuz' Schuss von der Strafraumgrenze (87.) gleich mehrfach die Entscheidung. Was dann Geschah, ist nur schwer in Worte zu fassen.
Ehlich, Winkler & Heinrich sorgen für Wahnsinn
Die Spielvereinigung schwebte mit der gefühlt dritten Luft förmlich über das nun nasse Grün. Würzburg bekam überhaupt keinen Zugriff mehr. Ehlich (88.), Winkler (90.+1) und schließlich Heinrich mit der letzten Aktion des Spiels (90.+4) bescherten den Hachingern innerhalb von sechs Minuten mit drei Toren ein unglaubliches Comeback. Obwohl lediglich 3200 Zuschauer den Weg in den Unterhachinger Sportpark fanden, bebte das Stadion nun.
Durch das 5:4 durfte sich die Spielvereinigung über den ersten Saisonsieg freuen. Würzburg das die Begegnung lange bestimmt hatte, stand mit leeren Händen im Regen. Zumindest einen Punkt hätte die Schiele-Elf allemal verdient gehabt. Und wie geht es für beide Teams weiter? Unterhaching gastiert am kommenden Dienstag (19 Uhr) beim KFC Uerdingen. Würzburg empfängt zeitgleich Sonnenhof Großaspach.
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