Formel 1

Mick Schumacher in der Formel 1: Der Aufstieg. Die Fragen.

Ist Michael Schumachers Sohn reif für die Formel 1?

Mick Schumacher: Der Aufstieg. Die Fragen.

Mick Schumacher macht es seinem Vater Michael gleich und startet in der Formel 1.

Mick Schumacher macht es seinem Vater Michael gleich und startet in der Formel 1. imago images

Hat Mick Schumacher schon die Reife für die Formel 1?

Ja. Überliefert ist die Geschichte des noch nicht einmal fünfjährigen Mick, der rund um den Heim-Grand-Prix bei einer der traditionellen Einladungen seines Vaters an das Ferrari-Team bereits erstaunliche Dinge in einem Kinder-Kart vollbrachte. Benzinduft waberte also schon durch sein Kinderzimmer. Verbürgt ist ebenfalls, dass ihn Vater Michael im Alter von zwölf Jahren eindringlich fragte, ob er wirklich professioneller Rennfahrer werden wolle. Erst nach Micks klarer Antwort stand fest: Es geht los. 2013 startete das Unternehmen im FIA KF Junior Super Cup. Die wesentlichste Begabung, die ein Fahrer haben muss, nämlich Titelgewinne zu realisieren, ließ er 2018 in der Formel 3 erkennen. Am bevorstehenden Wochenende in Sakhir soll nun der nächste in der Formel 2 folgen. "Ich bin in der besten Position und werde alles daran setzen", sagt Mick Schumacher auf kicker-Nachfrage. Dass der Aufstieg in die Formel 1 nicht (mehr) vom Titelgewinn abhängig ist, sieht er als Vorteil: "Ich muss den Kopf jetzt nicht mehr verlieren."

Aus nächster Nähe beobachtet wird Mick Schumacher auch von seinem Onkel Ralf. Der sechsmalige GP-Gewinner hegt im Interview mit dem TV-Sender Sky keinen Zweifel an der Reife seines Neffen: "Er hat die Leistungen gezeigt, die er benötigte. Er vermeidet Fehler, die andere begehen. Sein Vorteil: Er hat vom Kopf her große Fortschritte gemacht, es ist sehr clever, was er macht."

Ist ein Nachzügler-Team wie Haas eine Sackgasse für Mick Schumacher?

Keineswegs. Für die Annahme, bei einem Hinterbänkler-Team könne ein Fahrer nur versauern, gibt es keinen Grund. Ganz im Gegenteil: Ohne den Druck, sofort Superplatzierungen abliefern zu müssen (man denke an den bedauernswerten Thailänder Alexander Albon bei Red Bull), haben Nachwuchsfahrer in solchen Teams die Chance zum Reifen. Beispiele? George Russell, als künftiger Champion gehandelt, weist in der aktuellen Formel-1-Tabelle nicht einen einzigen Meisterschaftspunkt auf. Seinen Teamkollegen Nicholas Latifi aber beherrschte er in bisher 15 Qualifyings des Jahres nach Belieben. Das reichte, um ihn aktuell für den mit Corona infizierten Super-Champion Lewis Hamilton ins Mercedes-Cockpit zu hieven. Ansonsten muss sich Mick Schumacher nicht weit umsehen, startete doch auch sein eigener Vater 1991 die Karriere im seinerzeit noch jungen Team Jordan, um nur ein Rennen später bereits mit Benetton auf Punktejagd zu gehen.

Ist die Formel 2 wirklich ein guter Ausbildungsplatz für Grand-Prix-Piloten?

Unzweifelhaft ja. Allein die laufende Woche liefert dazu den Beweis. Zunächst gab Haas die Verpflichtung des russischen Meisterschafts-Dritten Nikita Mazepin bekannt, ehe Team Williams sein Cockpit fürs bevorstehende Sakhir-Wochenende an den Briten Jack Aitken (14.) vergab, der den an Mercedes ausgeliehenen Hamilton-Ersatzmann George Russell vertreten soll. Mick Schumacher kann coronabedingt erst am kommenden Wochenende in die Formel-1-"Bubble" wechseln und wird in Abu Dhabi fürs Team Haas beim Saisonfinale am ersten Freien Training teilnehmen. Des Weiteren tummeln sich in der Formel 1 derzeit fünf Fahrer, die aus der seit 2017 unter FIA-Aufsicht organisierten Formel 2 aufgestiegen waren: Nicholas Latifi, George Russell, Lando Norris, Alexander Albon und Charles Leclerc. Ein guter Beweis für die Klasse dieser Serie.

Ist Mick Schumacher der jüngste deutsche Formel-1-Pilot der Geschichte?

Nein. Jünger als Mick Schumacher war mit knapp 19 Jahren, 11 Monaten und 14 Tagen Sebastian Vettel bei seinem Debüt 2007 in Indianapolis. Auch Nico Rosberg (20 Jahre, 8 Monate, 13 Tage) und Ralf Schumacher (21 Jahre, 8 Monate, 7 Tage) hatten es noch ein wenig eiliger. Immerhin wird Mick Schumacher aber als viertjüngster deutscher Fahrer der Geschichte um rund ein halbes Jahr jünger sein als sein Vater Michael, der 1991 beim Großen Preis von Belgien in Spa-Francorchamps 22 Jahre und knapp acht Monate alt war.

Die Verstappens sind kein Einzelfall: Väter und Söhne in der Formel 1

Wie viele Söhne einstiger Grand-Prix-Fahrer schafften den Sprung in die Formel 1?

Mick Schumacher ist bereits der 14. Sohn eines einstigen Grand-Prix-Fahrers, der den Sprung in die Formel 1 geschafft hat. Auffallend, dass darunter gleich vier deutsche Paarungen zu finden sind: Nach Hans und Hans-Joachim Stuck, Keke und Nico Rosberg sowie Manfred und Markus Winkelhock jetzt also Michael und Mick Schumacher. Das ganz große Ziel des jungen Deutschen dürfte sein, es den Familien Hill und Rosberg nachzumachen. Hier wurden am Ende nach den Vätern auch die Söhne Weltmeister.

Warum hat sich Mick Schumacher für die Startnummer 47 entschieden?

Gleich aus zwei Gründen. "Erstens sind die 4 und die 7 meine beiden Lieblingszahlen", erzählte er am heutigen Mittwochmorgen im Rahmen einer Video-Pressekonferenz. Da aber beide vergeben sind (die 4 an Lando Norris, die 7 an Kimi Räikkönen), wählte er die Kombination aus beiden. Zumal, so Mick Schumacher, "die Addition aller Geburtstage in unserer Familie die 47 ergibt. Von daher war es klar". Schon Vater Michael fiel auf mit allerhand abergläubischen Gewohnheiten - die Schumacher-Geschichte(n) beginnen von Neuem.

Stefan Bomhard