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VfB Oldenburg kommt Rückkehr nach Donnerschwee immer näher

Neubau kostet mittleren achtstelligen Betrag

Neues Stadion: Der VfB Oldenburg kommt der Rückkehr nach Donnerschwee immer näher

Fans und Mannschaft des VfB Oldenburg dürfen womöglich bald in einem neuen Stadion feiern.

Fans und Mannschaft des VfB Oldenburg dürfen womöglich bald in einem neuen Stadion feiern. IMAGO/Nordphoto

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Auf der sportlichen Ebene war nach dem überzeugenden 5:0-Sieg gegen Eintracht Norderstedt am Samstag die 0:1-Niederlage bei Teutonia Ottensen eine Enttäuschung für den VfB Oldenburg. Gleichwohl viel wichtiger als die kurzfristigen Ergebnisse in der Regionalliga Nord ist für die mittel- und langfristige Entwicklung des Klubs die Frage des Stadionneubaus in der Stadt.

Hier liegen erfolgreiche Wochen hinter dem VfB, denn der Stadtrat wackelt nach der im Februar 2023 getroffenen positiven Grundsatzentscheidung weiterhin nicht und wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit am 15. April für den Neubau im Stadtteil Donnerschwee, wo einst auch das als "Hölle des Nordens" bekannte alte VfB-Stadion stand, stimmen. Zu einem Umdenken im Rat hätte wohl einzig und allein eine Explosion der Baukosten führen können. Diese sind laut der in der vergangenen Woche vorgestellten neuesten Kalkulationen zwar erwartungsgemäß höher als zuvor prognostiziert - aber keineswegs exorbitant angestiegen.

7.500 oder 10.000 Zuschauer?

So müssten laut dem Institut für Sportstättenberatung (IFS) in Oldenburg für ein Stadion an der Maastrichter Straße, unweit des Hauptbahnhofs, mit einer Kapazität für 7.500 Zuschauer 47,1 Millionen Euro investiert werden. Bei einer Kapazität für 10.000 Zuschauer wird mit 50,4 Millionen Euro kalkuliert. Beide Stadion-Varianten wären in einem zweiten Schritt erweiterbar auf 15.000 Zuschauer.

Noch nicht final klar ist indes, ob bei einer Kapazität für 10.000 Zuschauer noch ein Parkdeck errichtet werden muss. In diesem Fall lägen die Kosten laut IFS bei 58,4 Millionen Euro. Ein solches Parkdeck soll mit Verweis auf die umliegenden Parkangebote am Standort tunlichst vermieden werden. Bereits 2017 erklärte Oberbürgermeister Jürgen Krogmann (SPD), dass ebenjenes in der Praxis nur benötigt werden würde, wenn in der benachbarten Weser-Ems-Halle Helene Fischer auftritt und parallel dazu der VfB im Stadion gegen einen Bundesligisten im DFB-Pokal spielt. Denkbar erscheint hier, dass im Sinne der Rechtssicherheit die Kapazität in einem späteren Planungsschritt entsprechend angepasst wird.

Wird das Stadion gebaut, läge der jährlich zu zahlende Zuschuss seitens der Stadt Oldenburg laut IFS zwischen 1,7 und 2,8 Millionen Euro. Die exakte Höhe würde letztlich von der Kapazität, der Ligazugehörigkeit des VfB (3. Liga oder Regionalliga) und dem Zinsniveau abhängen. "Ich war positiv überrascht", sagt VfB-Geschäftsführer Michael Weinberg mit Blick auf die Baukosten. "Aber natürlich ist zu berücksichtigen, dass dies sehr viel Geld ist. Das wissen wir."

Die Fraktion der Grünen möchte den Stadionneubau in Oldenburg weiterhin verhindern, sofern - so die offizielle Version - die Stadt mehr als 30 Prozent der Kosten übernimmt. Die finale Abstimmung über das Vorhaben hätten die Grünen gerne noch einmal verschoben. Mit ihrem Ansinnen einer vorherigen Bürgerbefragung zum Stadionneubau, die parallel zur Europawahl am 9. Juni hätte stattfinden sollen, rechtlich aber ohnehin nicht bindend gewesen wäre, sind sie in der Ratssitzung am 26. Februar allerdings gescheitert. Darüber hinaus versucht nach wie vor die Bürgerinitiative "KeinStadionbau" das Projekt zu verhindern. Mobilisieren kann diese indes nicht. Im öffentlichen Diskurs bleibt sie quasi belanglos.

Somit fiebern die VfB-Fans in Oldenburg sowie im Umland nun dem 15. April entgegen. Da zahlreiche Anhänger des Klubs als Zuschauer erwartet werden, wurde die Ratssitzung bereits in die Weser-Ems-Halle verlegt. Im Falle eines positiven Entscheids sollen die Bauarbeiten Mitte des kommenden Jahres beginnen. Der erste Ball im neuen Stadion dürfte dann voraussichtlich 2027 rollen.

Karsten Lübben

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