Das Münchner Derby hatte in der ersten Hälfte keine Handvoll Höhepunkte zu bieten. Etwas ideenreicher wirkten immerhin die Löwen, die sich einen Feldvorteil erarbeiteten. Hochkarätige Chancen? Da war man an der Grünwalder Straße zunächst an der falschen Adresse. Und wenn mal etwas vor den Toren passierte, agierte München hüben wie drüben überhastet. Pantovics Querpass ging die Luft aus, Wriedt wartete in der Mitte vergebens (22.). Auf der anderen Seite schoss Andermatt nach Mölders' kluger Rückgabe aus 16 Metern in die Wolken (39.).
Erst nach der Pause bekam die Partie Derby-Charakter. Nun ging es mit mehr Einsatz in die Zweikämpfe, immer wieder kam es auf dem Rasen zu kleinen Scharmützeln. Spielerisch waren es die Löwen, die die besseren Ansätze zeigten. Karger wurde steil geschickt, doch FCB-Keeper Früchtl war einen Tick schneller am Ball und klärte im letzten Moment (49.). Die beste Chance ergab sich aber für Mölders: Der 103-malige Bundesligaspieler nahm das Leder mit der Brust an und schloss dann mit links aus elf Metern ab. Früchtl bekam den Fuß noch raus und rettete mit einer Glanztat (58.). Fünf Minuten später behielt Mölders die Übersicht und bediente den besser postierten Ziereis, der aus 15 Metern viel Zeit zum Zielen hatte, aber mit der Innenseite trotzdem ganz knapp vorbeischoss (63.).
Damit war der Elan der Löwen aber auch dahin - der FCB übernahm nun zunehmend die Initiative. Dorschs Distanzschuss entschärfte Keeper Hiller noch mit viel Mühe (73.), nur eine Minute später aber war es geschehen: Friedl flankte von der linken Seite über Hiller hinweg, dort stand Benko völlig blank und hatte wenig Mühe, das Leder über die Linie zu drücken. Von einem 1860-Spieler war in dieser Szene weit und breit nichts zu sehen (74.).
Bayern-Bank schützt Rot-Sünder Helmbrecht
Die Reaktion der Löwen? Nicht gerade prickelnd. In der 81. Minute zappelte der Ball zwar im Bayern-Netz, Mölders' Treffer zählte aber wegen eines vorangegangenen Fouls an Früchtl zu Recht nicht. Frust machte sich breit bei den Blau-Weißen - und der entlud sich schließlich in Person von Helmbrecht. Der 1860-Akteur sprang mit Anlauf dem eingewechselten Evina in die Beine, das Ganze auch noch direkt vor der Bayern-Bank. Diese reagierte äußerst fair: Die FCB-Funktionäre schützten den 60-Akteur vor den herangeeilten Bayern-Spielern, die, auch wenn zu Recht stinksauer, sich weniger vorbildlich benahmen und Helmbrecht ans Leder wollten. Referee Dietz zeigte die Rote Karte mehr oder weniger in den wütenden Pulk hinein, zu dem sich inzwischen auch die Löwen-Spieler gesellt hatten.
In den vier Minuten Nachspielzeit gelang es den zehn Sechzigern nicht mehr, den FCB nochmal ernsthaft in die Bredouille zu bringen. Nach der zweiten Pleite in Folge für die Bierofka-Elf bleibt es bei sechs Punkten Vorsprung vor dem FC Ingolstadt II, der aber ein Spiel weniger absolviert hat.