Formel 1

Niki Lauda - Tod einer Legende

Der dreimalige Weltmeister ist verstorben

Niki Lauda - Tod einer Legende

Das letzte Rennen ist vorüber: Formel-1-Legende Niki Lauda ist im Alter von 70 Jahren verstorben.

Das letzte Rennen ist vorüber: Formel-1-Legende Niki Lauda ist im Alter von 70 Jahren verstorben. imago images

Niki Lauda ist in seinem gesamten Leben immer schnell gewesen. Als Schüler schon, als Rennfahrer, als todgeweihter Rekonvaleszent, als flinkzüngiger Kommentator im Fernsehen oder als Käufer und Verkäufer von Fluglinien. Ein einziges Mal hat er das gewohnte Tempo vermissen lassen: nach der bedrohlichen Lungentransplantation im Jahr 2018 - mit großer Wahrscheinlichkeit eine notwendige Spätfolge seines verheerenden Feuerunfalls 1976 auf der Nürburgring-Nordschleife. Nun hat Lauda am Montag das letzte Rennen seines Lebens verloren.

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Niki Lauda ist tot - dies ist ein Gedanke, an den sich die Motorsportwelt nur schwer gewöhnen wird. Zu sehr war Lauda involviert, zu stark wog sein Wort, zu omnipräsent war sein Auftreten.

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Als in den zurückliegenden Wochen gerade die Mercedes-Verantwortlichen immer wieder gefragt wurden, wann Lauda wohl zurückkehren werde an die Strecke, mussten sie stets dieselben Worte wählen: "Niki muss sich noch sehr schonen. Wir sind im ständigen Kontakt mit ihm und hoffen alle, dass er bald zurück sein wird." Zuletzt war es der scheidende Mercedes-Vorstand Dieter Zetsche, der beim Spanien-Grand-Prix Fragen nach Laudas Gesundheitszustand eher auswich, als sie zu beantworten.

Das historische Duell mit Hunt

Niki Lauda, der Name steht für das vermutlich herausragende WM-Duell der 69-jährigen Formel-1-Geschichte. Wie er und der Engländer James Hunt 1976 um die WM-Krone kämpften, wurde zu Recht auch auf der Kinoleinwand ein Klassiker. Daniel Brühl als Lauda und Chris Hemsworth als Hunt vermitteln darin auch den jüngeren Fans, was sich zutrug in der verrücktesten Saison, die dieser Sport je erlebt hat. Eine hohe Führung von Lauda zu Beginn, Disqualifikationen seines Hauptkonkurrenten, der Unfall auf dem Nürburgring, die nur sieben Wochen andauernde Rekonvaleszenz bis zum Comeback in Monza, das Finale in der Regenhölle von Fuji - dies alles wurde inszeniert von zwei Fahrern, die unterschiedlicher nicht hätten sein können, sich dabei aber schätzten und anerkennend behandelten. Hunt, wie auch Lauda nach seiner Karriere ein akzentuierter TV-Experte, starb 1993 nach einem ausschweifenden Leben schon früh im Alter von 45 Jahren.

Du siehst jetzt besser aus als vorher.

James Hunt

Ihr Verhältnis zueinander war eine faszinierende Mischung aus Duell und Freundschaft. Da gibt es etwa die Ankedote, dass Hunt zu Lauda sagte, als der mit entstelltem Gesicht nach seinen schweren Verbrennungen und Hauttransplantationen in den Sport zurückkehrte: "Du siehst jetzt besser aus als vorher." Lauda hat dies im kicker einmal bestätigt: "Ja, das hat er wirklich gesagt. Aber das war gut für mich. Wenn du verunstaltet bist, und jemand macht so einen guten Witz, dann hilft es dir. Ich habe gedacht: Na, dann sehe ich ja nicht so arg aus! Und schön war ich ja vorher wirklich nicht. Aber das fiel mir nicht mehr auf, weil ich so gewöhnt war an mein Gesicht."

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Ab diesen Tagen tat Lauda das, wozu ihn seine Gesundheit zwang: Er kämpfte. Immer wieder verlangte sein geschundener, beinahe vollständig vergifteter Körper nach schweren medizinischen Eingriffen. Zwei Nieren brauchte Lauda, eine spendete ihm sein Bruder, eine seine Ehefrau Birgit, die er mit den achtjährigen Zwillingen nun zurücklässt.

Deren Welt und danach erst die der Formel 1 ist seit gestern sehr viel ärmer.

Stefan Bomhard

Niki Laudas Karriere: Titel, Tragödien, Comebacks