Formel 1

Mick Schumacher erstmals bei einem Grand Prix der Formel 1 dabei

Im Freien Training im Alfa-Romeo-Ferrari

Mick Schumacher erstmals bei einem Grand Prix der Formel 1 dabei

Schnuppert weitere Luft in der Königsklasse: Mick Schumacher.

Schnuppert weitere Luft in der Königsklasse: Mick Schumacher. imago images

Der nächste Schritt in der steil ansteigenden Karriere des Weltmeister-Sohnes kommt zum denkbar perfekten Zeitpunkt, nachdem Schumacher junior in der Nachwuchsserie Formel 2, dem direkten Sprungbrett zur Formel 1, die Gesamtführung in der Meisterschaft übernommen und am Wochenende in Sotschi mit einem Sieg und einem dritten Platz weiter ausgebaut hat. Mick Schumacher, 21 Jahre jung und Mitglied der Ferrari Driver Academy, wird im Alfa Romeo Racing C39 für 90 Minuten weitere Fahrpraxis in der Formel 1 sammeln, nachdem er bereits 2019 sowohl für Ferrari als auch für Alfa Romeo Testfahrten bestritten hatte.

Auf dem Traditionskurs in der Eifel, auf dem sein Vater Michael fünf Formel-1-Rennen gewinnen konnte, wird Mick Schumacher das Auto des momentanen zweiten Stammfahrers, des Italieners Antonio Giovinazzi, pilotieren. An Giovinazzi entzünden sich seit geraumer Zeit heiße Diskussionen, seine Leistungen gelten vielen als nicht Formel-1-tauglich. Mit zwei Punkten rangiert er nach zehn Rennen auf Rang 17 der aktuellen WM-Rangliste.

Schumacher ist "überglücklich"

"Ich bin überglücklich, diese Chance im Freien Training zu bekommen. Die Tatsache, dass meine erste Teilnahme an einem Formel-1-Wochenende vor meinem Heimpublikum auf dem Nürburgring stattfindet, macht diesen Moment noch spezieller", freut sich Mick Schumacher. Teamplayer wie schon einst der Herr Papa, vergisst er nicht, wem er dafür zu Dank verpflichtet ist: "Ich möchte Alfa Romeo Racing ORLEN und der Ferrari Driver Academy dafür danken, dass ich anderthalb Jahre nach unserer gemeinsamen Testfahrt in Bahrain noch einmal Formel-1-Luft schnuppern darf."

Zweites Cockpit neben Räikkönen?

Von dem Eindruck, den Schumacher junior bei dieser Gelegenheit hinterlassen wird, dürfte wesentlich abhängen, ob er im kommenden Jahr schon ein Renncockpit erhalten wird. Traditionell hat Ferrari bei seinem Motorkunden aus der Schweiz das Vorrecht beim Besetzen des einen von zwei Cockpits. Im anderen zeichnet sich ab, dass der in der Eifel zum alleinigen Rekordfahrer aufsteigende Kimi Räikkönen - er bestreitet dort seinen 323. Formel-1-Einsatz - ein weiteres Jahr anhängen wird.

Sah es bis zum Sommer so aus, als könne 2021 möglicherweise kein einziger deutscher Fahrer in der Formel 1 an den Start gehen, stellt sich das Bild nun doch stark verändert dar: Zum einen hat Sebastian Vettel nach seiner Entlassung bei Ferrari beim Racing-Point-Nachfolgeteam Aston Martin einen Vertrag unterzeichnet, zum anderen gilt nicht einmal mehr die Rückkehr von Nico Hülkenberg als ausgeschlossen, der nach einem Jahr ohne Auto als Kandidat beim Haas-Team gehandelt wird.

Vasseur hält große Stücke auf Mick

Die Chance für Mick Schumacher, den Aufstieg in die Formel 1 rasch zu bewältigen, sieht auch Alfa-Romeo-Teamchef Frédéric Vasseur als gegeben an: "Es besteht kein Zweifel, dass Mick eines der großen Talente ist, das durch die einzelnen Nachwuchsklassen aufgestiegen ist, und seine jüngsten Ergebnisse haben das gezeigt. Er ist offensichtlich schnell, aber er ist auch hinter dem Lenkrad beständig und reif - alles Kennzeichen eines Champions in der Entstehung. Er hat uns bei den Gelegenheiten, bei denen er im vergangenen Jahr bei uns war, mit seinem Ansatz und seiner Arbeitsmoral beeindruckt, und wir freuen uns auf eine erneute Zusammenarbeit mit ihm auf dem Nürburgring."

Stefan Bomhard