Champions League

Marseille-Frankfurt: "Ein Stück weit ein rechtsfreier Raum"

Eintracht-Vorstand Reschke bezieht Stellung - Verletzter Fan "stabil"

"Manche haben den rechtsfreien Raum gerne angenommen"

In Marseille kam es am Dienstag zu hässlichen Szenen, die auch die Eintracht - rechts Philipp Reschke - noch länger beschäftigen.

In Marseille kam es am Dienstag zu hässlichen Szenen, die auch die Eintracht - rechts Philipp Reschke - noch länger beschäftigen. imago images (2)

Die beste Nachricht, die Eintracht Frankfurt am Mittwoch mit aus Marseille nahm, sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein: "Wir haben mitbekommen, dass die Nacht ohne weitere Zwischenfälle verlaufen ist ", berichtete SGE-Vorstandsmitglied Philipp Reschke am Tag danach bei "Eintracht-TV". "Das ist mit Abstand das Wichtigste nach den letzten beiden Tagen."

Der 1:0-Auswärtssieg der Frankfurter war von heftigen Ausschreitungen im Vorfeld und im Stadion überschattet worden, bei dem unter anderem ein Eintracht-Fan verletzt wurde. Er soll sich drei Rippen sowie einen Halswirbel gebrochen haben, nachdem er von einer Rakete getroffen worden und gestürzt war.

Verletzter Fan "mittlerweile relativ stabil"

"Dem Fan, der ziemlich schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde durch eine Silvesterrakete, die in dem Block explodierte, geht es mittlerweile relativ stabil", so Reschke. "Es ist trotzdem eine sehr ernste Verletzung, eine Wirbelverletzung, die beim Sturz unmittelbar danach aufgetreten ist." Ob er noch vor Ort operiert werde oder transportfähig sei, sei noch unklar.

Überrascht von den Vorfällen waren die Eintracht-Verantwortlichen nicht, vom Ausmaß aber offenbar durchaus. Reschke: "Wer sich mit Olympique Marseille beschäftigt, weiß, was ihn hier erwartet bei Spielen wie dem gestern. Wir haben damit gerechnet, aber es dann wirklich zu erleben, hat noch mal eine andere Qualität. Unsere Befürchtungen wurden hier schon ordentlich übertroffen."

Die Marseille-Fans hätten "ein Stück weit in einem rechtsfreien Raum" agiert, sagt Reschke. Aber: "Wir müssen einräumen, dass es auch in unseren Reihen welche gab, die diesen rechtsfreien Raum gerne angenommen haben und die eben auch - natürlich nicht in diesem Ausmaß und in diesen Mengen - Böller, Leuchtspurmunition dabei hatten und das abgefeuert haben."

Geisterspiel? "Sehr, sehr gefährliches Fahrwasser"

Und "das wird uns in den nächsten Tagen sehr viel mehr beschäftigten, weil wir natürlich mit unseren Vorstrafen, mit unserer Belastung bei der UEFA, jetzt in sehr, sehr gefährliches Fahrwasser kommen - sowohl was die Bewährung aufs Geisterspiel angeht, als auch mit möglichen Folgen, die das für Auswärtsspiele haben kann."

Nach dem Platzsturm im Europa-League-Halbfinale gegen West Ham United in der Vorsaison hatte die UEFA gegen die Eintracht einen Zuschauerausschluss auf Bewährung verhängt. Ein schnelles Urteil erwartet Reschke nicht. "Auch die werden eine Weile damit verbringen, die Masse an kleineren und größeren Vorkommnissen rund um dieses Spiel zu dokumentieren."

jpe

Eintracht-Vorstand Reschke: "Wer sich mit OM beschäftigt, weiß, was ihn erwartet"

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