Nordost

Nach Derby-Krawallen: Erfurt-Boss Gerber schlägt Alarm

"Das kann uns die Regionalliga kosten"

Nach Derby-Krawallen: Erfurt-Boss Gerber schlägt Alarm

"Könnte zur Zerreißprobe werden": Erfurts Geschäftsführer Franz Gerber blickt nach den Randalen im Thüringen-Derby sorgenvoll in die Zukunft.

"Könnte zur Zerreißprobe werden": Erfurts Geschäftsführer Franz Gerber blickt nach den Randalen im Thüringen-Derby sorgenvoll in die Zukunft. IMAGO/Karina Hessland

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Die Fankrawalle beim Thüringen-Derby haben den FC Rot-Weiß Erfurt bis ins Mark getroffen. Welche Auswirkungen die Attacken einiger Chaoten haben werden, die Leuchtraketen auf Jenaer Zuschauer abschossen, ist noch nicht abzusehen. Franz Gerber jedenfalls schlägt Alarm: "Dieser Wahnsinn in Jena könnte zur Zerreißprobe für unseren Verein werden. Das kann uns die Regionalliga kosten."

Der Geschäftsführer des Nordost-Viertligisten bezeichnete die Angriffe als abstoßend und kriminell. Vorstandssprecher Lars Fuchs kündigte eine Aufklärung darüber an, wie die Randalierer an die Karten im Rot-Weiß-Gästeblock kommen konnten. 1500 Anhänger waren beim Derby zugelassen, wobei sämtliche Tickets innerhalb von nicht einmal drei Stunden ausschließlich an Vereinsmitglieder und Dauerkarteninhaber verkauft wurden.

Künftig ohne Gäste-Fans?

Während der Nordostdeutsche Fußball-Verband (NOFV) inzwischen ein Verfahren eingeleitet hat, diskutiert man beim FC Rot-Weiß erste Konsequenzen. So werde laut Gerber in Erwägung gezogen, bei Hochrisikospielen künftig auf auswärtige Zuschauer zu verzichten. "Es ist traurig, dass man so weit gehen muss. Als Heimverein hat man dadurch zwar auch finanzielle Einbußen, und für den Gastverein ist es sicher eine sportliche Schwächung. Aber damit würde das größte Konfliktpotenzial gebannt werden." NOFV-Präsident Hermann Winkler erteilte jenen Überlegungen im MDR-Interview aber bereits eine Absage.

Rot-Weiß-Vorstandssprecher Fuchs befürchtet als Strafe derweil sogar Geisterspiele oder einen Punktabzug. Aber selbst eine Geldbuße würde den Klub hart treffen, nachdem man bereits in der vergangenen Saison 70.000 Euro wegen des Abbrennens von Pyrotechnik durch die eigenen Fans zahlen musste. "Wir haben dafür extra ein Darlehen aufnehmen müssen, das wir noch gar nicht abbezahlt haben", sagt Gerber.

Erschwerte Suche nach Unterschiedsspielern

Nicht nur angesichts der Attacken einiger Stadionbesucher ist bei Rot-Weiß die Stimmung am Boden. Das 1:3 in Jena war das sechste Spiel ohne Sieg in Serie. Die Vorkommnisse vom Thüringen-Derby haben allerdings die Hoffnungen nachhaltig erschüttert, den Kader im Sommer qualitativ zu verbessern. "Wir wollen Unterschiedsspieler holen, damit wir eine bessere Saison absolvieren. Aber wenn solche enorme Kosten auf uns zukommen, können wir uns das gar nicht leisten", sagt Trainer Fabian Gerber.

Vorstandssprecher Fuchs sieht unterdessen das Image des gesamten Vereins geschädigt: "Was beim Derby passiert ist, hat natürlich auch Einfluss darauf, wenn ich für den Nachwuchs auf Sponsorensuche gehe."

Axel Lukacsek

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