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Nach 'Cihan'-Erpressungsvorwurf: Hertha kontert - "falsch und unzutreffend"

Ex-Spieler teilt aus, Ex-Klub reagiert

Nach Erpressungsvorwurf: "Schlicht falsch und unzutreffend" - Hertha kontert 'Cihan'

'Cihan' hat seinen Ex-Verein Hertha BSC jüngst massiv kritisiert.

'Cihan' hat seinen Ex-Verein Hertha BSC jüngst massiv kritisiert. Hertha TV

Eigentlich wollte Cihan 'Cihan' Yasarlar nur seine aktive eSport-Karriere in der Heimat ausklingen lassen. "Ich bin Berliner. Ich wollte immer für Hertha BSC spielen", sagte der 30-Jährige zu Beginn seines Twitch-Streams am Dienstagabend. Um anschließend auf den Grund für ebenjenen "Realtalk aus der Seele" zu kommen. Wenige Tage nach seinem Vertragsende bei der Alten Dame erhebt der deutsche FIFA-Einzelmeister von 2017 schwere Vorwürfe gegenüber seinem Ex-Klub.

2021 war er in Hybridfunktion als eSportler und Coach geholt worden. Im Februar 2023 wurde er von den Berlinern freigestellt - mehr als ein halbes Jahr vor Ablauf seines Arbeitspapiers. 'Cihan' behauptet, er "kenne den Grund bis heute nicht". Zudem sprach Yasarlar auf Twitch sogar von "Erpressung" seitens Hertha BSC. Er gibt an, der Hauptstadtverein habe ihn seinen Vertrag für weniger Geld aussitzen lassen. Er wiederum hätte zustimmen müssen, da er finanziell "darauf angewiesen war". 

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Hertha BSC weist diese Vorwürfe gegenüber kicker eSport zurück. Sie seien "schlicht falsch und unzutreffend", sagt Vera Krings, Direktorin Kommunikation. Die Berliner hätten sich wegen "einer Vielzahl von Gründen gegen eine Verlängerung der Zusammenarbeit und für eine vorzeitige Freistellung entschieden". Konkret wird sie dahingehend nicht. Krings verweist auf "arbeitsvertragliche Verpflichtungen zur Vertraulichkeit, Fürsorgepflichten als ehemaliger Arbeitgeber und die Rücksicht auf Cihans Interessen".

Sie betont zudem, es habe zur Freistellung im Februar sowie "zu den Gründen der Nichtverlängerung bei Hertha BSC diverse Gespräche mit Verantwortlichen" und Yasarlar gegeben.

'Cihan' spricht von "Trauma", Hertha von "Unterstützung"

Der eSportler beklagte auch, er hätte zu viele Aufgaben bei der Alten Dame übernehmen müssen. Zusätzlich zu seiner Rolle als Spielertrainer sollte er laut eigener Aussage "analysieren, Twitch-Streamer werden, YouTuber werden, bei den Sponsoren- und Interview-Terminen dabei sein". Spätestens nach der Geburt seines Sohnes im Herbst 2022 sei es für ihn "einfach zu viel" gewesen. Dass der Verein ihm als frisch gebackenem Familienvater den Rücken gestärkt hätte, empfand er nicht. 

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Hertha und Krings beteuern wiederum, 'Cihan' "eine Vielzahl an Unterstützungsmöglichkeiten aufgezeigt und aktiv angeboten" zu haben. Der FIFA-Routinier selbst erzählte von der Möglichkeit, in Elternzeit zu gehen. Er lehnte das jedoch ab, da er befürchtete, dieser Schritt könne wegen der Kürze der Saison negative Konsequenzen haben. 

Aus der Zeit nach seiner Freistellung berichtete Yasarlar von psychischen Problemen infolge des finalen Gesprächs: "Ich habe damals anderthalb Monate nicht richtig geschlafen. Ich hatte ein Trauma."

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Auch für die Phase nach der Trennung habe der Verein ihm laut Krings jedoch "die entsprechende Unterstützung" angeboten. Es sei "immer im Interesse von Hertha BSC, einen Mitarbeiter wie Cihan angemessen zu verabschieden". Dieser wiederum fühlt sich um einen "vernünftigen Abschluss" gebracht und "abgestoßen". Der Hauptstadtklub schließt sein Statement an kicker eSport mit dem Bedauern, "dass Cihan nun diesen Weg wählt und diese falschen Anschuldigungen in der Öffentlichkeit platziert". 

Karriere "im Stopp" - doch es klingt eher nach Ende

'Cihan' thematisierte zum Ende des fast zweistündigen Livestreams seine aktuelle Situation. Er habe zuletzt mit drei Vereinen Gespräche geführt, sich aber mit keinem geeinigt. Derzeit fahre er in Berlin Uber, um "ein bisschen Geld zu verdienen". Aufgegeben habe er seine Laufbahn als aktiver eSportler noch nicht.

Vorerst befinde sich seine Karriere "im Stopp". Er würde gerne "noch ein Jahr spielen und noch mal dieses Teamfeeling haben". Trotzdem klangen seine letzten Worte eher nach einem Ende: "Ich hoffe, ich konnte euch in den letzten acht Jahren ein bisschen weiterbringen mit meinem Content und meinem Kanal. Alles Gute, ich werde euch vermissen. Macht's gut."

nas

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